Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am 20. Jänner 2017 auf dem Flug PK 743 von Karachi nach Medina, der vor allem bei muslimischen Pilgern äußerst beliebt ist. Obwohl die eingesetzte Boeing 777-300ER (AP-BID) lediglich über 409 Passagierplätze verfügt, hätten sich 416 Fluggäste plus die Besatzung an Bord befunden, als die Maschine startete. Die Bordkarten für die sieben zusätzlichen Passagiere seien von Hand ausgestellt worden, heißt es.
Kapitän und Kabinencrew weisen sich nach Bekanntwerden des sicherheitsrelevanten Vorfalles gegenseitig die Schuld zu. Seitens des Pursers heißt es, man habe die Cockpitbesatzung sehr wohl auf die Überbelegung der Kabine und die dort herrschenden chaotischen Zustände aufmerksam gemacht, der Kapitän habe jedoch zu dieser Zeit bereits mit dem Rollmanöver begonnen gehabt und nicht wieder zum Gate zurückkehren wollen. Die Piloten wiederum behaupten, dass aus dem Loadsheet nicht ersichtlich gewesen sei, dass sich zu viele Personen an Bord befunden hätten.
Erst in der Luft habe die Cockpitbesatzung schließlich Kenntnis darüber erlangt, dass tatsächlich mehr Passagiere als Sitzplätze in der Kabine waren. Dennoch habe sich der Kommandant entschieden, den Flug fortzusetzen, da eine Rücklandung das Ablassen großer Mengen Treibstoff (Fuel dumping) erfordert hätte. Die Rücklandung wäre daher "nicht sinnvoll" gewesen.
Sollte sich der Zwischenfall tatsächlich so ereignet haben, wäre das ein krasser Verstoß gegen internationale Sicherheitsbestimmungen.
Gegenüber der pakistanischen Zeitung "Guardian" erklärte ein Sprecher der Fluggesellschaft, der Fall werde nun "intern geprüft".
(red)