Österreich

AUA-Personal gegen „versteckte Auslagerungen“ aus Lufthansa-Konzern

Weitere „versteckte Auslagerungen“ von Flügen aus dem Lufthansa-Konzern an Star-Alliance-Partner Singapore Airlines befürchten die Gewerkschaft vida und der AUA-Betriebsrat Bord durch das neue Joint Venture der beiden Konzerne samt Codesharing-Abkommen mit Lufthansa, Swiss und Austrian. „Das Ziel des Lufthansa-Konzerns darf nicht Auslagerung sondern muss Expansion lauten“, fordert Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida. Gewerkschaft und AUA-Betriebsrat Bord befürchten zudem, dass es vermutlich nur eine Frage der Zeit sei, bis auch Strecken von der AUA zur neuen Lufthansa-Billigfliegerschiene Eurowings ausgelagert würden.

„Dieselben Passagen zwischen Europa und Asien, die Lufthansa Singapore Airlines überlassen will, könnten genauso gut ‚in-house‘ von Swiss und AUA geflogen werden“, kritisiert Schwarcz. Die aktuelle Dumping- und Auslagerungsstrategie von Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr werde nicht nur von Betriebsrat und Gewerkschaft sondern auch von der gesamten AUA-Belegschaft klar abgelehnt. „Wie soll man auch sonst zu einer Konzernstrategie stehen, die mit Auslagerungen aus dem Konzern sowie Lohn- und Sozialdumping weder den Wirtschaftsstandort in Österreich und den Flughafen Wien stärkt noch die Zahl und Attraktivität der Arbeitsplätze bei der AUA erhöht?“, erinnert der vida-Gewerkschafter auch an den noch immer schwelenden Konflikt in der Causa der neuen Lufthansa-Billigairline Eurowings mit Sitz am Flughafen Wien.

„Bei Eurowings befinden sich MitarbeiterInnen im kollektivvertragslosen Zustand und stehen im sozialen Leerraum“, erneuert Schwarcz seine Befürchtungen hinsichtlich einer von der Lufthansa-Konzernspitze beabsichtigten Unterwanderung des AUA-Kollektivvertrags durch Eurowings. „Wir haben bereits mehrfach zu Kollektivvertragsverhandlungen aufgefordert. Die Eurowings-Geschäftsführung hat mittlerweile auch ihre Bereitschaft dazu bekundet, jedoch gibt es noch keinen konkreten Termin. Wir weisen deshalb Eurowings und die Lufthansa noch einmal eindringlich darauf hin, dass vernünftige KV-Verhandlungen ein gewisses Maß an Zeit benötigen“, verweist Schwarcz darauf, dass Eurowings bereits im kommenden März von Wien aus den Vollbetrieb starten wolle. „Es könnte knapp werden. Aber bis dahin wollen wir im Sinne der Beschäftigten den Eurowings-KV unter Dach und Fach haben. Sollte die Lufthansa-Konzernspitze jedoch weiter verzögern und darauf setzen, wie in Deutschland auch in Österreich die Sozialpartnerschaft einfach zu umfliegen, dann werden wir derartige Pläne mit gewerkschaftlichen Maßnahmen durchkreuzen“, kündigt der Gewerkschafter an.

„Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis aus Kostengründen auch Strecken von der AUA zu Eurowings ausgelagert werden sollen. Wir fordern die Lufthansa-Konzernspitze deshalb einmal mehr auf, ihre Karten auf den Tisch zu legen oder endlich grünes Licht für konkrete Kollektivvertragsverhandlungen für die Kolleginnen und Kollegen bei Eurowings zu geben“, bekräftigt Schwarcz.

(red / Gewerkschaft vida via APA-OTS / Titelbild: Symbolbild AUA - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)