So werden aktuell die Briefkästen von Anwohnern mit Flugblättern "zugemüllt", wie mehrere Anrainer beklagen. Alfred P. etwa schildert: "Ich wohne seit meiner Kindheit in Wien-Liesing, genieße es, habe kein Problem mit dem Flugverkehr." Wohl aber hat P. ein Problem mit unerwünschten Massensendungen: "Ich bin in der Robinsonliste gegen Werbematerial eingetragen und auf meinem Postkasten ist zusätzlich der Hinweis, kein unadressiertes Material bzw. Werbung einzuwerfen, angebracht." Trotzdem flattern regelmäßig die Drucksorten der "Fluglärm-Kämpfer" herein.
Nicht anders bei P.s Nachbarin, Christa K.: "Es ärgert mich einerseits, dass diese 'Initiative' sich anmaßt, augenscheinlich im Namen aller Liesinger Bürger zu sprechen. Aber offensichtlich haben die Herrschaften dort auch eine Leseschwäche, anders lässt sich die penetrante Zustellung ihrer Propaganda-artigen Zettel trotz Hinweises am Briefkasten kaum erklären."
Das übrigens nicht zum ersten Mal. Schon in vergangenen Jahren wurden unserer Redaktion dutzende Fälle geschildert, in denen auf belästigende Art und Weise für die Interessen der Privatinitiative geworben wurde.
Auch auf der Facebook-Seite der selbst ernannten Fluglärmgegner gab es Anwohner-Kritik an der Flyer-Verteilaktion.
So laut die Liesinger Aktivisten während ihrer gelegentlichen "Info-Veranstaltungen" toben, so bedeckt geben sie sich, wenn es um entsprechenden Kontakt zu ihren illustren Vertretern geht. Weder auf der Internetseite, noch ihrer Facebook-Präsenz ist eine reale Kontaktanschrift oder Telefonnummer angegeben. Apropos Kontakt: Ihre tatsächlichen Interessen scheint die Anti-Fluglärm-Gilde trotz aller Werbemaschinerie nur schleppend unters Volk zu bringen. Ihr Facebookauftritt, der seit über viereinhalb Jahren online ist, zählt aktuell gerade einmal eine zweistellige Fan-Gemeinde. Doch so lange diese vermutlich das beworbene Spendenkonto füllt, bleibt wohl auch in Zukunft noch Raum zur Akquise angeblicher Leidensgenossen.
Vielleicht zumindest unter Zuhilfenahme seriöserer Methoden, wie es sich die Mehrheit an nicht-Fluglärm-geplagten Liesingern wünscht. So wie auch Paul H.: "Das einzige, wozu diese Flyer gut sind: Man kann Papierflieger daraus basteln." Die hoffentlich nicht zu laut flattern...
(red / Titelbild: "Fluglärm" in Liesing - eine Handvoll Aktivisten macht gegen den Luftverkehr mobil. In der Regel sind Flugzeuge über dem südlichen Wien jedoch nur noch als kleiner Punkt am Himmel wahrzunehmen, mit dementsprechend geringer Geräuschkulisse - siehe Titelbild. - Foto: Austrian Wings Media Crew)