Probleme mit der Hydraulik, der Elektronik oder den Instrumenten führten in der jüngeren Vergangenheit dazu, dass mit Fokker 70/100 durchgeführte Flüge der AUA außerplanmäßig wieder nach Wien zurückkehren mussten. In einigen Fällen befanden sich die Maschinen sogar schon kurz vor dem eigentlichen Zielflughafen, als die Piloten sich zur Umkehr entschlossen. Die Folge: Verärgerte und verunsicherte Passagiere, nicht zu unterschätzende finanzielle Aufwendungen für die AUA selbst für Hotels, Kompensationszahlungen, Umbuchungen, etc … und böse Kommentare in sozialen Medien.
Es erscheint dabei durchaus nachvollziehbar, wenn angesichts derartiger Vorkommnisse bei Reisenden der Eindruck entsteht, dieser Typ sei ein „unsicherer Pannenflieger“. Doch das ist – glücklicherweise – mitnichten der Fall.
Vielmehr sind die geschilderten Abbrüche von Flügen auf zwei Faktoren zurückzuführen: Einerseits sind die Fokker 70/100 der AUA in die Jahre gekommen (das ist auch der Grund, weshalb sie gegenwärtig durch Embraer E195 ersetzt werden) und mit Flugzeugen verhält es sich bis zu einem gewissen Grad wie mit Autos – je älter sie werden, desto eher treten kleinere Probleme auf, trotz bester Wartung, für die Austrian Airlines international bekannt ist. Dennoch sei die Zahl der Probleme in Relation zum Einsatz der Fokker-Flotte gering, wie Piloten gegenüber Austrian Wings versicherten.
Andererseits – und das ist der Hauptgrund dafür, dass Piloten mitunter selbst kurz vor dem Ziel den Flug abbrechen und nach Wien zurückfliegen – ist dieser Typ in Europa mittlerweile selten geworden. Lediglich AUA und KLM cityhopper betreiben noch nennenswerte Stückzahlen. Das wiederum bedeutet jedoch, dass auf den meisten Flughäfen zwar qualifiziertes technisches Personal für diverse Airbus- und Boeing-Modelle zur Verfügung steht, nicht jedoch für die Fokker 70/100.
Oder anders ausgedrückt: Ein im Flug aufgetretenes, die Sicherheit an und für sich nicht beeinträchtigendes Problem, kann bei der Fokker am Zielflughafen - anders als bei Airbus oder Boeing - wegen des erwähnten Mangels an Fachpersonal schlichtweg häufig nicht behoben werden.
Der Start zum Rückflug mit zahlenden Passagieren wäre aufgrund der strengen Sicherheitsbestimmungen aber mitunter nicht mehr zulässig, wenn der Schaden zuvor nicht repariert wurde. Damit dies geschehen kann, müsste die AUA allerdings erst von Wien aus ein Techniker-Team samt Ersatzteilen einfliegen. Und genau darum entscheiden viele Fokker-Flugzeugführer, auch bei kleineren „Items“ – in Absprache mit der Technik in Wien – gar nicht erst am eigentlichen Ziel-Airport zu landen, sondern kehren wieder um. Denn bei der AUA-Technik in Wien ist man auf die Fokker spezialisiert und es stehen rund um die Uhr entsprechende Spezialisten zur Verfügung.
Mit dem Austausch der Fokker-Flotte gegen Embraer E195, die im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird, dürften derartige Situationen dann endgültig der Vergangenheit angehören. Denn der Embraer ist – wie Airbus und Boeing – bei zahlreichen Airlines in ganz Europa im Einsatz, sodass auch auch die Versorgung mit Wartungspersonal und Ersatzteilen auf den meisten Flughäfen sichergestellt ist. Kleinere Probleme können somit nach der Landung behoben werden, ehe der Jet zum regulären Rückflug nach Wien abhebt.
(HP / Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew)
Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.