Reportagen

H135: Jahrzehntelanger Erfolg und kein Ende in Sicht

H135 T3 im Einsatz für den ÖAMTC - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Wenn in Österreich ein Rettungs- oder Polizeihubschrauber durch die Lüfte zieht, handelt es sich zumeist um ein Modell aus dem Hause Airbus Helicopters: der H135, der frühere „EC 135“ von „Eurocopter“. Das Erfolgsmodell, weltweit universell eingesetzt, ist bereits seit über zwanzig Jahren am Heli-Markt vertreten.

Erstmals zu Gesicht bekam das interessierte (Fach-) Publikum den damaligen EC 135 auf der Heli-Expo in Las Vegas. Im Jahr darauf erhielt die Type ihre erste Zertifizierung durch die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA. Doch zu diesem Zeitpunkt lag bereits eine umfangreiche Entwicklungsperiode hinter dem Allrounder.

Das Projekt begann im Grunde bereits in den 1970er-Jahren, als es galt, einen Nachfolger für die damals im Rettungs- und Exekutivdienst äußerst populäre BO 105 aus der Schmiede von Messerschmitt-Bölkow-Blohm zu entwerfen. 1.600 Maschinen dieses Musters wurden über Jahre hinweg gebaut. Unter dem ersten Entwurfsnamen „BO 108“ wurden also zahlreiche Ideen zu Papier gebracht, die den damaligen technologischen Fortschritt im Drehflüglersegment eindrucksvoll unterstreichen sollten. Dazu zählten etwa eine volldigitale Triebwerkregelung, ein gelenk- und lagerloses Hauptrotorsystem, sowie in weitere Folge ein ummantelter Heckrotor. Letzterer stammte aus dem Kompetenzbereich von Aérospatiale, die dieses Fenestron-System bereits bei anderen Hubschraubern – etwa der „Gazelle“ oder „Dauphin“ – bewährt verbauten.

MBB BO 105 im seinerzeitigen Einsatz bei der Deutschen Rettungsflugwacht - Foto: André Karwath, CC-BY-SA-2.5

Ungemein zu beeindrucken wussten die Konstrukteure des jetzigen H135 jedoch hinsichtlich seines Geräuschpegels. Es handelte sich um den leisesten Helikopter der Welt, und dieser Rekord blieb über 15 Jahre hinweg fest in der Hand des H135.

Die Produktion des EC135/H135 in Donauwörth ist in vielen Bereichen "Handarbeit" - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

All diese Aspekte, gepaart mit einem geräumigen Innenraum, machten den Helikopter rasch zu einem Erfolgsmodell für Rettungsdienste, Militär und kommerzielle Betreiber. Am 1. August 1996 wurden die ersten beiden EC 135 an die Deutsche Rettungsflugwacht übergeben. 2013 standen weltweit bereits über eintausend Hubschrauber dieses Typs im Einsatz. Auch der ÖAMTC als größter heimischer Flugrettungsanbieter setzt seit seiner Übernahme der Luftrettungsagenden von Bundesheer und Flugpolizei auf das Airbus Helicopters Modell und betreibt einen dahingehend typenreinen Flottenpark.

Neuzugang auch bei der Heli Austria Flugrettung: Ein H135 T3 - Foto: Heli Austria GmbH

Vergangenes Jahr entdeckte auch die chinesische Flugrettung den H135 für sich und orderte prompt einhundert Stück des Universal-Drehflüglers. Als Konsequenz wurde ein Endmontagewerk in Qingdao, Provinz Shandong, eingerichtet. Auch Russland wird per 2017 in Yekaterinburg im Rahmen eines Lizenzvertrags mit der Produktion von H135-Hubschraubern beginnen, sobald die nationale Typenzulassung für das Modell vorliegt.

Auch bei der österreichischen Flugpolizei steht das Multitalent aus dem Hause Airbus Helicopters (vormals Eurocopter) im Einsatz - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Während seiner über 20jährigen Erfolgsgeschichte hat der H135 auch konstante Weiterentwicklung erfahren. Die aktuellste Version bietet 200 kg Nutzlaststeigerung sowie mehr Leistung im aerodynamisch anspruchsvollen „Hot and High“-Umfeld, also einer Kombination aus hoher Umgebungstemperatur sowie großer Höhe mit demzufolge geringer Luftdichte. Ein 4-Achsen-Autopilot kann zudem den Piloten wirkungsvoll unterstützen und die Arbeitsbelastung minimieren.

Jeder zweite aller über 1.220 verkaufen H135 steht im Dienst eines Flugrettungsunternehmens, aber auch im Exekutivbereich, bei Offshore-Spezialflügen, im allgemeinen Transportwesen oder für militärische Aufgaben (hierbei als Version H135M, früher EC 635) verlassen sich zahlreiche Betreiber auf dieses Modell.

Das Erfolgsmodell steht auch vielerorts im Polizeieinsatz, wie etwa hier für die Avon and Somerset Constabulary, Großbritannien - Foto: Tim Felce, CC BY-SA 2.0

Nicht zuletzt im Hinblick auf den asiatischen Markt wird die Erfolgsgeschichte des H135 mit Sicherheit weiterhin anhalten beziehungsweise zu neuen Höhenflügen abheben.

Blick ins Cockpit eines EC 135 - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

(AG)