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Flughafen München meldet 7.000 Winterdienst-Einsätze

Rund 7.000 Mal kamen von Anfang Oktober 2015 bis Ende April 2016 die sogenannten Eisbären am Münchner Flughafen zum Einsatz. Diese Spezialfahrzeuge der Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH (EFM) – einer gemeinsamen Tochter der Deutschen Lufthansa AG und der Flughafen München GmbH (FMG) – werden bei der Enteisung der Flugzeuge eingesetzt, teilte der Flughafen in einer Presseaussendung mit.

Zum Enteisen der Flugzeuge wird glykolhaltiges Enteisungsmittel verwendet, das von den Spezialfahrzeugen auf die Flugzeuge gespritzt wird. Das dünnflüssige Enteisungsmittel Typ I wird im Verhältnis 55:45 mit Wasser vermischt. Es wird erhitzt und mit einer Temperatur von 85 Grad Celsius auf Tragflächen und Rumpf der Flugzeuge aufgetragen. Das Enteisungsmittel Typ IV enthält einen Verdicker und ist daher zähflüssig. Es wird unvermischt und kalt versprüht und schützt die Tragflächen des Flugzeuges deutlich länger vor Wiedervereisung.

Auf den Enteisungsflächen wird das versprühte Enteisungsmittel aufgefangen. Aufbereitet werden die Flugzeugenteisungsmittel in der Recyclinganlage auf dem Flughafen München, die bereits 1993 als weltweit erste Anlage dieser Größenordnung in Betrieb gegangen ist. Das Enteisungsmittel, das auf die Enteisungsflächen tropft, gelangt – mit geschmolzenem Eis und Schnee vermischt – über Schlitzrinnen und Kanäle zu einer Online-Messstation. Dort wird je nach Qualität entschieden, ob die Flüssigkeit in den Recyclingprozess gelangt oder aber zum Enteisungsabwasserbecken bzw. zur Kläranlage abgeleitet wird. Im Falle des Recyclings wird das Enteisungsgemisch in unterirdischen Auffangbecken gesammelt und mit Pumpen bzw. Tankwagen zur Recyclinganlage transportiert. Im Zuge der Wiederaufbereitung wird es in mehreren Stufen mechanisch und chemisch gereinigt und anschließend destilliert. Auf diese Weise erhält man den glykolhaltigen Grundstoff für Enteisungsmittel. Durch die Zugabe von Zusatzstoffen entsteht wieder Enteisungsmittel vom Typ I. Nach Laboranalysen und der Freigabe durch den Hersteller kann das Enteisungsmittel erneut verwendet werden. In der Recyclinganlage können bis zu 60 Prozent des Rohstoffs Glykol wiederverwertet werden.

Aber nicht nur die Flugzeuge, sondern auch die Flugbetriebsflächen müssen im Winter immer wieder von Schnee und Eis befreit werden, damit ein sicheres Starten, Landen und Rollen der Maschinen gewährleistet ist. Im zurückliegenden vergleichsweise milden Winter musste die Winterdienst-Crew lediglich zu 46 Einsätzen ausrücken. Der durchschnittliche Wert liegt hier bei rund 60 Einsätzen pro Jahr. Zur Räumung der Flächen stehen am Airport insgesamt 180 Räumfahrzeuge wie Schneepflüge, Kehrblasgeräte und Schneeschleudern zur Verfügung. Der Schnee von den Vorfeldern, den Rollwegen sowie den Start- und Landebahnen wird auf asphaltierten und kanalisierten Flächen gelagert. Diese Schneedeponien verfügen über einen Abfluss zum Enteisungsabwassersystem.

Wenn es die Witterung erfordert, werden im Winterdienst chemische Enteisungsmittel eingesetzt, die aus Formiaten bestehen. Die Verfahren zur Enteisung der Flugbetriebsflächen dürfen weder das Grundwasser noch oberirdische Gewässer im Flughafenbereich verunreinigen und auch nicht zur Schädigung der Kläranlage führen.

Am Flughafen München werden laut Betreibern deshalb nur solche Enteisungsmittel verwendet, die biologisch abbaubar sind. Zur Enteisung der Flugbetriebsflächen werden Natriumformiat und Kaliumformiat eingesetzt. Beiderseits der Start- und Landebahnen verlaufende Betonrinnen fangen im Winterbetrieb die abtauende Enteisungsflüssigkeit auf und leiten sie zum Enteisungsabwasserbecken, von dem aus das Enteisungsabwasser zum Klärwerk Eitting weitergeführt und dort biologisch behandelt wird.

(red / Flughafen München / Titelbild: A340 der Lufthansa auf dem winterlichen Flughafen München, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)