Die Lockheed L-1049A Super Constellation hob am 13. Oktober 1950 zum ersten Mal ab und war aus der sieben Jahre zuvor für das Militär entwickelten Constellation hervorgegangen. Wichtigste Änderungen des neuen Modells gegenüber der „klassischen“ Constellation waren ein verlängerter Rumpf, eine verstärkte Zelle, neue viereckige Kabinenfenster, eine modifizierte Kanzelverglasung, ein größeres Tankvolumen sowie leistungsgesteigerte Wright R-3350-CB1-Triebwerke. Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Constellation-Baureihe hatte der Milliardär Howard Hughes.
Die erste Linienflug einer L-1049A erfolgte im Dezember 1951 bei Eastern Airlines. Von dieser Basisversion wurden 24 Stück gebaut. Parallel dazu wurde sie auch als militärische Versionen für die US-Streitkräfte weiterentwickelt (L-1049B), die als Transporter und Flugzeuge zur elektronischen Kriegsführung dienten.
Als verbesserte Version wurde 1953 die L-1049C eingeführt, von der 48 Stück gebaut worden, zudem folgten vier Frachtmaschinen dieser Version, die als „D“-Serie bezeichnet wurde. Von der verbesserten L-1049E verließen 28 Maschinen die Werkshallen, die militärische Version dieses Typs wurde als L-1049 C bezeichnet.
Die erfolgreichste Version war jedoch zweifellos die G, die am 7. Dezember 1954 ihren Erstflug absolvierte und ab Januar 1955 bei Northwest Airlines in Dienst gestellt wurde. Auch die Nachkriegs-Lufthansa setzte auf diesen Typ und baute damit ihr Langstreckennetz neu auf.
Die D-ALAK war das erste viermotorige Flugzeug, das im Nachkriegsdeutschland eine Musterzulassung erhielt (1. April 1955), doch nur vier Jahre später stürzte diese Maschine beim Anflug auf Rio de Janeiro ab. Wichtige Nutzer der Super Constellation waren unter anderem TWA, Eastern Airlines, KLM, Lufthansa, Air France, Iberia, TAP, Sabena. Varig, Cubana, LAV, Avianca Süd-Amerika, Air India, Thai International, Air Pakistan, Asien oder Qantas
Es war auch eine Super Constellation, mit der Konrad Adenauer 1955 zu den Verhandlungen zur Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen nach Moskau flog.
Von Mitte der 1950er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre dominierten die Super Constellations neben der DC-6 und der DC-7 den internationalen Langstreckenpassagierverkehr. Ihre Motoren waren jedoch derart wartungsintensiv und störanfällig, dass es häufig zu Triebwerksproblemen und auch Motorausfällen während des Fluges kam. Dies brachte dem Flugzeug den wenig schmeichelhaften Beinamen „die beste Dreimotorige über dem Atlantik“ ein.
Mit dem Aufkommen der ersten Jets im Langstreckenverkehr ab etwa 1960 begann das Ende der Kolbenmotorflugzeuge. Sukzessive wurde auch die Super Constellation (und ihre ab 1956 verfügbare Weiterentwicklung L-1649A Starliner) von diesen Strecken abgezogen und zunächst auf Kurzstrecken sowie im Frachtverkehr eingesetzt.
Die meisten Maschinen landeten auf Flugzeugfriedhöfen und wurden verschrottet, eine Handvoll überlebte in Ländern der Dritten Welt wie Südamerika – damit geriet diese elegante Legende der Lüfte, die so viel zur Entwicklung des Flugverkehrs beigetragen hatte, in den USA und Europa weitgehend in Vergessenheit, auch wenn der letzte Betreiber – Aerochago aus der Karibik – noch bis Mitte der 1990er Jahre auf Frachtflügen nach Miami einsetzte.
Die Breitling Super Constellation
Die Maschine, die nun in Wien zu Besuch ist, ist eigentlich eine umgebaute Militärversion. Sie wurde mit der Werksnummer 4175 in Burbank, USA, gebaut, und am 1. November 1956 mit dem Military Air Transport Service (MATS) übergeben. 1962 wurde sie aus dem aktiven USAF-Dienst genommen und der Mississippi Air National Guard’s (ANG) 183th Air Transport Squadron übergeben, Es war üblich für solche Flugzeuge, dass sie in verschiedenen AGN-Einheiten dienten. So wurde auch die „Camarillo Connie“ als nächstes dem 167th Aeromedical Transport Squadron of West Virginia ANG übergeben.
Als die C-130 Hercules 1972 zur Verfügung stand, wurde diese C-121C außer Dienst gestellt und zur Davis-Monthan Air Force Base, Arizona USA, Zwecks Einlagerung geflogen. Es schien als würde es keine Verwendung mehr für dieses Flugzeug geben. Die Aviation Specialities in Falcon Field war anderer Meinung.
