Österreich

AUA-Ergebnis 2015: "Kurs stimmt, aber wir sind nicht am Ziel!"

Zum dritten Mal in Folge schreibt die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines nunmehr schwarze Zahlen. Das operative Ergebnis 2015 liegt bei 54 Millionen Euro. Die Airline sieht unter anderem in ihrem "konsequenten Sparkurs" einen Schlüssel hierzu.

Aber auch geringere Treibstoffkosten sowie erfolgreiche Langstreckenverbindungen, vor allem nach Nordamerika, zählt man bei der AUA zu den Erfolgsfaktoren. CEO Kay Kratky meint dazu: "Der Trend stimmt, das Unternehmen befindet sich auf gutem Kurs!" CFO Heinz Lachinger ergänzt: "Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis, nach dem Leidensweg der Sanierung!"

Gestiegen sind allerdings die Gesamtaufwendungen um 1,5 Prozent. Das sei, so die AUA, negativen Währungseffekten sowie höheren Wartungskosten zuzuschreiben. "Bei der Wartung sind etwa die Serviceintervalle in größerem Umfang abzuwickeln als im Jahr zuvor, das war jedoch so geplant", erklärt Lachinger heute Vormittag vor Journalisten. Auch Personalschulungen fielen intensiver aus als üblich.

CFO Heinz Lachinger: "Guter Erfolg nach dem Leidensweg der Sanierung!"
CFO Heinz Lachinger: "Guter Erfolg nach dem Leidensweg der Sanierung!"

Embraer-Einflottung: "Größtes Investitionsprojekt der AUA-Geschichte!"

Per Herbst 2015 begann die Einflottung von insgesamt 17 Embraer-Jets. Diese soll mit Ende 2017 erfolgreich abgeschlossen sein. Mit der dadurch eingeleiteten Modernisierung der Mittelstrecke nimmt der Carrier sein größtes Investitionsprojekt der Unternehmensgeschichte in Angriff. Zudem erhalten die 29 Maschinen aus der Airbus A320-Familie ein Facelift, was deren Innenausstattung betrifft. Mit diesem Renovierungsprogramm möchte man ebenfalls im kommenden Jahr fertig sein.

Business Class Passagiere sollen zudem künftig mit einem attraktiveren Produkt angelockt werden, und WLAN-Internetzugriff wird ab dem 4. Quartal 2016 sukzessive in den Airbus-Maschinen nachgerüstet.

Für das fliegende Personal werden Tablet-PCs angeschafft, mit denen beispielsweise Passagierdaten an Bord verwaltet werden können.

Passagierentwicklung leicht rückläufig

Hinsichtlich der Passagierentwicklung verzeichnet die AUA einen Rückgang von drei Prozent gegenüber 2014. Es wurden im vergangenen Jahr rund 10,8 Millionen Fluggäste befördert. Auch angebotene Sitzkilometer (- 0,1 Prozent), Auslastung (- 1,3 Prozent) sowie Passagierfaktor (- 0,9 Prozent) zeigten Rückläufigkeit gegenüber 2014.

Stolz ist man beim rot-weiß-roten Carrier auf die eingeflogenen Pünktlichkeitswerte. Mit einer Abflugspünktlichkeit von 88,5 Prozent sowie einer Regelmäßigkeit von 98,7 Prozent befinde man sich "unter den zehn pünktlichsten Airlines der Welt", betont man.

Per 31. Dezember 2015 beschäftigte das Unternehmen 5.984 Mitarbeiter - das sind 83 weniger als 2014. Die AUA begründet dies unter anderem mit dem Verkauf der Tochter TransAvia sowie einem Personalabbau im Verwaltungsbereich im Zuge der Zusammenlegung mit Tyrolean Airways. Aufgenommen werden jedoch weiterhin Mitarbeiter im Bereich des fliegenden Personals - "und generell im operativen Bereich", so Kay Kratky. "Nicht zuletzt steht uns eine neue EU-Vorschrift hinsichtlich Flugdienstzeiten bevor, und außerdem fliegen wir mehr Langstrecken, wodurch mehr Personal benötigt wird."

Für 2016 erwartet die Fluggesellschaft wieder einen Passagierzuwachs. Vor allem Verbindungen zu beliebten touristischen Destinationen sollen ausgebaut werden, so etwa Colombo, Menorca, Odessa, Manchester, Marrakesch, Mauritius oder Miami. Ebenfalls neu am Flugplan: Shanghai, Bari, Hongkong und Havanna. Zu einer möglichen Abtretung von Strecken an Eurowings hielt AUA-Chef Kratky sich noch bedeckt: "Das ist in der Diskussion, aber es gibt für zukünftige Flugpläne keine Verabredungen."

Emirates A380 in Wien: "Regt unsere Freude nicht an!"

Dass Emirates künftig mit dem Airbus A380 nach Wien fliegen wird, löst beim AUA-Vorstandsteam erwartungsgemäß keinen Jubel aus. "Zwar liegt es an jedem Passagier, seine Kaufentscheidung zu tätigen, aber man muss davon ausgehen, dass das Verkehrsaufkommen nach Dubai nicht ausreicht, um eine profitable Operation eines A380 abzubilden", meint Kratky. Nicht zuletzt könnte dies auch "den Druck auf andere Langstreckenverbindungen massiv erhöhen". Und: "Zusätzliche Infrastrukturkosten, die durch die Abfertigung des A380 anfallen, werden auf alle Airlines hier in Wien umgelegt. Das regt unsere Freude nicht an", so der Airline-Chef.

Lachinger: "Müssen besser werden!"

In Summe sieht man bei Austrian noch einiges an Arbeit zu bewältigen: "Ein EBIT von 54 Millionen reicht nicht aus, wenn man an Flugzeugmodernisierungen wie den Embraer Face-In denkt", blickt CFO Lachinger in die Zukunft. "Wir müssen noch besser werden, und noch mehr an unserer Finanzkraft arbeiten!" CEO Kratky unterstreicht: "Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel!"

(red Aig / Titelbild: AUA-CEO Kay Kratky; alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)