Die zurzeit in den USA eingesetzten Tornados sollen zum Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel, Schleswig-Holstein, verlegt werden. Dort findet auch zukünftig die Tornado-Ausbildung der fliegenden Besatzungen statt. Die Führung der fliegerischen Ausbildungseinrichtungen wird allerdings in den USA bleiben. Derzeit wird noch geprüft, an welchem Standort.
Die deutsche Luftwaffe nutzt die Holloman Air Force Base (AFB) in Alamogordo seit 1992. Fliegende Besatzungen wurden hier zunächst auf dem Waffensystem F-4 Phantom ausgebildet. Ab 1996 bot die US Air Base den Besatzungen des Waffensystems Tornado ideale Ausbildungsbedingungen. Auf der Air Base sind momentan 14 der insgesamt 85 Tornados der deutschen Luftwaffe stationiert. Die großzügigen und gut geeigneten Übungslufträume, die verfügbaren Luft-/Boden-Schießplätze und die guten Wetterbedingungen in New Mexico boten über viele Jahre hinweg optimale Trainingsbedingungen.
Um die Ausbildung vor Ort organisieren zu können, wurde auf der Holloman AFB die deutsche Dienststelle Fliegerisches Ausbildungszentrum der Luftwaffe (FlgAusbZLw) geschaffen. Zum FlgAusbZLw gehören heute knapp 500 Soldaten und rund 30 amerikanische Ortskräfte.
Das Ausbildungsprofil hat sich in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert. Dazu beigetragen haben vor allem die zunehmende Verfügbarkeit von Präzisionsbewaffnung und lasergesteuerter Munition und die Möglichkeit, deren Einsatz schießplatzunabhängig – „synthetisch“ – zu üben. Hinzu kommt die Weiterentwicklung der taktischen Einsatzverfahren. Das führte dazu, dass sich die Bedeutung verschiedener Ausbildungsanteile verändert hat. Zudem nimmt der Ausbildungsbedarf weiter ab, weil sich die Zahl der Waffensysteme verringert, heißt es dazu von der Bundeswehr.
Der Betrieb der 14 Tornado-Waffensysteme in den USA verursacht im Vergleich zu Deutschland einen unverhältnismäßig hohen personellen, materiellen und finanziellen Aufwand. Soldaten sind ebenso wie erhebliche Anteile an Ersatz- und Austauschteilen an einem weit entfernten Auslandsstandort gebunden. Dadurch fallen wesentlich höhere Kosten als für vergleichbare Leistungen in Deutschland an.
Die weitere Nutzung der Holloman AFB für die Ausbildung der deutschen Luftfahrzeugbesatzungen musste daher neu bewertet werden. Das Fazit: Sowohl aus operativer als auch aus logistischer und wirtschaftlicher Sicht wurde festgestellt, dass der zukünftig noch vorhandene Nutzen den hohen Aufwand für den Weiterbetrieb des FlgAusbZLw in den USA nicht mehr rechtfertigt.
Dank der technologischen Entwicklung und des geänderten Ausbildungsprofils können Piloten und Waffensystemoffiziere künftig auch in Deutschland und seinen Nachbarländern ausgebildet werden. Dafür gibt es auch in Europa genügend geeignete Übungsräume und Schießplätze. Mit der Verlagerung der Ausbildung zum TaktLwG 51 „I“ in Jagel werden die Kosten, der personelle und der materielle Aufwand erheblich gesenkt. Das erlaubt zusätzlichen Spielraum für einen effizienteren Einsatz der vorhandenen Ressourcen der Luftwaffe, betonen die Verantwortlichen.
Zur Umsetzung der getroffenen Entscheidung muss der Nutzungsvertrag mit den USA noch im Verlauf dieses Jahres gekündigt werden. Der letzte fliegerische Ausbildungskurs soll dann im Herbst 2017 enden. Die Instandhaltung in Holloman wird noch bis Mitte 2018 genutzt. Bis zur finalen Auflösung des FlgAusbZLw werden so noch gut zwei Jahre vergehen. Das gibt der Luftwaffe und allen anderen von der Auflösung betroffenen Organisationsbereichen genügend Zeit. Nicht nur für die sorgfältige Planung und die geordnete Durchführung aller erforderlichen Maßnahmen, sondern auch für die damit verbundenen personellen Veränderungen.
(red / Bundeswehr / Tornado der Bundeswehr auf der Airpower, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)