Auf dem Norwegian-Flug DY-277 kam es am 4. November zu einer Reihe brisanter Vorfällen, die auf ein deutliches Versagen der Cockpit-Crew zurückzuführen waren - Austrian Wings beleuchtete den Zwischenfall in einer eigenen Punktlandung.
Auf Anfrage bestätigte die slowakische Fluggesellschaft Go2Sky, die den Flug mit einem norwegisch registrierten Flugzeug und slowakischer Cockpitbesatzung im Auftrag von Norwegian durchführte (die Flugbegleiter waren Skandinavier) im Wesentlichen sämtliche belegten Fakten.
Der "Take Off Configuration Alarm" beim Beginn des Startlaufes sei erfolgt, weil die Crew vergessen hatte, die Parkbremse zu lösen, wie CEO Daniel Ferjancek erklärte, obwohl dieser Punkt explizit auf der Checkliste angeführt ist. Weshalb der Erste Offizier beim Abbruch des Startlaufes beide Turbinen ausschaltete, konnte Ferjancek nicht sagen: "Der Kollege hat dafür selbst keine Erklärung." In ihrem Statement suggerierte Go2Sky, dass die Maschine sich auf der Piste gar nicht in Bewegung gesetzt habe - diese Behauptung allerdings ist durch Radardaten klar als die Unwahrheit widerlegt, denn die Maschine hatte bereits etwa 200 Meter auf der weniger als 2.000 Meter langen Piste zurückgelegt, als sie wieder zum Stillstand kam. Trotzdem meinte Go2Sky, dass eine erneute Kalkulation der Startsrecke nicht erforderlich gewesen sei.
Den Vorwurf, dass die Kommunikation zwischen Cockpit und Kabine mangelhaft gewesen sei wies Go2Sky ebenfalls zurück, obwohl auch hier mehrere Zeugenaussagen von an Bord befindlichen Personen die Vorwürfe klar zu bestätigen scheinen.
Zu den Gründen für die während des Steigfluges aus dem Cockpit wahrnehmbare akustische Warnung verweigerte Go2Sky jeden Kommentar. Auf unsere auf Englisch gestellte Frage hierzu erhielten wir lediglich ein "No".
Go2Sky betonte, dass die Passagiere nach der Landung "auf einem Level, den sie verstehen", über die Vorkommnisse informiert worden seien, für die ebenfalls an Bord befindlichen Norwegian-Crewmitglieder habe es eine detaillierte Information gegeben.
Man habe den Vorfall an die zuständigen slowakischen Luftfahrtbehörden gemeldet. Gleichzeitig bestritt die Airline, dass das Verhalten der Piloten sich negativ auf die Sicherheit ausgewirkt habe.
(red)