Auf 18 Tonnen Gewicht bringen es Triebwerk und Transportstand im auf die Verladung vorbereiteten Zustand. Der Motor wiegt sieben Tonnen (Trockenmasse) und hat eine Länge von fünf Metern; der Fan-Durchmesser beträgt drei Meter. Damit könnte der Motor allenfalls mit dem Sonderflug einer Antonov An-124, eines Airbus Beluga oder einer Boeing C-17 transportiert werden. Als Alternative hat Rolls-Royce einen völlig neuartigen Transportstand entwickelt, auf dem das Triebwerk gelagert und in zwei große Module geteilt werden kann.
Auf diesem „Split Engine Stand" wird der großvolumige Fan innerhalb eines Tages vom übrigen Triebwerk getrennt. Die einzelnen Module sind anschließend zusammen mit weiteren für einen Triebwerkswechsel erforderlichen Betriebsmitteln optimal zum Transport vorbereitet und können verladen werden. Die so entstandene Einheit kann auch in Frachtern der Boeing 747 oder 777-Familie transportiert werden.
Lufthansa Cargo hat derzeit fünf Boeing 777-Frachter in der Flotte. Im Test musste die Lufthansa Fracht-Tochter nachweisen, dass die von Boeing vorgeschriebenen Transportbedingungen in der Praxis eingehalten werden können.
„Diesem Test gingen monatelange Planungen voraus", erläutert Ralf Henker, verantwortlich für das Supply Chain Management der Flugzeugwartung bei der Lufthansa Technik. „Ohne die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kollegen von Rolls-Royce und Lufthansa Cargo könnten wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicherstellen, jeden Zielflughafen der neuen Flotte im Bedarfsfall mit einem Ersatzmotor bedienen zu können. Dazu muss jeder Handgriff sitzen und jedes Rädchen der Logistik-Kette optimal ineinander greifen."
„In den vergangenen vier Monaten haben wir auf Basis unserer Erfahrungen mit derart sensiblen und gleichzeitig schwer zu handhabenden Investitionsgütern einen detaillierten Lade- und Verzurrplan entwickelt", sagt Harald Müller, bei Lufthansa Cargo für den Bereich Aircraft Handling Competence & Quality Assurance verantwortlich. „Es ist schön zu sehen, dass es jetzt in der Praxis genau in der vorgesehenen Form funktioniert hat."
„Wir sind sehr stolz darauf, jetzt auch für diesen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme der A350 grünes Licht geben zu können", sagt Dean Raineri, Projektleiter für die Einführung neuer Flugzeugmuster bei Lufthansa Technik. „Auch in anderen Bereichen wie beispielsweise der Schulung unserer Mitarbeiter, der Beschaffung von Werkzeugen und Ersatzteilen liegen wir voll im Plan."
Bereits seit längerem betreut Lufthansa Technik verschiedene A350-Betreiber im Bereich der Komponentenversorgung oder der Flugzeugwartung.
Weltweit sind bei Airbus über 800 Flugzeuge des Musters A350 in den Order-Büchern. Das Rolls-Royce Trent XWB ist das effizienteste Großtriebwerk der Welt und exklusiver Antrieb der A350.
(red / Lufthansa Cargo / Titelbild: Boeing 777F von Lufthansa Cargo, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)