„Der Start der neuen Eurowings ist ein Erfolg“, so Simone Menne. „Die Auslastung auf der Langstrecke lag im ersten Quartal bei sehr guten 94,2 Prozent. Und auch das Kundenfeedback ist überaus erfreulich. Zwar ist das Ergebnis im ersten Quartal unter dem des Vorjahres, zum Teil bedingt durch Anlaufkosten der neuen Gesellschaft. Wir sehen uns aber auf einem guten Weg.“
Die Umsätze der Lufthansa Group sind im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016 um 0,8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gesunken. Die Verkehrserlöse nahmen trotz deutlich höherer Passagierzahlen um 3,9 Prozent ab, was den erheblichen Preisdruck bei den Airlines und im Frachtgeschäft widerspiegelt. Dennoch ist die maßgebliche Kennzahl für den wirtschaftlichen Erfolg, das Adjusted EBIT, um 114 Millionen Euro auf minus 53 Millionen Euro gestiegen. Die deutliche Ergebnisverbesserung im traditionell eher schwächeren ersten Quartal reflektiert nicht nur die weitere Entlastung bei den Treibstoffkosten, die sich für das Quartal auf 237 Millionen Euro summiert. Auch die um Treibstoff und Währungseffekte bereinigten Stückkosten sind um 4,0 Prozent gefallen. Im Vorjahresquartal hatten Abschreibungen auf den venezolanischen Bolivar und Streiks das Ergebnis mit 100 Millionen Euro belastet. Dies hat die relative Entwicklung der Stückkosten im ersten Quartal dieses Jahres positiv beeinflusst. Darüber hinaus greifen Kostensenkungsmaßnahmen des Konzerns. Das Wachstum von Eurowings hat ebenfalls einen positiven Effekt auf die Stückkostenentwicklung.
Das Konzernergebnis liegt bei minus 8 Millionen Euro (Vorjahr: 425 Millionen Euro) und damit um 70 Millionen Euro über dem bereinigten Wert des Vorjahres. Im ersten Quartal 2015 war die JetBlue-Umtauschanleihe mit 503 Millionen Euro erfolgswirksam ausgebucht worden. Der operative Cashflow fiel um 21,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, primär verursacht durch die kurzfristigere Buchungsentwicklung. Der zeitliche Abstand zwischen Ticketkauf und Abflugzeitpunkt nimmt tendenziell weiter ab, sodass Liquidität später zufließt. Dieser Effekt dürfte sich aber im Zeitverlauf bei gleichbleibendem Buchungsvolumen wieder ausgleichen. Die Eigenkapitalquote ging um 3,7 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent zurück, was fast allein auf höhere Pensionsrückstellungen von 1,5 Milliarden Euro in Folge der Absenkung des Rechnungszinses beruht.
„Die andauernde Volatilität der Zinsen zeigt erneut, wie wichtig die Umstellung des Pensionssystems für unsere langfristige finanzielle Stabilität ist. Mit Verdi ist uns für die größte Mitarbeitergruppe bereits der Einstieg in ein neues System gelungen“, betont Menne.
Lufthansa Passage-Ergebnis um 244 Millionen Euro verbessert
Die Ergebnisverbesserung der Lufthansa Group wird im Berichtsquartal von der Lufthansa Passage und Austrian Airlines getragen. Bei allen anderen operativen Konzerngesellschaften gingen die Ergebnisse zurück. Lufthansa Passage verbesserte das Adjusted EBIT um 244 Millionen Euro, Austrian Airlines um 23 Millionen Euro. SWISS blieb um 28 Millionen Euro unter Vorjahr. Dort hat die Nachfrage aufgrund des starken Franken nachgelassen. Eurowings, deren Zahlen erstmals separat ausgewiesen werden, erreichte ein Ergebnis um 33 Millionen Euro unter dem des Vorjahres. Hierin spiegeln sich die Anlaufkosten für die Langstreckenflüge und die Kosten für den Aufbau der neuen Gesellschaft wider.
Einen starken Ergebnisrückgang von 71 Millionen Euro verzeichnete die Frachtairline Lufthansa Cargo. Hohe Überkapazitäten im Markt, vor allem im Transatlantikverkehr, und eine schwache Nachfrage führten zu Umsatzeinbußen von 21,8 Prozent. Lufthansa Cargo stellt sich auf ein sehr schwieriges Geschäftsjahr ein. Das Adjusted EBIT wird voraussichtlich deutlich unter dem des Vorjahres liegen. Ein zusätzliches Kostensenkungsprogramm wurde bereits vor einigen Wochen eingeleitet. Die Ergebnisse der Geschäftsfelder Technik und Catering liegen im ersten Quartal um insgesamt 20 Millionen Euro unter Vorjahr.
Lufthansa Group erwartet ein Adjusted EBIT leicht über Vorjahr
Die Prognose der Lufthansa Group für das Gesamtjahr ist unverändert. Es wird ein Adjusted EBIT erwartet, das leicht über dem Vorjahreswert von 1,8 Milliarden Euro liegt. Ergebnisbelastungen aus möglichen Streiks sind in dieser Prognose nicht enthalten. Lufthansa erwartet kein Nachlassen des Preisdrucks im Passagier- und Frachtverkehr. Die Durchschnittserlöse geben derzeit auf den Strecken von und nach Südamerika am stärksten nach, was Folge der schwachen konjunkturellen Lage der Region ist. Im Verkehrsgebiet Asien machen sich die geringeren Buchungen chinesischer und japanischer Reisegruppen bemerkbar. Dem steht eine stabilere Entwicklung in Europa und Nordamerika gegenüber, den beiden für Lufthansa größten und wichtigsten Verkehrsgebieten.
„Die Trends der vergangenen Monate dürften sich im laufenden Quartal fortsetzen“, sagt Simone Menne. „Die Wettbewerbsintensität und damit der Preisdruck werden nicht zuletzt wegen der niedrigen Treibstoffkosten hoch bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass wir weiter konsequent an unseren Kostenpositionen arbeiten. Wir halten an unserem Ziel fest, in diesem Jahr unsere um Treibstoff und Währung bereinigten Stückkosten zu reduzieren.“
(red / Lufthansa / Titelbild: Symbolbild Lufthansa Gruppe - Foto: Austrian Wings Media Crew)