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Avro-Jet-Absturz in Kolumbien: Zahl der Opfer nach unten revidiert

Foto: Telemedellin

Beim Absturz des LAMIA Bolivia Avro RJ-85 nahe Medellin sind weniger Menschen ums Leben gekommen als bisher angenommen. Die Zahl der Überlebenden erhöhte sich dagegen leicht.

In Kolumbien ist - wie berichtet - ein Avro RJ-85 der Gesellschaft LAMIA Bolivia beim Anflug auf den Flughafen der Stadt Medellin abgestürzt. An Bord der aus Santa Cruz Viru kommenden Maschine mit der Kennung CP-2933 befanden sich nicht wie ursprünglich berichtet 72 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder, sondern 68 Fluggäste und 9 Crewmitglieder. Vier weitere auf der Passagierliste aufscheinende Personen hätten den Flug nicht geboarded, wie die kolumbianischen Behörden mitteilten.

Indes herrscht nun auch Klarheit über die Anzahl der Opfer: Demnach fanden 70 Insassen beim Aufprall den Tod, 7 konnten lebend geborgen werden, wobei eine später ihren Verletzungen erlag. Nach aktuellem Stand haben gemäß behördlicher Mitteilungen damit sechs Menschen den Absturz überlebt: 3 Spieler des Fußballclubs Chapecoense, 1 Journalist sowie 2 Flugbegleiter.

Die beiden Flugschreiber wurden bereits geborgen und befinden sich laut Ermittlern in einem "ausgezeichneten Zustand". Sie sollen endgültige Aufschluss über die Unglücksursache geben, doch schon jetzt verdichten sich die Hinweise darauf, dass der Absturz durch Treibstoffmangel verursacht wurde.

Tanks laut Berechnungen zum Unglückszeitpunkt leer geflogen
Davon ausgehend, dass die verunglückte Maschine lediglich mit den Standardtanks (Tragflächentanks und ein Rumpftank) ausgerüstet und beim Abflug vollgetankt war, betrug die maximale ausfliegbare Treibstoffkapazität rund 9.300 Kilogramm Kerosin. Der Treibstoffverbrauch eines Avro RJ-85 liegt bei etwa 2.000 Kilogramm Kerosin pro Stunde. Zum Zeitpunkt des Absturzes war der Jet bereits 4 Stunden und 37 Minuten in der Luft, hatte zu diesem Zeitpunkt also etwa 9.000 Kilogramm Treibstoff - de facto den gesamten Tankinhalt - verbraucht.

Zudem hatten die Piloten unmittelbar vor dem Absturz über Funk noch ein "fuel problem" gemeldet und den Fluglotsen bedrängt, ihren Flug zu "priorisieren", allerdings verzichteten beide Piloten darauf, eine Luftnotlage zu erklären, was gesetzlich vorgeschrieben ist, sobald die "final fuel reserve" erreicht ist.

(red)