Reportagen

Fotoreportage: Air Baltic präsentiert in Riga den ersten Bombardier CS300

Air Baltic ist der Erstbetreiber der Bombardier CSeries 300. Am Flughafen Riga wurde die erste Maschine dieses Typs nun geladenen Gästen präsentiert. Austrian Wings war selbstverständlich mit dabei. Am 29. Dezember kommt die CS300 erstmals auch nach Wien. Eine Fotoreportage von Franz Zussner.

Der kanadische Flugzeughersteller Bombardier, Air Baltic und Lettland feierten am 01. Dezember die Übergabe der ersten CS300 an Air Baltic. Mehr als zweitausend Besucher waren zur feierlichen Zeremonie in einem Hangar am Flughafen Riga geladen, wo in Beisein des lettischen Staatspräsidenten Raimonds Vejonis, Air Baltic Boss Martin Gauss sowie Fred Cromer und Robert Dewar von Bombardier, die “Bescherung” stattfand. Die vorweihnachtliche Stimmung passte perfekt zur Übergabezeremonie.

Der lettische Staatspräsident war sichtlich stolz, dass seine Airline, den innovativen Jet als erste Fluglinie in Europa im Liniendienst einsetzen wird und dankte CEO Martin Gauss für dessen gelungenen Schachzug. Gauss betonte in seiner Ansprache, das er den neuen Jet als „Gamechanger“ für Air Baltic, der leading Airline der gesamten Region, sieht und somit für die Zukunft noch viel möglich ist.

Bei der Pressekonferenz am darauf folgenden Tag wurden Gauss und die beiden Bombardier Manager nicht müde, die Vorteile des nagelneuen Jets hervorzuheben. Insgesamt zwanzig CS300 werden im Rahmen des Businessplans „Horizon 2021“ die alten B737 Classic der Baureihen -300 und -500 ersetzen. Die zweite Maschine des Typs CS300 wird noch Ende Dezember 2016 an Air Baltic ausgeliefert, sechs im kommenden Jahr, acht weitere 2018.

Die YL-CSA - am 29. Dezember kommt Air Baltic mit der CS300 auch nach Wien

Die restlichen Maschinen werden bis 2020 übernommen. Zusammen mit den Dash Q400 wird die Flotte von Air Baltic dann 34 Flugzeuge umfassen. Die alten und gut gewarteten B737 werden sukzessive verkauft, der Markt dafür scheint vorhanden zu sein und je früher, desto besser,  meint CEO Gauss.

Blick in die Business Class
CEO Martin Gauss mit zwei Vertretern des Herstellers Bombardier bei der Pressekonferenz in Riga

Die 20 CS300 werden nicht via Leasing finanziert, sondern via Banken im Rahmen eines über zwölf Jahre laufenden Finanzplanes und sind daher in der Bilanz ausgewiesen. Derzeit hält der lettische Staat 80 Prozent und private Shareholder 20 Prozent an Air Baltic.

Jede Menge Stauraum

Um die Staatsanteile ein wenig zu entlasten, wird noch 2017 ein strategischer Partner gesucht, so Gauss. Wer es sein wird, wollte Gauss noch nicht verraten und es muss auch zwingend keiner sein, der auch CS100 oder CS300 Betreiber ist. Mit den neuen Jets ist es nun endlich möglich, von Riga nonstop nach Abu Dhabi zu fliegen bzw. auch die Kanaren zu anzusteuern. Die Reichweite der klassischen 737b war dafür nämlich zu gering. Die „Probe“ mit dem geleasten Airbus A320 von Riga nach Abu Dhabi zu fliegen hat aufgrund der zu geringen Auslastung nicht funktioniert. Ziele im Mittleren Osten scheinen überhaupt der Renner zu sein, aber auch Destinationen im ferneren Russland und den GUS-Staaten sind möglich geworden. Die Reichweite von mehr als 6.100 Kilometern macht es möglich.

Fred Cromer und Robert Dewar von Bombardier betonten die hervorragenden Eigenschaften der neuen CSeries. Mit dem neuen Pratt & Whitney Triebwerk PW1500G ist die CS300 wesentlich leiser und benötigt um 20 Prozent weniger Treibstoff als Flugzeuge vergleichbarer Größe, wie Die B737NG oder der Airbus A318/319.

Die Air Baltic CS300 hat größere Fenster, mehr Platz für das Handgepäck in der Kabine sowie um 10 cm breitere Sitze als die B737. Durch den geringeren CO² und NOx Ausstoß ist die CSeries „the greenest commercial aircraft“ in the world, so Cromer und Dewar. Wie beide Bombardier Manager auch betonen, ist nun abzuwarten, welche  Erfahrungen der Airlines im Linienbetrieb machen werden, um daraus Schlüsse für eventuelle Änderungen und Modifikationen ziehen zu können.

Lettlands Präsident Raimonds Vejonis begrüßt Air Baltic CEO Martin Gauss

Es ist ein neues Produkt und da gilt es, wie immer zu Beginn, Erfahrungen im Regelbetrieb zu sammeln. Für beide Kurz- und Mittelstreckenjets (CS100/300) gilt gemäß EASA die gleiche Typenberechtigung (STR – Same Type Rating). Konkurrenz im eigenen Hause durch den CRJ gibt es nicht, so Cromer, da für beide Segmente unterschiedliche Anforderungen gelten. Derzeit liegt der Fokus auf Erfahrungen, die die Airlines als Feedback an Bomardier senden. Beide Airlines, SWISS, die im Juli d J. die erste CS100 übernommen hat und Air Baltic arbeiten als Launching Customer gut zusammen und werden auch von Bombardier Mitarbeitern vor Ort (Zürich) unterstützt. Cromer und Dewar sehen in den kommen Jahren einen Markt für rund 7000 Flugzeuge ihrer CSeries und je mehr positive Erfahrungen der CS betreibenden Airlines gemacht werden sowie durch die gute Performance, werden die Verkaufszahlen steigen, prognostizieren die beiden Manager.

Für Air Baltic, so CEO Martin Gauss, gibt es keine Auflagen von Seiten der lettischen Regierung. Als "leading Airline" in der baltischen Region sind ihm, was die Airline betrifft, keine Grenzen gesetzt. Alles ist möglich. Momentan sieht Gauss die Zukunft von Air Baltic in keiner großen Allianz, sehr wohl aber in den vielen codeshares (22) die Air Baltic derzeit betreibt.

Air Baltic CEO Martin Gauss hat gut lachen

Die Cabin-Crews werden step by step auf die CS300 geschult. Das Simulator-Training fand für die ersten Cockpit-Crews in Kanada statt, weitere Simulator-Trainings werden bei Lufthansa in Frankfurt stattfinden. "Air Baltic ist und bleibt die Nummer EINS und leading Airline in den drei baltischen Staaten", betont CEO Martin Gauss, dessen Vertrag bei Air Baltic eigentlich zu Ende geht. Jedoch hat gerade er der Airline einen Aufschwung verschafft, den nicht sehr viele für möglich gehalten haben, sodass die lettische Regierung den Vertrag mit Gauss unbedingt verlängern will und möchte. Martin Gauss soll`s recht sein! Der erste  Linienflug mit dem neuen Jet findet am 14. Dezember d. M. von Riga nach Amsterdam statt. Weitere Destinationen folgen sukzessive je nach Auslieferungsstand. Siehe auch unter: www.Air Baltic.com/fleet/cs300/lv/

Am 29. Dezember wird der CS300 von Air Baltic übrigens erstmals nach Wien kommen ...

Text & Fotos: Franz Zussner, Riga, Austrian Wings