Das Adjusted EBIT, die für die Prognose relevante Kennzahl, in der unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, konnte nach drei Quartalen um 18 Mio. Euro oder 30 Prozent auf 79 Mio. Euro erhöht werden. Die Verbesserungen konnten vor allem durch geringere Treibstoffkosten sowie einen positiven Einmaleffekt aus dem Abschluss eines langfristigen Mietvertrags mit dem Flughafen Wien erzielt werden. Dieser sei ein "positiver Nachläufer aus der Restrukturierungsphase", so AUA-CFO Lachinger. Positiv habe sich außerdem der Ausbau des deutsch-österreichischen Nachbarschaftsverkehrs ausgewirkt: Die Austrian Airlines beförderte im Vergleich zum Vorjahr eine Viertel Million mehr Passagiere. Auch ein Lufthansa-Airbus wurde in die rot-weiß-rote Flotte übernommen.
Lachinger: "Es ist schon eine Weile her, dass Austrian Airlines ein vergleichbar gutes Ergebnis präsentieren konnte. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf der Kosten- und Erlösseite noch einige Hausaufgaben vor uns liegen. Für die geplanten Investitionen in Flotte und Produkt müssen wir weiterhin an unserer Kosten- und Erlösstruktur arbeiten." Austrian Airlines wird ihre Flotte noch heuer um zwei Airbus A320 vergrößern, 2018 folgt eine sechste B777. Dazu kommt die weiterhin beabsichtigte Übernahme von bis zu fünf Wetlease-Flugzeugen der Air Berlin.
Auch im Interkont-Geschäft sieht der CFO sein Unternehmen gut aufgestellt. Ein Passagierzuwachs von 3 % sei vor allem auf den Ausbau an Destinationen, etwa Shanghai und Hong-Kong, zurückzuführen. Zu leiden habe man jedoch unter dem Ticket-Preisverfall durch erhöhte Konkurrenz: "Das erkennt man nicht zuletzt daran, dass wir Nordamerika-Flüge um 500 Euro im Angebot haben", so Lachinger. Auch mit dem Chartergeschäft habe die Gesellschaft zu kämpfen. "Da hilft auch die angeheizte politische Diskussion in Europa recht wenig", bilanziert der Finanzvorstand.
Das Ergebnis im Überblick
Die Gesamtaufwendungen sind in den ersten neun Monaten trotz deutlich erhöhter Gebühren und Personalkosten nur leicht um 1 Prozent oder 21 Mio. Euro auf 1.665 Mio. Euro gestiegen (Vorjahreszeitraum: 1.644 Mio. Euro). Die Gesamterlöse konnten im selben Zeitraum um drei Prozent oder 43 Mio. Euro auf 1.748 Mio. Euro gesteigert werden (2015: 1.705 Mio. Euro). Wesentlicher Grund dafür war der Ausbau des Verkehrs mit Deutschland. Das EBIT hat damit 84 Mio. Euro betragen, 23 Mio. Euro bzw. 38 Prozent über dem Vergleichszeitraum 2015. Das Adjusted EBIT lag nach Abzug der Erlöse aus den Fokker-Verkäufen bei 79 Mio. Euro (2015: 61 Mio. Euro). Der Umsatz lag zum Ende des dritten Quartals 2016 bei 1.637 Mio. Euro, um 3 Prozent höher als zum 30.9.2015.
Das Sommerquartal war der traditionelle Erlösbringer bei Austrian Airlines: Der Umsatz konnte im Vergleich zum Sommerquartal 2015 um 4 Prozent gesteigert werden. Aufwendungen und Erlöse sind jeweils um 2 Prozent gestiegen. Das EBIT konnte von 78 Mio. Euro auf 82 Mio. Euro erhöht werden. Das Adjusted EBIT ist bei 80 Mio. Euro gelegen (Details siehe Tabelle Seite 3).
Im Zeitraum Jänner bis September 2016 hat Austrian Airlines in Summe rund 8,6 Millionen Passagiere befördert. Das entspricht einem Plus von 266.000 oder 3 Prozent. Grund für den Anstieg ist der Ausbau des deutsch-österreichischen Nachbarschaftsverkehrs. Die Kapazität, ausgedrückt in angebotenen Sitzkilometern (ASK), ist um 4 Prozent gestiegen. Die Auslastung ist allerdings in der kumulierten Betrachtung um 1,8 Prozentpunkte auf 77 Prozent zurückgegangen.
Mit einer Abflugspünktlichkeit von 87,2 Prozent lagen die Werte von Austrian Airlines weiterhin über dem Durchschnitt, obwohl sie um 1,6 Prozentpunkte zurückgegangen ist. Die Regelmäßigkeit lag bei 98,5 Prozent. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen und vor allem den aufwändigen Schulungsmaßnahmen zur Einflottung der 17 Embraer-Jets kam es diesen Sommer zu einem Personalengpass, der die Regelmäßigkeit des Flugverkehrs beeinträchtigte. Austrian Airlines hat mit der Anmietung von externer Kapazität reagiert, der Änderung des Schulungsprogramms und der verstärkten Aufnahme von Piloten, sodass die operationelle Situation weitgehend stabilisiert werden konnte. Das Recruiting von Cockpitpersonal spiegelt sich deutlich in den gestiegenen Mitarbeiterzahlen wider.
Der Personalstand der Austrian Airlines Group inklusive ihrer vollkonsolidierten Töchter lag zum Stichtag 30. September 2016 bei 6.336 Mitarbeitern (30.September 2015: 5.916 Mitarbeiter). Das deutliche Plus von 420 Mitarbeitern oder 7 Prozent ist nahezu ausschließlich auf die Aufnahme von Piloten und Flugbegleitern zurückzuführen.
Ausblick 2016: Leichte Ergebnissteigerung angepeilt
CFO Heinz Lachinger dazu: „Obwohl wir nun in die traditionell schwierigen Wintermonate kommen, gehe ich aus heutiger Sicht unverändert von einer leichten Steigerung des Jahresergebnisses aus.“ Schwer im Magen liegen der AUA jedenfalls weiterhin die Lande-, Handling- und Sicherheitsgebühren mit einer Mehrbelastung von 6 % im Vorjahresvergleich. "Wenn Sie ein Ticket nach Los Angeles kaufen, das wir mit 699 Euro im Angebot haben, kostet Sie schon der Weg bis zum Abflug allein rund 200 Euro", rechnet Lachinger vor.
(red CvD, red Aig / AUA )