Österreich

Line-Checker Training der EHAC für Rettungspiloten

Crew Resource Management, kurz CRM, wurde als Konsequenz nach zahlreichen Unfällen in der Verkehrsluftfahrt schon vor vielen Jahren in den Cockpits von großen Airlinern eingeführt. Seit geraumer Zeit hat sich dieses System in adaptierter Art und Weise auch in der europaweiten Rettungsfliegerei etabliert. Dabei fungiert der Flugretter, oder Technical Crewmember in HEMS (Helicopter Emergency Medial Service), während des Fluges quasi als Assistent des Luftfahrzeugführers und unterstützt diesen bei Luftraumbeobachtung, Funkverkehr sowie bei Notverfahren und der Auswahl des Landeplatzes. Mit eingebunden ist auch der so genannte "Medical Passenger", also der im hinteren Kabinenbereich sitzende Flugrettungsarzt, ein Mediziner mit Notarztqualifikation. Somit operiert die gesamte Besatzung eines Notarzthubschraubers als geschlossene Einheit, als Team. Unabhängig von den regelmäßigen medizinischen Untersuchungen und Simulatorchecks der Crew, gibt es ein weiteres Instrument zur Qualitätssicherung, die Line-Checks.

Pilot Robert Schornsteiner im Cockpit mit Flugretter_1 HCM ÖAMTC Notarzthubschrauber Christophorus 9 Foto Huber Austrian Wings Media Crew

Dabei begleitet ein als Line-Checker qualifizierter Pilot eine Crew den ganzen Tag lang und fungiert als Beobachter, der die Leistungen der einzelnen Besatzungsmitglieder sowie des Teams als Einheit bewertet und Feedback gibt. Im InterCity-Hotel in Wien fand kürzlich ein Line-Checker-Training der EHAC statt. Dabei wurden zwölf erfahrene Einsatzpiloten aus Österreich (von der ÖAMTC-Flugrettung), Tschechien, der Schweiz und den Niederlanden intensiv auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. Anhand von Fallbeispielen übten die Kursteilnehmer drei Tage lang das richtige Beobachten von Crews im Einsatz und wurden dahingehend trainiert, subjektive Faktoren bei der Beurteilung der Arbeitsleistung der Teams weitgehend auszuschalten.

Rettungsfliegerei ist Teamwork.
Rettungsfliegerei ist Teamwork.

"Diese Maßnahme ist ein weiterer Schritt in Richtung Qualitätssicherung, die schlussendlich unseren Besatzungen und den Patienten zugute kommt", erläutert Cpt. Günter Grassinger im Gespräch mit Austrian Wings.

Cpt. Günter Grassinger
Cpt. Günter Grassinger

Von den österreichweit etwa 50 Einsatzpiloten der ÖAMTC-Flugrettung wurden bis dato 6 als Line-Checker weitergebildet.

(red / Titelbild: Die Kursteilnehmer und einer der Vortragenden im Lehrsaal - alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)