Man kann vom Reglementierungswahn der Europäischen Union halten, was man möchte - aber ihr kürzlicher Vorschlag, Mineralwasser auf Flughäfen um maximal 1 Euro pro Halbliterflasche zu verkaufen, dürfte für die meisten Passagiere durchaus vernünftig klingen. Denn immerhin nimmt man den Fluggästen durch entsprechende vorhergehende "Sicherheitsreglements" jegliche Chance, selbst Erfrischungen mit an Bord zu bringen.
Man fürchtet den Terror, deshalb das Flüssigkeitsverbot. Als Reisender fürchtet man jedoch mitunter, auf dem Weg zum Gate telefonisch beim Kundenbetreuuer der Hausbank um einen Kleinkredit ansuchen zu müssen, wenn man sich selbst oder gar die gesamte Familie noch vor dem Abflug mit Erfrischungsgetränken versorgen möchte.
Schauplatz Wien-Schwechat: Im Café "Airbrew" wird das "Water To Go" um wohlfeile 3,20 Euro für 500 Milliliter angeboten. Dagegen mutet das Angebot des ebenfalls im Terminal 3 beheimateten Zeitschriftenhändlers fast schon günstig an, der seinerseits das prickelnde oder stille Nass um 2,20 Euro verkauft. Platzhirsch "Gebrüder Heinemann", deren Shops die größte entsprechende Fläche einnehmen, lockt mit 1,90 Euro pro Flasche.
Zumindest knapp das Doppelte des seitens der EU vorgeschlagenen Preises muss der Fluggast am Hauptstadtairport also löhnen, um sich mit Mineralwasser versorgen zu können. Und seitens des Hausherren, der Flughafen Wien AG, sieht man sich offensichtlich außerstande, daran etwas zu ändern. Schließlich sei es Sache der einzelnen Geschäftsinhaber, ihre jeweilige Preisgestaltung endgültig festzulegen, heißt es gegenüber Austrian Wings.
Daran ist nicht rütteln. Aber es gäbe durchaus Mittel und Wege, dem Wasserwucher Einhalt zu gebieten, ohne direkt in die Geschäftsgebarung Dritter einzugreifen. Das tun bereits zahlreiche andere Flughäfen weltweit. Etwa, indem sie kostenlose Wasserspender aufstellen. Oder zumindest selbst Verkaufsautomaten platzieren, aus denen Mineralwasser zu moderaten Preisen erhältlich ist. All das nimmt einerseits den übrigen angesiedelten Geschäften eine gewisse Grundlage für übertriebene Luxuspreise bei Produkten des täglichen Mindestbedarfs, oder bietet andererseits zumindest den Fluggästen eine entsprechende Alternative, um den Geldbeutel zu schonen.
Denn mit dem aktuellen Wasser-Preiswucher bekommt das Argument, Sicherheit in der Luftfahrt sei unbezahlbar, einen unfreiwillig komischen Beigeschmack.
Text: AG
Alle Fotos: Austrian Wings Media Crew
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