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Eurowings-Arbeitskampf: Gewerkschaft vida zeigt Verständnis

vida-Schwarcz: Auch KV-Verhandlungen in Österreich stocken: Arbeitgebern mangelt es an Ernsthaftigkeit – Klima für Arbeitskämpfe wird provoziert

Verständnis für mögliche Arbeitskampfmaßnahmen der deutschen Gewerkschaften ver.di, Ufo und Vereinigung Cockpit als Konsequenz aus dem Scheitern der diversen Tarifverhandlungen äußert der Vorsitzende des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida, Johannes Schwarcz. „Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die deutschen Luftfahrt-Gewerkschaften von einem Arbeitskampf in den nächsten ziehen. Schließlich lässt es die Lufthansa Group in Deutschland nicht weniger an Kompromissbereitschaft mangeln, als sie das seit Monaten bei den Kollektivvertragsverhandlungen bei ihrem Billigableger Eurowings Europe in Österreich tut“, kritisiert Schwarcz. „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als dass es die Lufthansa-Führung regelrecht darauf anlegt, auch in Österreich ein Klima für Arbeitskämpfe zu provozieren.“

„Die Eurowings Europe-KV-Verhandlungen in Österreich werden auf Wirtschaftskammerseite von dem deutschen Manager Benedikt Schneider geführt, der nur die deutschen Eurowings-Interessen vertritt. Die Interessen des Standorts Österreich, die bei Kollektivvertragsverhandlungen im Mittelpunkt steht sollten, spielen bei den Verhandlungen wenn überhaupt nur die zweite Geige bzw. zumeist gar keine Rolle“, so Schwarcz weiter.

Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Verhandlungen auf Arbeitgeberseite seien auch dadurch berechtigt, weil nach mehr als einem Jahr nach der Standortentscheidung für Wien die Lufthansa Group den KV-Verhandlern auf Gewerkschaftsseite noch immer keine plausible Unternehmensstrategie für Eurowings Europe vorgelegt habe, gibt der vida-Gewerkschafter zu bedenken. „Bei den Verhandlungen treten wir deswegen auf der Stelle. In anderen Konzernen würde bei einer derartigen Planungslosigkeit die oberste Führungsetage durch den Aufsichtsrat zur Verantwortung gezogen werden.“ Eine Möglichkeit dazu bestünde morgen, Mittwoch, bei der Aufsichtsratssitzung der Lufthansa Group: „Wir appellieren daher an alle Aufsichtsratsmitglieder, dafür zu sorgen, dass die Unternehmensführung mit der gebotenen Ernsthaftigkeit an den Verhandlungen teilnimmt und faire Kompromisse findet“, betont der vida-Gewerkschafter.

„Wir betrachten es kritisch, dass über die deutsche Verhandlungsführung bei den Eurowings Europe-KV-Verhandlungen die sehr angespannte und konfliktbeladene deutsche Sozialpartnerschafts-Kultur nach Österreich importiert wird. Außerösterreichische Partikularinteressen eines Unternehmens gestalten so die nationale Wirtschaftspolitik in Österreich. Wir fordern daher die Wirtschaftskammer auf, diese Entwicklung kritisch zu betrachten, und die nötigen Konsequenzen zu ziehen, um nicht in die gleiche Situation wie in Deutschland zu geraten“, warnt Schwarcz.

„Wir sind bereit, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer gute Lösungen und Verträge im Sinne des Standorts Österreichs und damit auch im Sinne der Beschäftigten und Unternehmen zu schließen. Jedoch werden wir auch die notwendigen Antworten haben, sollte die deutsche Lufthansa-Kultur in die österreichische Sozialpartnerschaft einziehen“, bekräftigt vida-Gewerkschafter Schwarcz.

(red / Vida via APA-OTS / Titelbild: Symbolbild Eurowings - Foto: Austrian Wings Media Crew)