Die Bekämpfung von Waldbränden zählt zu den schwierigsten und gefährlichsten Feuerwehreinsätzen. Trotz eindringlicher Warnungen in den Medien, vor allem während lang anhaltender Hitzeperioden, gehen jedes Jahr große Baumflächen in Flammen auf. Grund: Leichtsinn, Schlamperei und Fahrlässigkeit. Und das oft in steilen und mit Einsatzfahrzeugen kaum erreichbaren Regionen. Da bedarf es dann der Löschhilfe aus der Luft, wie es in einer Mitteilung des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich heißt.
Bei derart heiklen Einsätzen aus der Luft muss jeder Handgriff sitzen. Die Piloten der Flugpolizei und die Flughelfer der Feuerwehr müssen sich bei der Montage der 500 bis 3.000 Liter großen Löschbehälter am schwebenden Hubschrauber blind aufeinander verlassen können. Ein kleinster Fehler kann zur Katastrophe führen.
Bei Waldbränden haben die Spezialisten der Feuerwehr schon mehrmals bewiesen, dass sie für den Ernstfall bestens gerüstet sind. Neben den Löschangriffen aus der Luft, dient der Einsatz von Polizei-Hubschraubern vor allem auch dazu, die in Feuernähe positionierten Löschbehälter (Fassungsvermögen 10.000 Liter) mit Wasser zu befüllen und die Einsatzkräfte ins unwegsame Gelände zu bringen.
Von dort gilt es, mehrere Schlauchleitungen zu den Brandherden zu verlegen. Eine äußerst kräfteraubende, aber auch gefährliche Tätigkeit – es besteht hohe Absturzgefahr. Zudem müssen sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 20 Kilo schweren Löschrucksäcken ausrüsten, um Glutnester im Unterholz zu bekämpfen.
Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, stehen jedes Jahr zwei derartige Übungen des Flugdienstes am Programm. Wie wichtig diese sind, beweist die Statistik. Allein in den vergangenen fünf Jahren mussten die Spezialisten des Feuerwehr-Flugdienstes zu 13 Waldbränden in NÖ ausrücken. Der wohl spektakulärste ereignete sich 2010 am Schneeberg. Um den tagelang wütenden Waldbrand zu löschen, waren 354 Flüge notwendig, bei denen 260.000 Liter Wasser auf die Brandstelle abgeworfen wurden.
In Erinnerung ist auch noch der großflächige Waldbrand vom August 2013 im Föhrenwald im Bezirk Neunkirchen. Das Feuer wütete auf einer Fläche von 66 Hektar ebenfalls tagelang und musste mit Hilfe von Hubschraubern der Polizei und des Bundesheeres aus der Luft gelöscht werden. Dafür waren fast 650.000 Löschwasser notwendig. Mehr als 500 Feuerwehrleute waren damals im Einsatz.
Der Flugdienst der Feuerwehr verfügt in NÖ derzeit über vier Stützpunkte: Dobersberg, Wiener Neustadt, Amstetten, Tulln. Einsatzstärke: 106 Mann, die innerhalb kürzester Zeit abrufbar sind. Zur Bekämpfung der Waldbrände stehen drei Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 3000 Litern, acht mit 1000 und zehn mit 500 Liter Wasser zur Verfügung.
Damit die Löscharbeiten zu Tankzwecken nicht mehr unterbrochen werden müssen, hat der NÖ Landesfeuerwehrverband für die Löschhubschrauber nun zwei mobile Tankstellen angekauft. Fassungsvermögen: Je 5000 Liter Flugbenzin (Jet A1) oder wahlweise auch Diesel zur Betankung der großen Notstromaggregate.
Stationiert sind die rollenden Tanks in der Landes-Feuerwehrschule in Tulln sowie bei der freiwilligen Feuerwehr in Wiener Neudorf. Die beiden Behälter werden auf so genannten Wechselladefahrzeugen transportiert und sind innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Sprich: Zeichnet sich eine langfristige Brandbekämpfung aus der Luft ab, können die mobilen Hubschraubertankstellen jederzeit in Marsch gesetzt werden.
Ex-Innenminsterin und Neo-Vizelandeschefin Johanna Mikl-Leiter zeigte sich von der neuen Technik beeindruckt. Werner Senn, seines Zeichens Leiter der Flugpolizei, meinte gegenüber Austrian Wings: "Die mobile Tankstelle der Feuerwehr in Niederösterreich verschafft uns eine hohe Flexibilität. Dies nicht nur für Feuerwehreinsätze sondern für unsere gesamtes Einsatzspektrum."
Fotoimpressionen:
(red / NÖ Landesfeuerwehrkommando / Titelbild: EC135 der Flugpolizei, rechts daneben die mobile Tankstelle der NÖ Feuerwehr / Alle Aufnahmen, sofern nicht anders angegeben: Austrian Wings Media Crew)