Die Unfallstatistiken sind voll mit Fällen, in denen Piloten abgestürzt sind, weil sie versehentlich in einen ungewollten Flugzustand geraten sind, aus dem sie ihre Maschine nicht mehr abfangen konnten. Die Zahl dieser Unfälle zu senken, ist das erklärte Ziel von Spins & More Gründerin Iris Melcher.
Spins & More ist eine hochspezialisierte Flugschule aus Salzburg. "Schwerpunkt der Ausbildung ist seit 2010 das Upset Prevention & Recovery Training (UPRT). Das Programm beruht auf den Erfahrungen von „Spin-Doktor“ Rich Stowell (USA), der selbst schon über 30 000 Spins auf seinem Konto hat. Die Ausbildung schließt nach 12 Lessons mit einem internen Checkflug ab. Zuvor lernen die Schüler, wie man Upset-Fluglagen vermeidet oder aktiv beendet. Dazu zählen neben Trudeln auch das Ausleiten von extremen Längs- und Querlagen", so Melcher im Gespräch mit Austrian Wings.
Bisher hat Spins & More nach eigenen Angaben bereits über 30 Pilotinnen und Piloten geschult - bis hin zur vollständigen Kunstfluglizenz.
Melcher: "Neben Kunstflug-Trainings für Anfänger auf der Super Decathlon bietet Spins & More auch Acro-Trainings im Advanced Level an. Seit 2013 steht dafür sogar eine Extra 300L zur Verfügung."
Spins & More will die „Acro Community“ stärken. Daher finden regelmäßig Power Acro Camps statt, die Anfängern - ein PPL ist natürlich Mindestvoraussetzung - die Chance geben, in einer Woche den Kunstflugschein zu erlangen. In den Camps haben „advanced Acro Pilots“ die Möglichkeit, sich von professionellen Schiedsrichtern coachen zu lassen, um bei Aerobatics-Wettbewerben anzutreten. Spins & More lädt jedes Jahr zum offenen Kunstflug-Wettbewerb ein.
"Wir legen großen Wert auf Indivdualität, das gilt auch für alle weiteren Ausbildungsmöglichkeiten in der Flugschule. Zu den Ausbildungsschwerpunkten zählen IFR (CB-IFR EIR) und Single Engine Turbine Classratings (Cessna SET sowie in Kürze PC 12 und PA 46 Meridian/Jetprop)", unterstreicht Melcher, die selbst als Accountable Manager und Inhaberin fungiert.
Zum Team gehören weiters der Head of Training Norbert Hundsberger und Chef Theoretical Knowledge Instructor Martin Wörndl. Dazu kommen die beiden Acro-Fluglehrer Alex Spörl und Tom Strobl.
„Unsere Flugschüler geben uns viel positives Feedback“, sagt Iris Melcher, „das spornt uns sehr an. Manchmal fühlt man sich wie in einer großen Flug-Familie, vor allem bei den Acro-Camps. Man merkt den Schwung, der von einer Gruppe ausgeht“. Norbert Hundsberger, der Spins & More mit gegründet hat, erklärt, warum er dabei ist: „Das Ganze ist fliegerisch vielseitig und spannend. Ich bin gern bei Spins & More, weil unsere Kunden unterschiedlichsten fliegerischen Background haben. Und es gibt einen tollen Mix aus Fliegern von der Extra 300 bis zur PC12.“
Ähnlich sieht das Martin Wörndl, Aerobatics-FI und CTKI bei Spins & More: „ Wir haben ein cooles Team. Dazu kommt eine hochinteressante Tätigkeit, bei der Flugschüler (und man selbst ;-) teilweise an physische und psychische Grenzen herangeführt werden.“ Man wolle Flugschülern die Angst vor dem "grauen Grenzbereich der Aerodynamik" nehmen, sagt Wörndl, und nennt als Pluspunkte das ineinander greifende, gut aufgebaute Schulungskonzept.
Tom Strobl, seit 2015 FI bei Spins & More, ist deshalb an Bord, weil er „als Fluglehrer einen direkten Beitrag zur Flugsicherheit leisten will“. Strobl: „ Ich kann Unsicherheiten im Umgang mit fliegerischen Grenzbereichen im Optimalfall in eine Kompetenz des jeweiligen Piloten umwandeln. Heutzutage investieren Leute viel Geld in teure Headsets, EDV oder Avionik, aber vergessen dabei, an ihrer eigenen Kompetenz zu arbeiten. Es macht großen Spaß zu sehen, wie die Leute reagieren, nachdem sie zum ersten Mal Trudeln ausgeleitet haben, die Freude, den Stolz und die Gewissheit, dass sie sich selbst in ihrem fliegerischem Vermögen weitergebracht haben. Das gemeinsam mit der tollen Zusammenarbeit des ganzen Teams macht gute Laune.“
Die Schüler von Spins & More nehmen viel in ihre Alltags-Flugpraxis mit: „Das Training bringt Wissen und Erkennen von kritischen Situationen und wie diese einfach zu vermeiden sind. Wissen, wie man das Flugzeug aus einer kritischen Situation wieder ganz einfach und sehr rasch herausbekommt. Dadurch noch entspannteres Fliegen und überhaupt keine Panik, sondern absolute Ruhe in außergewöhnlichen, unbekannten Situationen", sagt etwa Absolventin Tatjana.
„Das Training bringt mehr Spaß am Fliegen und ein besseres Gefühl, wenn ich als Pilotin in ein Flugzeug steige. Gut bei Spins & More ist, dass es ein strukturiertes Trainingsprogramm gibt, bei dem man dennoch individuell auf jeden Schüler eingeht. Als Anregung habe ich mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten mitgenommen und dass es wichtig ist, eine Situation zu erkennen und dann zu reagieren. Den ersten Spin werde ich besonders im Gedächtnis behalten", ergänzt Cornelia
„Jede Situation ist ohne Stress beherrschbar. Nicht panisch reagieren. Im Programm von Spins & More habe ich keine Lücken entdeckt. EMT-Training ist wichtig für Sicherheit und in punkto Spaß", bringt es Schüler Peter auf den Punkt.
Künftig will man bei Spins & More die Kernkompetenz weiter stärken, regelmäßige Acro-Camps sind in ganz Österreich und Tschechien geplant. Upset Prevention Recovery Training ist gemäß EASA NPA 2015-13 ab 2018 fix für bestimmte Pilotengruppen vorgesehen. Damit will die EASA aktiv gegen Loss of Control in Flight vorgehen – eine Idee, die Spins & More seit der Firmengründung 2009 verfolgt.
(red / Fotos, sofern nicht anders angegeben: Huber / Austrian Wings Media Crew)