Wenn man in Hamburg mit dem Flugzeug ankommt, landet man auf dem Flughafen Fuhlsbüttel im Norden der Stadt. Gleich in der Nähe fanden wir ein kleines preiswertes Hotel, das wegen der Einrichtung für Aviation-Enthusiasten sehr zu empfehlen ist.
Die Besichtigungstouren der Airbus-Werke werden vom Reisebüro Globetrotter organisiert; es gibt keinen Mitbewerber. Zwei Varianten stehen zur Auswahl, wobei die Führungen mit Airbus A380 nur am Samstag angeboten werden. Es empfiehlt sich, rechtzeitig zu reservieren - 6 bis 9 Monate vor dem gewünschten Termin, da die Plätze schnell belegt sind. Kostenlose Stornierung oder Umbuchung und Bezahlung sind bis 14 Tage vor dem gewählten Termin möglich.
Anreise etwas kompliziert
Die Airbus-Werke befinden sich in Finkenwerder im Südwesten der Stadt auf der anderen Seite der Elbe. Die Entfernung zwischen den beiden Flughäfen ist jedoch nicht zu unterschätzen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss man eine Anreise bis zu zwei Stunden einplanen. Da eine S-Bahn im Vorjahr eine Verspätung hatte, konnten wir den Anschluss zum Bus nach Finkenwerder, der samstags nur im Stundentakt verfübar ist, nicht erreichen, nicht einmal mit dem Taxi wären wir pünktlich hingekommen. Also haben wir unsere Eintrittsgelder damals buchstäblich in den Sand gesetzt, da eine Rückerstattung nicht möglich ist.
So war es in diesem Jahr eigentlich der zweite Anlauf für unser Vorhaben. Diesmal waren wir mit einem Mietauto unterwegs, die Fahrzeit wird mit 35 Minuten berechnet. Doch diese Angaben sind nur mit Vorsicht anzuwenden. Der Elbtunnel ist durch Stau nach einem Unfall ein Nadelöhr. Deshalb planten wir für die Anreise mindestens 90 Minuten ein, gerieten bei Regen tatsächlich in einen Megastau und kamen eine halbe Stunde vor Beginn der Führung gerade noch rechtzeitig an.
Unmittelbar vor dem Haupteingang befindet sich die Bushaltestelle und eine Kurzparkzone mit Parkdauer von max. 20 Minuten. Ein größerer Parkplatz ist ca. 10 Minuten Gehzeit entfernt. Wir fanden zum Glück einen Parkplatz auf der Straße etwas näher.
Fotografieren im Werksgelände nicht erlaubt
Nach der Ausweis-Kontrolle (keine Gepäck- oder Personenkontrolle!) begann die zweistündige Führung, geleitet von einem pensionierten Mitarbeiter mit großem Fachwissen und netten Kommentaren. Mit dem Bus fuhren wir zunächst durch den Tunnel unter der Piste 05/23 in das Werksgelände. Zur Einleitung sahen wir einen sehr gut gestalteten Film und hatten auch Gelegenheit, einige Fragen zu stellen.
Danach besichtigten wir die Halle mit der Grundfertigung der A319-A320-A321-Familie. Der Rumpf wird in Hamburg aus Einzelteilen zusammengesetzt, die Zwischenstücke für die längere Version A321 werden vom Werk in Toulouse bereitgestellt. Man sieht hier auch sehr viel Kleinmaterial - Schrauben, Fensterrahmen und vieles mehr. Dann wanderten wir zu Fuß in die gegenüberliegende Halle der Endfertigung. Das Cockpit wird aus Toulouse geliefert. Ein Fahrwerk aus nächster Nähe zu betrachten, ist schon sehr beeindruckend. In dieser Halle gab es mehrere Bauphasen zu sehen. Die schwierigste Phase ist wohl das Anbringen der Tragflächen; dies ist "Hundertstel Millimeter Arbeit", da der Boden der Halle auf dem Wasser der Elbe schwimmt. Man hat im Rahmen der Erweiterung des Geländes der Elbe große Flächen abgerungen. Sehr weit in der Entstehung war ein Airbus A320neo für die Lufthansa mit dem künftigen Kennzeichen D-AINA. Das Leitwerk - im nahegelegenen Werk in Stade produziert - blitzte in strahlendem Blau, die Winglets lagen noch auf dem Boden zur Montage bereit.
Auch wenn Airbus das Werk in USA eröffnet hat und damit die Überstellungsflüge der Flugzeuge für den amerikanischen Markt über den Atlantik nicht mehr notwendig sein werden, werden in naher Zukunft 42 bis 46 Flugzeuge der kleinen Airbus-Familie im Monat das Werk in Hamburg verlassen.
Auslieferung eines Airbus A380 für Emirates
Mit dem Bus fuhren wir dann zu den Montagehallen des A380. Auf der Fahrt dorthin sahen wir einen A380 von Emirates unmittelbar vor der Auslieferung sowie den Vorgänger der Beluga, die heute die einzelnen Teile zwischen den Werken in Europa transportiert. In der Halle kommt man mit dem Realisieren der Dimensionen zunächst nicht ganz mit. Wir konnten hier einen Rumpfteil eines A380 im Querschnitt mit den beiden Decks betrachten. Die Produktionskette wird danach in Toulouse fortgesetzt, Transporte werden auch mit Schiffen durchgeführt, die Airbuswerke in Hamburg haben eine eigene Anlegestelle an der Elbe.
Das Finale unserer Führung war die Endfertigung des A380. Vier Flugzeuge präsentierten sich hier in strahlendem Glanz, drei für Emirates und eines für British Airways. Von dieser Halle hat man auch einen guten Blick zur Schiffsanlegestelle. Die Rückfahrt mit dem Bus führte bei den Verwaltungs- und Sozialgebäuden vorbei, wir fuhren wieder durch den Tunnel unter der Piste zum Ausgang.
Von dort liefen wir zum Auto, holten die Fotokamera und liefen zum nahegelegenen Hügel und konnten den Start des A380 für Emirates, den wir zuvor bereits im Gelände gesehen hatten, mitverfolgen. Das Ziel war jedoch nicht gleich Dubai, sondern Köln. Kurz danach startete noch die Beluga "Dolphin3" nach Toulouse.
Der Blick von der anderen Seite
Nun war der Stress vorbei, und wir erkundeten das Werksgelände von außen. Nahe dem Auslieferungszentrum für die kleine Airbus-Familie gibt es einen weiteren Hügel mit sehr guten Informationstafeln über Airbus, die Umgebung und den Naturschutz; dieser bietet auch einen sehr guten Blick auf die Piste.
Zugabe auf dem Flughafen Hamburg Fuhlsbüttel
Vor unserem Rückflug am nächsten Tag erkundeten wir Fotopunkte am Flughafen Fuhlsbüttel. Es gab noch ein weiteres Highlight: die Ankunft des zweiten Airbus A330 für Eurowings aus Abu Dhabi; das Flugzeug hatte noch die ursprünglichen arabischen Kennung, jedoch schon die neue Lackierung. In der Lufthansa Basis Hamburg wird er nun für seine Aufgaben in naher Zukunft vorbereitet.
Fotoimpressionen:
Text & Fotos: Ingrid Muhr