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Germanwings-Crash: Staatsanwaltschaft weist Vorwürfe von Lubitz-Eltern zurück

Symbolbild Germanwings - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Morgen jährt sich der Absturz der Germanwings-Maschine mit 149 Opfern in den französischen Alpen zum zweiten Mal.

Verursacht wurde der Crash nach Ansicht von Strafverfolgungsbehörden und Unfallermittlern zweifelsfrei durch den psychisch kranken Co-Piloten Andreas Lubitz. Dieser habe den Airbus absichtlich gegen den Berg gesteuert, als Kapitän Patrick S. das Cockpit verlassen hatte um die Toilette aufzusuchen. So belegen es laut Abschlussbericht Cockpit Voice Recorder und Flight Data Recorder. Wörtlich heißt es in dem Dokument auf Seite 109 unter Punkt 3.2 "Ursachen":

"Die Kollision mit dem Boden wurde durch eine bewusste und geplante Handlung des Copiloten verursacht, der entschieden hatte Suizid zu begehen während er alleine im Cockpit war. Das flugmedizinische Zulassungsverfahren von Piloten, insbesondere die Selbstanzeige im Falle einer Einschränkung der medizinischen Tauglichkeit zwischen zwei periodischen medizinischen Untersuchungen, hat den Copiloten nicht daran gehindert, die Rechte seiner Lizenz zum Führen eines Luftfahrzeuges auszuüben, obwohl er an einer psychischen Störung mit psychotischen Symptomen litt."

Morgen werden Angehörige der 149 Opfer von Andreas Lubitz (auch der Täter selbst kam beim Crash ums Leben) in Frankreich nahe der Unglücksstelle ihrer Liebsten gedenken. Beinahe zur gleichen Zeit tritt in Berlin Günter Lubitz, der Vater des Germanwings-Co-Piloten, erstmals vor der Presse und präsentiert ein von ihm beim bekannten Luftfahrtjournalisten Tim van Beveren in Auftrag gegebenes Gutachten.

Günter Lubitz vertritt die Ansicht, dass das Bild von seinem Sohn als "psychisch kranker Massenmörder" nicht zutreffend sei. Es gebe "keine handfesten Beweise" für die Schuld seines Sohnes, so Günter Lubitz, der den deutschen Behörden - wie berichtet - Versäumnisse bei den Ermittlungen vorwirft. Material, das seinen Sohn entlaste, sei nicht ausreichend gewürdigt oder gar ignoriert worden. Das Gutachten von van Beveren soll seine Aussagen mit Fakten untermauern.

Behörden weisen Vorwürfe zurück
Menschlich sei das Verhalten von Günter Lubitz "nachvollziehbar", erklärte der Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa, der allerdings im gleichen Atemzug feststellte: "Es gibt keine Anhaltspunkte für eine Absturzursache, die nicht auf absichtliches – mutmaßlich suizidales – Verhalten zurückzuführen ist." Die Staatsanwaltschaft wies die Vorwürfe von Günter Lubitz zurück.

Klage gegen Germanwings
Am heutigen Tag will auch der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens, der nach eigenen Angaben mehrere Opfer-Familien vertritt, Klage gegen Germanwings einbringen, da die vom Lufthansa-Konzern bisher gezahlten Schmerzensgelder zu niedrig sein. Bereits seit dem Vorjahr läuft auch eine Klage in den USA gegen jene Lufthansa-Flugschule, an der Pilot Andreas Lubitz trotz bekannter psychischer Probleme samt Selbstmordtendenzen ausgebildet wurde.

(red TM)