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ÖAMTC-Flugrettung: Christophorus 14 rettet Familie aus Bergnot

Trotz Schlechtwetterprognose und Warnung eines Hüttenwirts war ein Wiener mit seinen zwei Söhnen (10 und 12 Jahre alt) am Freitag auf den Dachstein aufgestiegen. Ein Klettersteig wurde ihnen dann witterungs- und konditionsbedingt zum Verhängnis. Austrian Wings sprach mit Rettungspilot Robert Schornsteiner über diesen herausfordernden Einsatz.

"Wir erhielten die Anforderung, dass drei Personen im Sinabell-Klettersteig zu retten wären, davon zwei Kinder. Von einer Person sei der Standort unbekannt", schildert der erfahrene Pilot. "Wettertechnisch war der Einsatz sehr fordernd. Wir hatten es mit einer massiven Kaltfront zu tun, es herrschten tiefe Wolkenuntergrenzen, mit Regen- und Graupelschauern ab 1.700 Metern. Der Wind kam aus Nord mit 25 bis 40 Knoten."

Cpt. Robert Schornsteiner im Cockpit, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew
Cpt. Robert Schornsteiner im Cockpit, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Schornsteiner und seine Crew starteten in Richtung Guttenberghaus, das auf 2.150 Meter Höhe liegt. "So konnten wir die Wetterlage und die Situation vor Ort einschätzen. Das Guttenberghaus lag zu diesem Zeitpunkt gerade unterhalb der Nebelgrenze." Der Rettungspilot entschloss sich zunächst zu einer Landung, um den Hubschrauber "wegen der starken Turbulenzen" leichter zu machen. Alles nicht benötigte Material wurde ausgeladen, auch die Notärztin blieb am Zwischenlandeplatz zurück, ehe Schornsteiner und sein Flugretter in Richtung Ramsau starteten, wo schon die Bergrettung mit einem Arzt wartete. "Dort nahmen wir einen Bergretter und den Mediziner an Bord. Eine Landung direkt bei der Hütte war nicht möglich, da diese jetzt im Nebel lag, und so setzten wir die beiden Kameraden der Bergrettung etwa 150 Meter unterhalb ab."

Binnen Minuten verschlechterte sich das Wetter und der Hubschrauber war vom Nebel eingeschlossen - Foto: Robert Schornsteiner
Binnen Minuten verschlechterte sich das Wetter und der Hubschrauber war vom Nebel eingeschlossen - Foto: Robert Schornsteiner

Anschließend kehrte der Helikopter nach Ramsau zurück, um die nächsten Retter abzuholen. Zwischenzeitlich war die Hütte wieder nebelfrei. "Sofort starteten wir, um die zuvor weiter unten abgesetzten Helfer zu holen und ebenfalls zur Hütte zu bringen", erzählt der Flugrettungspilot. Die Bergretter und der Hüttenwirt stiegen den Klettersteig ein, um Vater und Sohn zu finden, während der zweite Bub (10 Jahre alt) in der Zwischenzeit alleine bei "widrigsten Bedingungen vom Sinabell zur Hütte abgestiegen" war.

Schornsteiner schaltete die Turbinen des EC 135 aus, um sich "keine zwei Minuten später wieder vom Nebel eingeschlossen" zu finden. Der Zehnjährige wurde von den Rettern in der Hütte betreut und mit warmem Tee versorgt. Erst nachdem die Wolkendecke aufgerissen war, konnte der erschöpfte Junge mit C14 ins Tal geflogen werden.

Schornsteiner: "Inzwischen hatten die Bergretter den Vater mit seinem anderen Sohn im Klettersteig gefunden. Ein Abstieg im Klettersteig war aufgrund der Umstände unmöglich. Sie wurden mühsam im Sturm und Graupelschauer Richtung Gipfel durch den Klettersteig geführt. Die Hoffnung, die ganze Gruppe vom Gipfelbereich auszufliegen, erfüllte sich aufgrund der extremen Wetterlage leider nicht. Sie wurden dann am Normalweg Richtung Guttenberghaus begleitet. Ständiger Funkkontakt mit der Bergrettung ermöglichte es mir dann, die beiden Bergsteiger im Bereich der Feistererscharte abzuholen und ins Tal zu fliegen. Die Bergretter waren ebenfalls bereits ziemlich erschöpft, zumal sie teilweise ihre Daunenjacken den gestrandeten Bergsteigern überlassen hatten. Es waren dann noch zwei 'Nebelflüge' Richtung Guttenberghaus erforderlich um die Bergretter ebenfalls vom Berg zu holen."

(red CvD / Aig / HP / Titelbild: Pilot Schornsteiner leistete Millimeterarbeit bei der Landung im Gebirge - Foto: Franz Eisl / Bergrettung)