Die Firma besaß die letzte flugfähige Boeing 307 Stratoliner. Es wurde eine Vereinbarung ausgearbeitet die C-121C, mit der 307 als Anzahlung, zu erhalten. Die Stratoliner war bei Aviation Specialities nicht besonders beliebt und für den Umbau zum Feuerlöschflugzeug vorgesehen. In dieser Konfiguration sollte die Maschine die B-17 Feuerlöschflugzeug-Flotte ergänzen. Die Firma benötigte aber auch ein Sprühflugzeug für große Flächen und so wurde die Stratoliner dem National Air and Space Museum übergeben.
Nachdem Aviation Specialities die Super Connie erworben hatte, erhielt die Maschine die zivile Registration N73544. Sobald die Maschine in Falcon Field angekommen war, wurde das militärische Equipment entfernt. Es wurden anschließend ein großer Tank im Rumpf und eine Sprüh-Einrichtung auf dem Flügel installiert. Die nächsten sechs Jahre verbrachte das Flugzeug mit der Schädlingsbekämpfung. Da die Wartung nur minimal durchgeführt wurde, verschlechterte sich der Zustand der Maschine.
1982 wurde die Maschine zum Chandler Memorial Airfield, Arizona USA, geflogen. Es wurde geplant zwei ex-USAF Connies für Rundflüge zum Grand Canyon zu nutzen. Als dies nicht zustande kam, wurde die Maschine 1983 zum Chino Flughafen in Kalifornien überflogen. Dort wurde das Flugzeug von Sprayern bemalt.
1983 erwarb Daryoush “Benny” Younesi und ein Partner die N73544 für die Firma Winky’s Fish Company. Es war geplant, Thunfisch von den Philippinen nach Tokio zu transportieren. Die Firma besaß zwei Connies. Eine dieser beiden Maschinen absolvierte einige Flüge, bevor sie 1988 in Manila beschlagnahmt wurde, wo sie noch heute steht.
Die N73544 blieb am Boden, bis sie am 15, Januar 1984 nach Camarillo überflogen wurde. Als das Flugzeug den Flughafen erreichte, stand eines der R-3350-Triebwerke in Flammen und ein Propeller war defekt. Der Flug war sehr ereignisreich. Wieder auf dem Boden, wurde das Flugzeug an einen abgelegenen Platz auf dem Flugfeld geschoben und dort für mehrere Jahre belassen. Der Zustand des Flugzeuges verschlechterte zusehends und es machte den Anschein, als würde der Schrottplatz die letzte Ruhestätte dieser Maschine sein.
1991 gründete Benny die Constellation Historical Society und scharte eine engagierte Gruppe von Freiwilligen Helfern um sich, welche die Maschine endlich wieder in den flugfähigen Zustand versetzten. Die harte Arbeit wurde am 23. Juni 1994 mit einem erfolgreichen Testflug belohnt. Am Steuer waren Frank Butorac und Chuck Grant.
Seither wurde das Flugzeug ständig gewartet und regelmäßig an Airshows in den USA vorgeführt.
Am geschichtsträchtigen 17. Dezember 2003 (100 Jahre nach dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright) konnten Francisco Agullo und Urs Morgenthaler für die SCFA mit Benny Younesi auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles ein Leasing/Kauf-Agreement unterzeichnen.Am 26. April 2004 startete unsere Star of Switzerland, unterdessen in den Farben unseres Hauptsponsors BREITLING, zum vielbeachteten, bereits legendären Überflug zu ihrem neuen Heimatflughafen Basel-Mulhouse-Freiburg, wo sie am 8. Mai von tausenden von Fans begeistert empfangen wurde. Seither wird das Flugzeug regelmäßig bei verschiedensten Gelegenheiten vorgeführt und erfreut tausende von Fans mit seinem Erscheinungsbild.
Im Mai 2007 wurde das Flugzeug ins Schweizer Luftfahrtregister eingetragen. In der Klasse der historischen Flugzeuge trägt diese Super Connie das Kennzeichen HB-RSC.
Austrian Wings wünscht dem Team rund um die Breitling Super Constellation, dass diese fliegend e Legende noch viele Jahre in ihrem luftigen Element anzutreffen sein und die Menschen weiterhin für die Luftfahrt begeistern möge. Übrigens, von unseren Redakteuren darauf angesprochen, dass die Super Connie die "beste Dreimotorige über dem Atlantik" sei, meinte Pilot Ernst Frei schmunzelnd in Scheizerdeutsch: "Das war früher einmal, bei uns nicht mehr ..." Schade eigentlich ... ;)
Technische Daten:
Spannweite: 37,5 Meter
Länge: 34,3 Meter
Leistung laut Papieren: 4 x 3250 PS
Höchstgeschwindigkeit: 543 km/h
Max. Startgewicht: 54.431 kg
Gipfelhöhe: 7050 Meter
Fotoimpressionen:
(red / SCFA / Fotos: P. Huber, C, Zeilinger / Austrian Wings Media Crew, A. Hutterer, B. Falkensteiner, T. Ranner, T. Bosina / Air2Air: PR International - D. Schreiber / Video-Produktion P. Huber, mit Filmbeiträgen von P. Huber, A. Hutterer. C. Zeilinger)