Die E-Mail-Postfächer von Austrian Wings quollen über, auch per Telefon drang die Erzürnung zu uns durch: Verärgert berichteten Spotter, Familien und Luftfahrtfreunde am Dienstag über die kürzlich erfolgte plötzliche Erhöhung des Eintrittspreises für das Besucherdeck am Flughafen Wien. Statt wie bisher 4 werden nun 5 Euro pro Erwachsenem fällig, der Eintrittspreis für Kinder ab 2 Jahren bleibt derzeit unverändert bei 2 Euro.
Nach Ansicht vieler Spotter war der alte Tarif schon überhöht, angesichts des nunmehrigen Anstieges von 25 Prozent sprechen viele Betroffene allerdings unverhohlen von "Wucher" und kritisieren die ihrer Meinung nach "unverschämte Abzocke" für "eines der schlechtesten Angebote überhaupt auf europäischen Flughäfen".
Angesichts dieser Kritik verglich Austrian Wings das Angebot des Flughafens Wien mit dem anderer großer Airports innerhalb der EU.
Flughafen Wien Schlusslicht bei Preis-Leistungs-Verhältnis
So beträgt der Eintritt auf das mit Kinderspielplatz, Gastronomie, Sitzgelegenheiten, Sonnenschutz und Flugfunk-Audioübertragung ausgestattete Besucherdeck auf dem Flughafen Zürich beispielsweise seit Jahren unverändert umgerechnet etwa 4,60 Euro - wobei die gebotene Flugzeugtypen- und Airlinevielfalt jene in Wien um ein Vielfaches übersteigt.
Auf dem Flughafen Amsterdam ist der Zutritt zum Besucherdeck sogar kostenlos, auch hier finden Luftfahrtbegeisterte eine wesentlich breitere Typen- und Gesellschaftsvielfalt als in Wien vor.
Der Besucherpark auf dem Flughafen München ist ebenfalls kostenlos zugänglich, wer allerdings für einen guten Blick zu den Pisten hinauf auf den Spotterhügel möchte, muss dafür einen Euro bezahlen. Die Besucherterrasse im Terminal 2 ist kostenlos zu nutzen.
Der Eintritt auf die Besucherterrasse am Fluhafen Frankfurt - immerhin der größte Airport Kontinentaleuropas - kostet 3 Euro für ein Tagesticket und damit 40 Prozent weniger, als in Wien fällig wird.
Was andere europäische Flughäfen zudem auch anbieten, sind ermäßigte Tickets für Behinderte, Schulklassen, Gruppen oder Familien. Auf dem Flughafen Wien fehlt dies vollständig.
Konstruktiver Dialog mit dem Airport
Vertreter von Austrian Wings treffen in Kürze mit Verantwortlichen des Wiener Flughafens zusammen und werden die an uns herangetragene Kritik der Luftfahrcommunity sowie Verbesserungsvorschläge dort ausführlich darlegen. Das Team rund um die Verantwortlichen hat sich in der Vergangenheit den Wünschen der Spotter stets zugänglich gezeigt und so bleibt die Hoffnung, dass das bestehende Angebot zumindest merklich verbessert oder die im internationalen Vergleich gesehen sicherlich völlig unverständliche Preiskalkulation noch einmal überdacht wird.
Seitens des Flughafens hieß es auf Anfrage per schriftlichem Statement, dass man sich "bei der Weiterentwicklung der Besucherangebote sehr engagiert". Ein Sprecher weiter: "So haben wir vor kurzem die Terrassenfläche umfassend erweitert und bieten, im Gegensatz zu anderen Airports, uneingeschränkte Sicht auf das Vorfeld. Auch bieten wir immer wieder spezielle Events mit Sonder-Rundfahrten und anderen Angeboten." Auf die konkreten Vergleiche mit anderen Flughäfen (die - wie etwa in Zürch - zum Teil wesentlich umfangreichere Sonderrundfahrten, bei denen sogar auf dem Vorfeld ausgestiegen werden kann, anbieten) ging der Sprecher nicht ein. Allerdings betonte er, die "Kritik ernst" zu nehmen.
(HP, CZ, AG)
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