Reportagen

H135 T3: Das neue Flaggschiff der ÖAMTC-Flugrettung

Tagtäglich stehen österreichweit 16 Notarzthelikopter (NAH) des Typs Airbus Helicopters H135 T2 (vormals Eurocopter EC135 T2) der ÖAMTC-Flugrettung für Primärrettungseinsätze bereit. Dazu kommt noch ein auf dem Flugplatz Wiener Neustadt stationierter Intensivtransporthubschrauber (ITH). Allein im vergangenen Jahr wurden über 18.000 Einsätze geflogen. Mit Reservemaschinen und jenen H135, die im Ausland betrieben werden (etwa bei der ungarischen Flugrettung), verfügte der ÖAMTC bisher über insgesamt 29 H135. Mit der Übernahme des dreißigsten H135 bricht eine neue Ära an, denn es ist dies die erste Maschine der stark verbesserten Version T3.

ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold trägt sich ins "goldene Buch" von Airbus Helicopters ein.
ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold trägt sich ins "goldene Buch" von Airbus Helicopters ein.

Am 25. Februar 2016 war es soweit: Auf dem Werksgelände von Airbus Helicopters im bayerischen Donauwörth nahm eine Delegation der Christophorus-Flugrettung unter Leitung von Geschäftsführer Reinhard Kraxner den ersten H135 T3 in Empfang. Kraxner, selbst aktiver Einsatzpilot, hatte diesen Typ schon vor zwei Jahren bei dessen Vorstellung geflogen und war begeistert. "Meine eigenen Eindrücke waren mit ein Grund dafür, warum wir ihn bestellt haben", erläutert er. Weltweit stehen derzeit etwa 1.100 H135 aller Versionen bei rund 300 Betreibern in 60 Ländern im Einsatz.

Einsatzpilot und Manager Kraxner vor dem jüngsten Familienmitglied der Christophorus-Notarzthelikopter-Flotte.
Einsatzpilot und Manager Kraxner vor dem jüngsten Familienmitglied der Christophorus-Notarzthelikopter-Flotte.

Gegenüber dem Vorgängermodell T2 bietet der H135 T3 einige kleine, aber feine Verbesserungen, wie Axel Humpert, H135-Projektleiter bei Airbus Helicopters ausführt: "Bei der Version T3 liegen die Lufteinlässe seitlich, zudem sind die Triebwerke stärker und es gibt auch eine neue Engine-Steuerung." In Verbindung mit dem aerodynamisch optimierten Rotor bietet der H135 T3 damit um rund 20 Prozent mehr Leistung und eignet sich somit ideal für die Einsätze im (Hoch-) Gebirge.

Neu sind die seitlichen Lufteinlässe für die beiden Triebwerke, die durch schwarze Filter vor Fremdkörpern geschützt sind.
Neu sind die seitlichen Lufteinlässe für die beiden Triebwerke, die durch schwarze Filter vor Fremdkörpern geschützt sind.

Zudem ist der erste T3, wie auch die beiden als ITH einsetzbaren Maschinen des ÖAMTC, mit einem Autopiloten ausgestattet, Single-Pilot-IFR zugelassen und verfügt über zwei Garmin GTN 650 GPS-Systeme. Dank modernster Technik kann der Pilot auch LPV-Navigation nutzen.

Das IFR-Glascockpit des H135 T3 unterscheidet sich deutlich ...
Das IFR-Glascockpit des H135 T3 unterscheidet sich deutlich ...
... vom Standardcockpit der Vorgängerversion T2.
... vom Standardcockpit der Vorgängerversion T2.

"Flüsterhelikopter"

Schon die Version T2 gilt als besonders leise und wird selbst bei Start und Landung am Einsatzort von vielen Anrainern kaum wahrgenommen, doch mit der T3 hat Airbus Helicopters die Grenzen der Physik nochmals gedehnt und die Lärmemission um weitere 8 Dezibel gesenkt!

Fliegerisch unterscheidet sich die neue Version kaum von ihren Vorgängern. Piloten müssen lediglich ein so genanntes "Differenztraining", bestehend aus vier Stunden Theorie und einer Stunde Praxis, absolvieren. "Sie fliegt sich hervorragend, durch den Leistungsüberschuss gehört diese Maschine primär auf Alpinstützpunkte", sagt Kraxner und enttäuscht damit alle Spotter, die gehofft hatten, den neuen Helikopter auch einmal auf einem der Stützpunkte in Ostösterreich ablichten zu können.

Reinhard Kraxner im Cockpit des ersten H135 T3.
Reinhard Kraxner im Cockpit des ersten H135 T3.

Überstellung nach Österreich

Noch am gleichen Tag wurde die Maschine mit dem Kennzeichen D-HECA von Donauwörth nach Innsbruck überstellt, wobei im Cockpit deutsche Piloten saßen.

In den kommenden Wochen wird der Helikopter nun von der ÖAMTC-Technik in Innsbruck mit der notfallmedizinischen Ausrüstung versehen, und es werden die taktischen Funkgeräte zur Kommunikation mit den bodengebundenen Einsatzkräften und Leitstellen nachgerüstet.

Wie viele H135 T3 in den kommenden Jahren noch folgen werden, kann man bei der Christophorus-Flugrettung derzeit nicht quantifizieren. Derzeit laufe jedoch ein Upgrade-Programm, um die H135 T2 auf den Standard T2+ und damit leistungsmäßig näher an die Version T3 zu bringen. Wenn in einigen Jahren die ersten T2 das Ende ihrer Einsatzzeit beim ÖAMTC erreicht haben, stehen die Chancen jedoch gut, dass die gelben Engel weitere T3 einflotten.

Noch ist der hintere Teil der Kabine "jungfräulich" ...
Noch ist der hintere Teil der Kabine "jungfräulich" ...
... in wenigen Wochen wird sie dann so aussehen.
... in wenigen Wochen wird sie dann so aussehen.

Voraussichtlich ab Anfang April jedenfalls wird die erste Maschine zunächst einmal als Christophorus 1 ab Innsbruck abheben - nicht zuletzt eine Reminiszenz daran, dass hier die Erfolgsgeschichte der Christophorus-Flugrettung im Jahr 1983 ihren Anfang nahm.

Weitere Fotoimpressionen:

D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_014
Zwei Airbus Helicopters Werkspiloten auf dem Weg zur D-HECA.
Zwei Airbus Helicopters Werkspiloten auf dem Weg zur D-HECA.
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_015
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_016
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_018
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_025
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_026
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_022
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_023
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_021
D-HECA Erster EC135 T3 H135 T3 für Christophorus Flugrettung Foto Huber Austrian Wings Media Crew_020
"Mission accomplished!" Die beiden Werkspiloten sind mit dem neuen Helikopter ebenso zufrieden wie der künftige Betreiber, die Christophorus Flugrettung.
"Mission accomplished!" Die beiden Werkspiloten sind mit dem neuen Helikopter ebenso zufrieden wie der künftige Betreiber, die Christophorus Flugrettung.

(red / Alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)