„Die Eurowings Europe-KV-Verhandlungen in Österreich werden auf Wirtschaftskammerseite von dem deutschen Manager Benedikt Schneider geführt, der nur die deutschen Eurowings-Interessen vertritt. Die Interessen des Standorts Österreich, die bei Kollektivvertragsverhandlungen im Mittelpunkt steht sollten, spielen bei den Verhandlungen wenn überhaupt nur die zweite Geige bzw. zumeist gar keine Rolle“, so Schwarcz weiter.
Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Verhandlungen auf Arbeitgeberseite seien auch dadurch berechtigt, weil nach mehr als einem Jahr nach der Standortentscheidung für Wien die Lufthansa Group den KV-Verhandlern auf Gewerkschaftsseite noch immer keine plausible Unternehmensstrategie für Eurowings Europe vorgelegt habe, gibt der vida-Gewerkschafter zu bedenken. „Bei den Verhandlungen treten wir deswegen auf der Stelle. In anderen Konzernen würde bei einer derartigen Planungslosigkeit die oberste Führungsetage durch den Aufsichtsrat zur Verantwortung gezogen werden.“ Eine Möglichkeit dazu bestünde morgen, Mittwoch, bei der Aufsichtsratssitzung der Lufthansa Group: „Wir appellieren daher an alle Aufsichtsratsmitglieder, dafür zu sorgen, dass die Unternehmensführung mit der gebotenen Ernsthaftigkeit an den Verhandlungen teilnimmt und faire Kompromisse findet“, betont der vida-Gewerkschafter.
„Wir betrachten es kritisch, dass über die deutsche Verhandlungsführung bei den Eurowings Europe-KV-Verhandlungen die sehr angespannte und konfliktbeladene deutsche Sozialpartnerschafts-Kultur nach Österreich importiert wird. Außerösterreichische Partikularinteressen eines Unternehmens gestalten so die nationale Wirtschaftspolitik in Österreich. Wir fordern daher die Wirtschaftskammer auf, diese Entwicklung kritisch zu betrachten, und die nötigen Konsequenzen zu ziehen, um nicht in die gleiche Situation wie in Deutschland zu geraten“, warnt Schwarcz.
„Wir sind bereit, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer gute Lösungen und Verträge im Sinne des Standorts Österreichs und damit auch im Sinne der Beschäftigten und Unternehmen zu schließen. Jedoch werden wir auch die notwendigen Antworten haben, sollte die deutsche Lufthansa-Kultur in die österreichische Sozialpartnerschaft einziehen“, bekräftigt vida-Gewerkschafter Schwarcz.
(red / Vida via APA-OTS / Titelbild: Symbolbild Eurowings - Foto: Austrian Wings Media Crew)