Gerade im oft zitierten "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ist die tatsächliche Grenze des Möglichen oft dann erreicht, wenn nach einem Flugrettungstransport die Rechnung an den Patienten oder dessen Angehörige zugestellt wird. Und gerade abseits großer Metropolen stellt ein Hubschraubereinsatz oftmals die einzige Möglichkeit dar, in vertretbarer Zeit ein geeignetes Krankenhaus zu erreichen.
Das 9,6 Quadratkilometer kleine Falkville hat nun mit der AirMedCare Versicherungsgesellschaft einen Vertrag zur Kostenübernahme abgeschlossen. Das bedeutet: Benötigt einer der zirka 1.300 Bewohner des Ortes rasche medizinische Hilfe aus der Luft, wird ihm oder seiner Familie der Einsatz nicht in Rechnung gestellt. 4.395,00 US-Dollar, umgerechnet zirka 4.135 Euro, legt die Gemeinde dafür hin. Manch einzelner Rettungsflug kostet bei diversen nicht-tarifgebundenen US-Anbietern schon weit über das Zehnfache. Doch selbst durchschnittlich werden immerhin 25.000,00 bis 30.000,00 US-Dollar pro Rettungsflug in Übersee fällig. Einzelne Jahres-Versicherungspakete für Familien gibt es bereits für 65,00 US-Dollar, aber selbst derartige Polizzen leisten oftmals auch nur für einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten.
Der neue Vertrag tritt heute in Kraft. Bürgermeister Ken Winkles sagt: "Wir möchten unseren Bewohnern etwas zurückgeben. Falkville ist heute etwas besser aufgestellt als in den vergangenen Jahren, und wir versuchen, hier die Bewohner auch ein wenig profitieren zu lassen, für alles, was sie umgekehrt für uns tun."
Der nächstgelegene Hubschrauber-Stützpunkt liegt nach Austrian Wings-Recherchen etwa 20 Kilometer Luftlinie entfernt, am Madison County Executive Airport. Huntsville Medflight betreibt dort eine Ecureuil AS350 B2 (Airbus Helicopters H125) im Netzwerk von Air Methods. Die Huntsville-Rettungsflieger sind auf ihr "Eichhörnchen" stolz: es sei die einzige grün lackierte Maschine dieses Modells in der Air Methods Betreibergruppe, betonen sie. Wenn dessen Leistungen kostenmäßig nun auch für die Falkville-Einwohner "im grünen Bereich" bleiben, kann dies wohl zweifellos als brillante Geste der Gemeinde für deren Bürgerinnen und Bürger gewertet werden.
(red Aig)