Stefan Pichler, CEO Air Berlin, sagt: "Wir haben in den vergangenen Monaten systematisch alle Optionen analysiert, die es uns ermöglichen, unsere Ergebnissituation nachhaltig zu verbessern. Vor diesem Hintergrund werden wir die strategische Ausrichtung von Air Berlin in den kommenden Monaten verändern."
"Wir streben ein ausgewogenes Verhältnis zwischen umsatzsteigernden und kostensenkenden Initiativen an", so Stefan Pichler weiter.
"Zahlreiche Maßnahmen sind schon angestoßen worden und zeigen bereits positive Wirkung. Es ist uns wichtig, unseren Fluggästen und Partnern zu zeigen, dass wir auch in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation die Qualität unserer Arbeit kontinuierlich verbessern, um Air Berlin zurück in die Profitabilität führen. Dies werden wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und unseren Partnern erreichen."
Neue Langstrecken nach Amerika und Fokussierung des Netzwerks auf Berlin und Düsseldorf
Ein wichtiger Baustein der neuen Netzwerkstrategie ist die Harmonisierung des Air Berlin Netzwerks mit denen der Partnerairlines. Insbesondere die Kooperationen mit dem Etihad Airways Partner Alitalia und dem oneworld(R)-Partner American Airlines sollen intensiviert werden.
Stefan Pichler erläutert: "Wir arbeiten weiterhin an der Neuausrichtung unseres Strecken-netzes, um eine optimale Konnektivität zu unseren wichtigen strategischen Partnern zu bieten. Unser Ziel ist dabei die Verbesserung des Angebots für unsere Kunden. Wir bauen unser Engagement dort aus, wo wir im bestehenden Wettbewerbsumfeld Marktanteile gewinnen können. Dies gilt insbesondere für die Transatlantikstrecken und einige europäische Märkte. In diesen Bereichen werden wir weiter wachsen. Insgesamt bleibt die Kapazität im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr stabil."
Erster Schritt des Langstreckenausbaus ist die Aufnahme von Nonstopflügen ab Düsseldorf zu drei neuen Zielen in den USA (Boston, Dallas Fort Worth, San Francisco) sowie nach Havanna* in Kuba. Mit dem Beginn des Sommerflugplans 2016 fliegt Air Berlin dann fünf Mal wöchentlich nach San Francisco, Boston und Dallas Fort Worth werden vier Mal pro Woche und Havanna zwei Mal pro Woche an Düsseldorf angebunden. Mit bis zu 62 wöchentlichen Nonstopflügen zu insgesamt 14 Langstreckenzielen in den USA, der Karibik und den Vereinigten Arabischen Emiraten stärkt Air Berlin ihre Position als Marktführer auf dem Flughafen Düsseldorf nachhaltig. Zusätzliche Flüge nach New York und Los Angeles erhöhen die Attraktivität der Nordamerikastrecken insbesondere für Geschäftsreisende. Die neuen US-Strecken sollen in das bestehende Codeshare-Abkommen mit American Airlines integriert werden.
Durch die geplante engere Zusammenarbeit mit Alitalia wird die Air Berlin group den Flugverkehr von Deutschland und Österreich nach Italien weiter ausbauen. Im Zuge dessen sollen die Partner-Drehkreuze beider Airlines enger miteinander verzahnt und vor allem die gemeinsame Präsenz in Norditalien weiter gestärkt werden. Bereits heute umfasst das gemeinsame Streckennetz von Air Berlin, NIKI und Alitalia mehr als 1500 Codeshare-Flüge pro Woche. Ebenfalls geplant ist es, die Kooperation mit Air Serbia zu intensivieren. Der Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Etihad Airways bleibt zentrales Element der Netzwerkstrategie und wird von beiden Partnern gezielt weiter vorangetrieben.
Air Berlin setzt weiterhin auf Palma de Mallorca als tragende Säule des touristischen Segments. Das hochfrequente Flugangebot ab Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die Baleareninsel bleibt erhalten und wird während der Ferienzeit im Sommer nochmals um mehr als 9 Prozent auf bis zu 500 wöchentliche Abflüge erweitert.
Reduzierung der Komplexität
Ein übergeordnetes Ziel ist es, die Komplexität des Netzwerkes zu reduzieren. "Wir konzentrieren uns künftig noch stärker auf unsere beiden Drehkreuze Berlin und Düsseldorf. Dort werden wir unsere Marktführerschaft weiter ausbauen", so Stefan Pichler zur Netzwerkstrategie von Air Berlin.
Die Umstellung der Flotte auf eine einheitliche Airbus-Flotte bis Mitte 2016 sowie die Vereinheitlichung der Kabinenkonfiguration auf den A330 Langstrecken-Flugzeugen tragen ebenfalls dazu bei, die Komplexität zu reduzieren. Alle drei Langstrecken-Airbus, die zuvor mit einer reinen Economy-Bestuhlung auch auf touristischen Mittelstrecken-Flügen eingesetzt worden sind, werden bis Sommer 2016 mit FullFlat-Business Class-Sitzen umgerüstet und kommen dann ausschließlich auf der Langstrecke zum Einsatz.
