„Wir freuen uns über die gute Geschäftsentwicklung, denn sie macht deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Strategie greift. Die Neuausrichtung der Lufthansa Group materialisiert sich nun auch in guten Ergebnissen“, sagte Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. „Keine Frage, der niedrige Ölpreis hat diese Entwicklung begünstigt, die Verbesserung geht aber über diesen Effekt hinaus. Wir konnten im Sommer hervorragende Passagierzahlen und eine deutlich verbesserte Auslastung erzielen. Im dritten Quartal haben wir das umfangreichste Produkt- und Service-Upgrade in der Geschichte unseres Unternehmens erfolgreich abgeschlossen, und unsere Gäste honorieren das verbesserte Qualitätsniveau. Die gute Entwicklung der Airlines geht in hohem Maße auf die gesteigerte Qualität unserer Angebote zurück. Gleichzeitig hat Germanwings die Gewinnschwelle nicht nur erreicht, sondern deutlich überschritten. Zudem sind wir effizienter geworden, nicht zuletzt weil wir eiserne Kapazitätsdisziplin üben. Wir haben auf Wachstum verzichtet und 25 Flugzeuge weniger im Einsatz als noch 2012 geplant.“
Die Umsatzerlöse der Lufthansa Group sind in den neun Monaten bis zum 30. September um 7,4 Prozent auf 24,3 Mrd. Euro gestiegen. Davon entfallen 19,4 Mrd. Euro (plus 5,0 Prozent) auf die Verkehrserlöse. Dahinter steht eine positive Mengen- und Währungsentwicklung.
Die Auslastung der Kapazitäten hat zugenommen, allerdings sind die Stückerlöse der Passagierairlines nur dank des schwächeren Euro um 2,8 Prozent gestiegen. Bei Ausklammerung der Währungseffekte sind die Stückerlöse um 3,3 Prozent gefallen. Im dritten Quartal konnte eine deutliche Verbesserung in der Entwicklung der währungsbereinigten Stückerlöse erreicht werden.
Dass die Lufthansa Group schon nach neun Monaten die bisherige Gesamtjahres-prognose eines Adjusted EBIT von mehr als 1,5 Mrd. Euro erreicht hat, liegt neben den deutlich gesunkenen Treibstoffkosten vor allem an der starken Nachfrage im Juli und August. Die Adjusted EBIT-Marge liegt nach neun Monaten mit 7,0 Prozent um 2,6 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Im dritten Quartal erreichte die Lufthansa Group sogar eine Marge von 13,7 Prozent. Das Konzernergebnis hat sich mit 1,75 Mrd. Euro mehr als verdreifacht. Der Verkauf der JetBlue-Anteile im ersten Halbjahr trug eine halbe Milliarde Euro zum Konzernergebnis bei.
„Der Verlauf des dritten Quartals gibt Anlass zur Freude, denn wir konnten wichtige Kennzahlen verbessern“, sagte Simone Menne, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG. „Allerdings bleibt ein Wermutstropfen: Ohne die Effekte von Treibstoffkosten und Währungen sind die Stückkosten im dritten Quartal weiter gestiegen. Mit dieser Entwicklung können wir nicht zufrieden sein.“
Lufthansa Passage hat von Januar bis September mit einer Ergebnissteigerung von mehr als einer halben Milliarde Euro am stärksten zur Ergebnissteigerung des Konzerns beigetragen. Das Adjusted EBIT der Passage stieg um 533 Mio. Euro auf 853 Mio. Euro. Zum guten Ergebnis der Lufthansa Passage steuerte Germanwings einen zweistelligen Millionenbetrag bei. Das Ergebnis von SWISS nahm um 163 Mio. Euro auf 375 Mio. Euro zu und auch Austrian Airlines erwirtschaftete im Gegensatz zum Vorjahr einen Gewinn von 61 Mio. Euro. Bei Lufthansa Cargo hat sich die schwache Entwicklung seit Mai auch im dritten Quartal fortgesetzt. Das Adjusted EBIT hat sich mit 35 Mio. Euro nahezu halbiert. Jeweils deutlich sind Umsatz und Ergebnis von Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs gestiegen. Lufthansa Technik verdiente bis Ende September 398 Mio. Euro (plus 50 Mio. Euro), LSG Sky Chefs 76 Mio. Euro (plus 19 Mio. Euro). Bei beiden Unternehmen resultieren die Verbesserungen vor allem aus Mehrgeschäft außerhalb des Konzerns.
Der operative Cashflow hat sich vor allem aufgrund der positiven Ergebnisentwicklung nach neun Monaten um 1,1 Mrd. auf 3,2 Mrd. Euro verbessert. Nach Abzug von Nettoinvestitionen von nahezu 2 Mrd. Euro wurde somit ein Free Cashflow von 1,2 Mrd. Euro erwirtschaftet. Aufgrund der sehr guten Ergebnisentwicklung und eines stabilen Rechnungszinses ist die Eigenkapitalquote seit Juni um 1,1 Prozentpunkte auf 18,6 Prozent gestiegen. Die präzisierte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr reflektiert das starke dritte Quartal und die weitere erwartete Entlastung bei den Treibstoffkosten. Lufthansa rechnet damit, dass sich das Preisniveau des Passagierfluggeschäfts im Schlussquartal verschlechtert. Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Wochen wieder spürbar eingetrübt. Aufgrund der in den letzten Monaten erneut gesunkenen Ölpreise kalkuliert Lufthansa jetzt für das Gesamtjahr mit Treibstoffkosten von 5,7 Mrd. Euro, 300 Mio. Euro weniger als noch zur Jahresmitte.
„Auf den Rückenwind niedrigerer Ölpreise können wir nicht dauerhaft bauen. Wir müssen daher weiterhin intensiv an der Wettbewerbsfähigkeit unserer Kostenstrukturen arbeiten. So haben wir für 2016 bereits Kosteneinsparungen im Volumen von rund einer Milliarde Euro identifiziert“, sagte Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr. „Wir kommen auf allen Ebenen mit der Zukunftssicherung der Lufthansa Group gut voran, unsere Neuausrichtung nimmt deutliche Konturen an. Aufbau und Umsetzung unseres Punkt-zu-Punkt-Carriers Eurowings liegen voll im Zeitplan. Gemeinsam mit unseren Tarifpartnern müssen wir nun auch das deutsche Hub-Airline-Geschäft wachstumsfähig machen, damit wir im Interesse unserer Mitarbeiter auch in unserem Kerngeschäft mit zusätzlichen Flugzeugen wieder neue Perspektiven schaffen können. Unser Ziel ist, nicht weiter unser Streckennetz den Kosten anpassen zu müssen, sondern dass uns eine wettbewerbsfähige Kostenposition wieder die Aufnahme neuer Strecken und das Erschließen neuer Märkte erlaubt“.
(red / Lufthansa / Titelbild: Symbolbild Lufthansa - Foto: Austrian Wings Media Crew)