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Egypt Air A320 bei Karpathos abgestürzt - Wrackteile entdeckt

Absturz mutmaßlich "vor Karpathos"
"Brutales Ereignis" aus Auslöser vermutet
Behörden bestätigen Fund von Wrackteilen und Leichen

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Ein Airbus A320 (SU-GCC) der ägyptischen Fluggesellschaft Egypt Air ist auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem Mittelmeer plötzlich vom Radar verschwunden. An Bord befanden sich laut Angaben der Airline 56 Passagiere und 10 Besatzungsmitglieder. Unter den Passagieren waren auch ein Kleinkind unter 2 Jahren (Inf.) sowie zwei Kinder (Chd.). Am Abend des 19. Mai 2016 bestätigte Egypt Air offiziell, dass Suchmannschaften das Wrack nahe der griechischen Insel Karpathos entdeckt haben. Es gibt keinerlei Hinweise auf Überlebende. Wenige Stunden später musste die Airline den Fund des Wracks wieder dementieren. Am Vormittag des 20. Mai verlautbarten offizielle Stellen dann erneut den Fund von Wrack- und sogar Leichenteilen.

Flug MS 804 habe sich zum Zeitpunkt des Verschwindens um 00:33 Uhr Zulu-Zeit in einer Flughöhe von 37.000 Fuß rund 240 Kilometer nördlich von Alexandria befunden. Den bisher vorliegenden Berichten zufolge gab es seitens der erfahrenen Besatzung (Kapitän laut Airline 6.275 Stunden Flugerfahrung, Erster Offizier 2.766 Stunden) keinen Notruf.

Egypt Air informiert auf ihrer Homepage ausschließlich auf Arabisch über den Stand der Dinge, was für Kritik sorgt, da auch nicht-ägyptische Passagiere an Bord waren.
Egypt Air informiert auf ihrer Homepage ausschließlich auf Arabisch über den Stand der Dinge, was für Kritik sorgt, da auch nicht-ägyptische Passagiere an Bord waren.

Seitens der Airline hieß es, dass Militäreinheiten etwa zwei Stunden nach Abriss des Radarkontakts ein Notsignal von der Egypt Air Maschine erhalten hätten. Das Flugzeug habe sich zu diesem Zeitpunkt zwischen Kreta und der ägyptischen Küste befunden. Diese Information wiederum dementiert ein Armeesprecher. Angebliche Augenzeugen aus Griechenland geben ihrerseits an, einen "Feuerball am Himmel" wahrgenommen zu haben. Eine derartige Sichtung sowie ein allfälliger Zusammenhang mit der Egypt Air-Maschine sind jedoch nicht verifiziert.

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Eine Such- und Rettungsaktion lief unmittelbar an. Vormittags wurde schließlich ein Absturz der Maschine vor Karpathos vermeldet.

An Bord der Maschine befanden sich 30 Ägypter, 15 Franzosen, zwei Iraker sowie jeweils eine Person aus Großbritannien, Belgien, Kuwait, Saudi-Arabien, dem Sudan, Portugal, Algerien und Kanada.

Laut Airbus handelt es sich bei der verunglückten Maschine um das 2003 mit der Seriennummer 2088 gebaute Flugzeug. Der mit IAE-Triebwerken augestattete Zweistrahler hatte bis zu seinem Absturz rund 48.000 Flugstunden absolviert.

Experten halten Anschlag für wahrscheinlich

Obwohl bislang weder Wrack noch Opfer gefunden wurden, halten Luftfahrt- und Terrorexperten einen Anschlag bereits jetzt für die wahrscheinlichste Absturzursache. Dafür spreche das plötzliche Verschwinden der Maschine von den Radarschirmen und der Umstand, dass die Piloten noch wenige Minuten zuvor in Kontakt mit der Flugsicherung standen und dabei über keine Probleme berichteten. So sprach der ehemalige Chef der französischen Flugunfall-Untersuchungsbehörde BEA, Jean-Paul Troadec, laut einem Bericht der Zeitung „Le Parisien“ davon, dass der Crash wahrscheinlich durch ein "brutales Ereignis" verursacht worden sei.

Der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos gab indes erste Details zum Absturz bekannt. Seinen Worten zufolge flog die Maschine auf 37.000 Fuß, als plötzlich alles ganz schnell gegangen sei: "Das Flugzeug befand sich etwa zehn bis 15 Seemeilen im ägyptischen Flugraum. Dann machte es eine Drehung von 90 Grad nach links und danach eine andere Drehung von 360 Grad nach rechts und fiel dabei auf eine Höhe von 15.000 Fuß. Sein Radarbild verschwand auf einer Höhe von 10.000 Fuß."

Wrackteile und Leichen entdeckt?

Kurz nach 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit berichtete das griechische Fernsehen, dass die Suchmannschaften vor Kreta im Wasser treibende Gegenstände entdeckt hätten, die wahrscheinlich zu dem abgestürzten Airbus gehören. Eine Bestägigung, dass es sich tatsächlich um Wrackteile von Flug MS 804 handelt, gibt es indes noch nicht.

Kurz nach 16 Uhr österreichischer Zeit meldete der arabische Sender "Al Arabiya" - allerdings ohne Quellenangabe - dass im Wasser auch zwei Leichen gesichtet worden seien.

(red CP, Aig, CvD / Titelbild: Der verunglückte A320 von Egypt Air, hier aufgenommen bei einem Start in Wien - Foto: Thomas Ranner / Bitte beachten Sie unsere Nutzungsbedingungen für Foto- und Videomaterial)