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32 Jahre nach Boeing 727-Absturz in Bolivien: Beide Flugschreiber geborgen

Eine Schwestermaschine der verunglückten Boeing 727 - Foto: Richard Silagi / Wikipedia

Am 1. Jänner 1985 verunglückte eine Boeing 727-200 der Eastern Airlines beim Landeanflug auf La Paz, Bolivien. Alle 29 Menschen an Bord starben. 32 Jahre später wurden nun beide Flugschreiber dem NTSB übergeben.

Die Boeing 727-200 mit der Kennung N819EA sollte als Kurs Eastern Air Lines 980 von Asuncion in Paraguay mit Zwischenstopps in La Paz und Guayaquil nach Miami fliegen. Beim Start in Paraguay befanden sich 19 Passagiere (darunter einige außerdienstlich mitfliegende Airline-Mitarbeiter) sowie zehn Besatzungsmitglieder an Bord. Kapitän war Larry Campbell, der Erste Offizier Kenneth Rhodes, während Mark Bird die Konsole des Flugingenieurs besetzte. Die diensthabende Kabinenbesatzung bestand aus fünf chilenischen Flugbegleitern: Paul Adler, Pablo Letelier, Marilyn MacQueen, Robert O'Brien, und Paula Valenzuela.

Der Reiseflug verlief unauffällig, ebenso der anfängliche Sinkflug auf La Paz. Um 19:37 Uhr meldete die Cockpitbesatzung dem Tower in La Paz, dass die Landung um etwa 19:47 Uhr erfolgen würde. Der Lotse erteilte daraufhin eine Sinkflugfreigabe von 25.000 auf 18.000 Fuß. Zu diesem Zeitpunkt herrschte in der Region schlechtes Wetter, zudem galt der Flughafen von La Paz als schwierig anzufliegen und für Kapitän Campell war es erst seine zweite Rotation zu diesem Airport. Aus bis heute ungeklärten Gründen kam die Maschine jedenfalls vom Kurs ab und kollidierte in einer Höhe von 19.600 Fuß mit dem Berg Illimani - rund 25 Meilen von der Piste 9R des El Alto Flughafens entfernt. Alle 29 Menschen an Bord waren sofort tot.

Sowohl bolivanische Unfallermittler als auch ihre hinzugezogenen Kollegen der US-amerikanischen Untersuchungsbehörde NTSB konnten die Ursache des Absturzes nicht herausfinden, zumal sowohl der Cockpit Voice Recorder (CVR) als auch der Flight Data Recorder (FDR) verschollen blieben.

Dan Futrell mit einem der beiden Flugschreiber - Foto: Twitter

Im Mai 2016 - 31 Jahre nach dem Absturz der Boeing 727 - starteten die Abenteurer Dan Futrell und Isaac Stoner eine private Expedition und entdeckten neben zahlreichen Trümmern und menschlichen Überresten, tatsächlich auch die beiden "Black Boxes". Da jedoch juristisch gesehen Bolivien für die Unfalluntersuchung zuständig ist, durften die beiden Männer ihren Fund nicht ohne Genehmigung der bolivianischen Regierung aus dem Land ausführen - und diese Autorisierung ließ auf sich warten, da diplomatisch zwischen den USA und Bolivien ein frostiges Klima herrscht.

Flugschreiber und Stimmenrekorder der abgestürzten 727: In dem Plastikbeutel befinden sich die in mehreren Teile zerbrochenen Magnetbänder der Aufzeichnungsgeräte - Foto: Twitter

Erst im Dezember 2016 bat Bolivien das US-amerikanische NTSB offiziell um Unterstützung bei der Untersuchung. Somit war es möglich, die schwer beschädigten Überreste des Flugschreibers und des Cockpit Voice Recorders Anfang 2017 in die USA zu überstellen, wo sie nun im NTSB-Labor in Washington ausgewertet werden sollen. Offen ist allerdings, ob es noch möglich sein wird, überhaupt Daten auszulesen.

(red)