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Schwerer Fume event bei Germanwings: 4 Crewmitglieder verletzt

Germanwings-Crew startete obwohl bereits am Boden Öl-Dämpfe in der Kabine auftraten

Bei einem schweren Fume event auf einem Airbus A320 der Lufthansa-Billigflugtochter Germanwings wurden vier Crewmitglieder verletzt, zwei von ihnen so schwer, dass sie ins Krankenhaus mussten. Der Vorfall ereignete sich bereits am 30. September, wurde jedoch erst jetzt durch einen Bericht des "Aviation Herald" bekannt.

An diesem Tag sollte der A320 mit der Kennung D-AIQC als Kurs 4U 8460 von Berlin Tegel nach London Heathrow fliegen. Noch während des Pushback am Boden roch es in der Kabine plötzlich stark nach "Hydrauliköl und Abgasen". Die Kabinenbesatzung meldet das Problem dem Cockpit, woraufhin die Piloten die Einstellung der Kabinenbelüftung adaptierten - die Intensität des Geruches nahm zwar ab, dennoch war er weiterhin wahrnehmbar.

Trotz des offensichtlichen nicht vollständig gelösten Problems entschlossen sich die beiden Piloten, den Flug durchzuführen und starteten. Doch schon kurz nach dem Abflug trat der Geruch wieder auf, zusätzlich roch es nun auch noch Triebwerksöl. Zwei Flugbegleiter klagten über Atemnot, Schwindelgefühl, verschwommenes Sehen, Gleichgewichtsstörungen und weitere gesundheitliche Probleme. Eines der beiden Crewmitglieder musste sich sogar übergeben. Die beiden Flugbegleiter bekamen von ihren Kollegen Sauerstoff verabreicht, die Piloten entschieden sich nach Rücksprache mit der Flugleitzentrale, in Hamburg zwischenzulanden. Die Flugzeit dorthin betrug 45 Minuten.

Nach der Landung wurden zwei Flugbegleiter vom Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert, ein weiterer Flugbegleiter sowie der Erste Offizier, die lediglich über leichte gesundheitliche Beeinträchtigungen klagten suchten ebenfalls einen Arzt auf.

Die Passagiere wurden mit einer Ersatzmaschine nach London geflogen. Unklar ist, ob Germanwings oder Lufthansa den Passagieren aktiv die Möglichkeit einer medizinischen Untersuchung angeboten und sie über die möglichen gesundheitlichen Risiken, die durch das Einatmen von Öl-Dämpfen entstehen können, informiert hat. In der Vergangenheit war das laut Berichten Betroffener zumeist nicht der Fall, entsprechende Anfragen bei der Pressestelle wurden stets gar nicht bis ausweichend beantwortet.

(red NE, CvD HP / Titelbild: Symbolbild Germanwings A320 - Foto: Austrian Wings Media Crew)