"Diese Entscheidung ist ein großer Vertrauensbeweis des Bundes in die Leistungsfähigkeit und Kompetenzen des DLR, insbesondere bedanke ich mich beim Bundeswirtschaftsministerium für die Unterstützung“, sagt Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. "Die damit verbundene Erweiterung seines Forschungsportfolios ermöglicht dem DLR, in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Energie und Sicherheit noch intensiver an Beiträgen zur Lösung der globalen Herausforderungen zu arbeiten sowie den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland weiter zu stärken."
An den neuen Standorten in Hamburg, Dresden und Augsburg wird die Luftfahrtforschung des DLR ausgebaut, in Jena werden die Forschungen des DLR durch Arbeiten auf dem Gebiet Big und Smart Data, auch über die Raumfahrt hinaus, erweitert und in Oldenburg die Energieforschung. In Bremerhaven wird zukünftig am Querschnittsthema Sicherheit gearbeitet. Die neuen Institute werden gemeinsam mit den Ländern aufgebaut und entsprechend ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung in die lokalen und regionalen Forschungsnetzwerke an den neuen Standorten eingebunden.
Luftfahrtinstitute für Virtual Aircraft, Industrie 4.0 und Digitalisierung
Die Ausrichtung der neuen Luftfahrtinstitute in Hamburg, Sachsen und Bayern orientiert sich am "Virtual Aircraft", einem der Schlüsselfaktoren zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrtindustrie und ihrer Zulieferer. Numerische Simulationsverfahren für neue Flugzeuge ermöglichen das virtuelle Testen und damit eine schnellere und risikoärmere Einführung neuer Luftfahrttechnologien. Die Prozesse der Industrie 4.0 verbunden mit der zunehmenden Digitalisierung in der Luftfahrt machen zudem eine stärkere vertikale und horizontale Vernetzung aller Abläufe erforderlich. Die Hamburger Luftfahrtforscher sollen sich mit zwei Forschungsgebieten beschäftigen: neuen Wartungs- und Reparaturkonzepten sowie Systemarchitekturen in der Luftfahrt. Ziel des neuen Dresdner Instituts ist die strategische Plattformforschung und -entwicklung zur Unterstützung der virtuellen Systemfähigkeit des deutschen Luftfahrtsektors in den Bereichen Hardware, Software und Anwendungssysteme.
Aufgabe des in Augsburg vorgesehenen Instituts ist der Aufbau der computergestützten strukturmechanischen Simulation als Basis für die Entwicklung der Hochleistungskomponenten in neuen Triebwerken. Die zu entwickelnden Simulationswerkzeuge sollen in die DLR-weite Simulationsplattform "Virtual Engine" integriert werden. Damit ergänzen die drei neuen Einrichtungen die strategische Zielrichtung "Virtual Aircraft" in der Luftfahrtforschung des DLR
Raumfahrtinstitut für Querschnittsthema Big und Smart Data
Im Forschungsbereich Raumfahrt ist die Gründung eines neuen DLR-Instituts in Jena als interdisziplinärer Kompetenz- und Wissensträger für die gesellschaftlich wichtige Querschnittsthematik Big und Smart Data vorgesehen. In Synergien mit der Hochschullandschaft in Thüringen und der Industrie sollen Konzepte zur Verwaltung, Integration und fachübergreifenden Verarbeitung, Analyse und Aufbereitung großer Datenmengen entwickelt werden. Das Institut soll sich darüber hinaus mit Beiträgen zu Industrie 4.0, Internet der Dinge und weiteren Themenstellungen im digitalen Transformationsprozess befassen.
Maritime Sicherheit in Bremerhaven
Das neu zu gründende DLR-Institut für maritime Sicherheit in Bremerhaven soll sich mit Forschungsarbeiten zum Schutz und der Sicherheit maritimer Infrastrukturen, inklusive Off-Shore-Windanlagen, beschäftigen. Bisher existiert in Deutschland keine Einrichtung oder Institution, die sich umfassend unter Forschungsgesichtspunkten und unter Einbeziehung von privatwirtschaftlichen sowie behördlichen Anforderungen mit dem Schutz und der Sicherheit dieser Infrastrukturen befasst. Auf Grund der interdisziplinären Ausrichtung des DLR sollen Themen wie Sicherheit im Cyberraum oder Informationsfusion und -management etabliert werden, um umfassende Schutzkonzepte auch und insbesondere durch Zuarbeit der bereits etablierten DLR-Forschungsstellen zu konzipieren.
Systemintegration und Energiemanagement in Oldenburg
Das gegenwärtig in Oldenburg existierende Institut NEXT ENERGY soll in die Aktivitäten der Energieforschung des DLR integriert werden. Die Themen des Instituts ergänzen das Kompetenzportfolio des DLR sehr gut. Hierzu zählen unter anderem Systemintegration und Energiemanagement für urbane Systeme. Das Institut wird eng mit anderen DLR-Einrichtungen zusammenarbeiten. Für die weitere Umsetzung der Energiewende bei größeren Anteilen erneuerbarer Energien ist es entscheidend, das Zusammenwirken der verschiedenen Komponenten des Energiesystems genau zu kennen und zu optimieren. Besonders im Fokus stehen die Einbindung verschiedener Speichertechnologien und die sogenannte Sektorkopplung, also die Kopplung von Energie, Mobilität, und Industrie beziehungsweise von Strom, Wärme und Kraftstoffen. Hier kann das DLR mit seinen synergetisch verbundenen Forschungsschwerpunkten und dem neuen Institut einzigartige Beiträge leisten.
(red / DLR)