Maßnahmen zur Ertragssteigerung
Gleichfalls sollen Initiativen aus den Bereichen Preissteuerung und Revenue-Management für eine signifikante Verbesserung der Erlöse sorgen.
So werden die Preissteuerung und das Revenue Management durch den Einsatz dynamischer Steuerungssoftware deutlich verbessert. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Preiskalkulationen flexibel an den Bedarf anzupassen und so die Durchschnittserlöse aus Flugumsatz und weitere Zusatzerträge pro Passagier zu erhöhen.
Air Berlin stärkt darüber hinaus alle Vertriebskanäle, intensiviert die Zusammenarbeit mit Reisebüros, Reiseveranstaltern sowie Firmenkunden und verbessert den Auftritt auf ihrer Website Air Berlin.com. "Wir wollen unseren Marktanteil im Firmenkundengeschäft in den kommenden drei Jahren verdoppeln", führt Stefan Pichler weiter aus.
Durch die Erschließung neuer Erlösquellen wie des Ausbaus des Air Berlin Produktangebots in allen Vertriebskanälen und einer erweiterten Vermarktung bestehender Produkte (u.a. Sitzplatzreservierung oder Zusatzpakete für die neuen Simply Good-Tarife) positioniert sich Air Berlin erfolgreicher am Markt und näher am Kunden. Vor allem die digitalen Vermarktungskanäle werden erweitert und noch individueller auf den Fluggast zugeschnitten. Zusatzerlöse sollen eine weitere Quelle der Umsatzsteigerung ein: Beispielsweise durch den Ausbau des Verkaufs an Bord, ein erweitertes Angebot an
XL Seats innerhalb der Langstreckenflotte sowie verbesserte Schnittstellen mit den Reiseveranstaltern. Die im Sommer 2015 gestartete Serviceoffensive setzt Air Berlin fort und implementiert effizientere Self-Service-Tools.
Maßnahmen zur Kostensenkung
Das dritte Kernelement des Programms betrifft die Reduzierung der Kosten. Durch die Verhandlung bestehender Verträge mit Flughäfen sowie anderen externen Partnern vom Bodendienstleister bis hin zu Vertragsfirmen der Air Berlin technik wird Air Berlin ihre Kosten weiter reduzieren.
Mit Blick auf die wachstumsorientierte Netzstrategie wird sich Air Berlin von weniger Mitarbeitern trennen als ursprünglich antizipiert. Die Kürzungen werden vor allem in administrativen Bereichen stattfinden. Mit Rücksicht auf die anstehenden Verhandlungen und Diskussionen mit den Arbeitnehmergremien macht Air Berlin zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben zur genauen Anzahl der Stellenstreichungen und zu den betroffenen Standorten und konkreten Bereichen. Das Ziel ist es, in jedem Fall sozialverträgliche und einvernehmliche Lösungen zu finden, betont die NIKI-Konzernmutter.
Air Berlin appelliert an die Bundesregierung
Während der heutigen Bekanntgabe des Finanzergebnisses zum dritten Quartal 2015, appellierte Air Berlin an die Bundesregierung, sich für eine wettbewerbsfähige Luftverkehrsbranche einzusetzen.
Zudem steht die Bundesregierung in der Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem Luftverkehr in Deutschland nicht schaden. Allein die Luftverkehrsteuer hat Air Berlin seit ihrer Einführung rund 600 Millionen Euro gekostet.
Stefan Pichler kommentiert: "Air Berlin wäre bereits rentabel, wenn es die Luftverkehrsteuer nicht gäbe. Unsere beiden Tochtergesellschaften FlyNIKI und Belair, die nicht im gleichen Umfang von dieser Steuer betroffen sind, schreiben Gewinne. Die Luftverkehrsteuer muss abgeschafft werden: Deutsche Unternehmen haben dadurch einen Wettbewerbsnachteil. Die 8.000 Arbeitsplätze bei Air Berlin sind aktuell durch den Versuch der Behörden, uns die Möglichkeit von Codeshares mit unserem langjährigen Partner Etihad Airways zu entziehen, noch stärker gefährdet."
Air Berlin fordert die Bundesregierung auf, die Interessen für Arbeitsplätze und Wettbewerb in Deutschland zu vertreten, indem sie die Fortsetzung der Codeshare-Flüge mit Etihad Airways, die von Air Berlin durchgeführt werden, genehmigt.
Stefan Pichler: "Die Bundesregierung muss in ihren Gesprächen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten letztlich eine dauerhafte Lösung herbeiführen und die seit 2012 immer durchgeführte Genehmigungspraxis nicht einseitig zu Lasten von Air Berlin aufkündigen."
(red / Air Berlin / Titelbild: A330 von Air Berlin, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)