Die KLM-Maschine befand sich auf dem Weg von Amsterdam nach Singapur, als die Cabin Crew plötzlich über die Sprechanlage nach einem eventuell an Bord befindlichen Mediziner rief, wie ein Airline-Sprecher bestätigt.
Ein mitreisender Arzt fand schließlich ein Kind in offensichtlich kritischem Zustand vor. Berichte über die tatsächliche Tragweite des Vorfalls lauten aktuell unterschiedlich - während manche Quellen davon sprechen, dass der kleine Patient wiederbelebt werden musste, heißt es in anderen Schilderungen wiederum, es habe sich um einen anderen internistischen Notfall gehandelt. Ein mitreisender Fluggast beschreibt, dass der Arzt unter Zuhilfenahme von medizinischer Ausrüstung das Kind soweit stabilisieren konnte, dass es wieder zu Bewusstsein kam.
Der Pilot landete die Maschine außerplanmäßig in Bukarest, um den kleinen Patienten sofort weiterer medizinischer Behandlung zuführen zu können. Zehn andere Maschinen wurden hierfür von der Flugverkehrsleitung in eine Warteschleife gereiht, um dem KLM-Jet Vorrang einräumen zu können. Das Kind konnte am Boden unmittelbar an eine Rettungswagenmannschaft übergeben und in Begleitung seiner Mutter in ein Krankenhaus transportiert werden. Laut jüngsten Meldungen soll sein Zustand inzwischen stabil sein.
Dass Ärzte mit unerwarteten Notfällen an Bord von Flugzeugen konfrontiert werden, kommt regelmäßig vor. Die österreichische Initiative "Doc on Board" bildet seit vielen Jahren Mediziner unter realistischen Umgebungsbedingungen für derartige Situationen aus. "Wir machen die Ärzte mit dem an Bord befindlichen medizinischen Equipment vertraut, sprechen über die Zusammenarbeit mit dem Kabinen- und Cockpitpersonal und beleuchten natürlich auch wichtige Themen, etwa den rechtlichen Hintergrund oder Haftungsfragen", erklärt "Doc on Board"-CEO Dr. David Gabriel, selbst Anästhesist und ausgebildeter Verkehrspilot. "Und, besonders wichtig: Wir trainieren im realen Umfeld, damit das erworbene Wissen auch wirklich sitzt!", erklärt Gabriel.
Qualitätsfluglinien führen für derartige Notfälle an Bord umfangreiche medizinische Ausstattung mit, auf die Ärzte zurückgreifen können. Gesetzliche Vorschrift besteht hierfür jedoch nur in äußerst geringem Rahmen, so werden etwa keine speziell ausgestatteten "Arzttaschen" oder Defibrillatoren verbindlich gefordert. Zahlreiche Airlines haben jedoch auf freiwilliger Basis derartiges Equipment an Bord. Noch vorhandene Lücken wollen nach jüngsten Zusagen etwa auch die österreichische AUA oder die irische Ryanair sukzessive schließen.
(red Aig / Titelbild, Illustrationsfoto: Symbolbild aus dem "Doc on Board"-Training: Simulierter Kindernotfall an Bord eines Flugzeuges - Foto: Austrian Wings Media Crew)