Im Geschäftsjahr 2016 ging der Umsatz der Lufthansa Group um 1,2 Prozent auf 31,7 Milliarden Euro leicht zurück. Das Ergebnis liegt mit einem Adjusted EBIT von 1,75 Milliarden Euro um 3,6 Prozent leicht unter Vorjahr. Damit befindet sich das Ergebnis nach Bereinigung um Streikkosten in Höhe von 100 Millionen Euro wie erwartet auf dem Niveau des Vorjahres. Die Adjusted EBIT-Marge liegt mit 5,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte unter der des Vorjahres. Das EBIT ist gegenüber 2015 um 599 Millionen auf 2,3 Milliarden Euro deutlich gestiegen. Die Differenz zwischen EBIT und Adjusted EBIT erklärt sich im Wesentlichen durch den Tarifabschluss mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO. Die Umstellung der Altersversorgung von einem leistungsorientierten auf ein beitragsorientiertes System hatte einen positiven Effekt von 652 Millionen Euro auf das EBIT, der im Adjusted EBIT nicht ausgewiesen wird. Auch ohne diesen Sondereffekt konnte die finanzielle Stärke der Lufthansa Group im Berichtsjahr durch einen Rückgang der um Treibstoff und Währungseffekte bereinigten Stückkosten um 2,5 Prozent weiter verbessert werden.
„Die Kennzahlen der Lufthansa Group zeugen von soliden Geschäftsergebnissen und finanzieller Stärke. Die Umstellung der Altersversorgung für unsere Flugbegleiter, die wir jetzt auch für unser Cockpit-Personal erreicht haben, hat dabei einen nachhaltig positiven Effekt: Sie stärkt die Bilanz und macht uns langfristig unabhängiger von der volatilen Zinsentwicklung. Das zeigt, wie wichtig zukunftsfähige Tarifverträge sind“, sagt Ulrik Svensson, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG.
„Unser Fokus bleibt weiter darauf gerichtet, unsere Marge nachhaltig zu verbessern und unsere Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu entwickeln. Denn wir können nur in den Bereichen und Märkten wachsen, wo die Kostenposition stimmt“, so Svensson weiter.
Die Lufthansa Group hat im Jahr 2016 insgesamt 2,2 Milliarden Euro investiert, rund 300 Millionen Euro weniger als ursprünglich geplant. Damit gingen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zurück, was insbesondere durch verzögerte Flugzeugauslieferungen begründet ist. Der Free Cashflow wuchs dadurch um 36,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Die Nettokreditverschuldung konnte mit einem Minus von 19 Prozent deutlich gesenkt werden. Gemessen im EACC (Earnings after Capital Cost) hat die Lufthansa Group im abgelaufenen Geschäftsjahr nachhaltigen Wert in Höhe von 817 Millionen Euro geschaffen. Die Pensionsrückstellungen stiegen aufgrund des gesunkenen Leitzinses und trotz des entlastenden Tarifabschlusses mit den Flugbegleitern um 26 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro.
Passage Airline Gruppe erneut Ergebnistreiber
Die Passage Airline Gruppe hat das sehr gute Ergebnis aus dem Vorjahr mit mehr als 1,5 Milliarden Euro noch einmal übertroffen und dabei eine Adjusted EBIT-Marge von 6,4 Prozent erreicht. Lufthansa Passage hat ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um 254 Millionen auf über 1,1 Milliarden Euro gesteigert. Austrian Airlines hat mit 58 Millionen Euro erneut einen deutlich positiven Ergebnisbeitrag geleistet, der um sechs Millionen Euro höher ausgefallen ist als 2015. SWISS ist mit einer Adjusted EBIT-Marge von 9,3 Prozent weiterhin die profitabelste Airline der Gruppe, auch wenn das sehr gute Ergebnis des Vorjahres nicht ganz erreicht werden konnte. Eurowings hat ein deutlich negatives Ergebnis von minus 91 Millionen Euro erzielt. Mehr als die Hälfte des Ergebnisrückgangs gegenüber dem Vorjahr geht auf Anlauf- und Einmalkosten zurück.
Servicegesellschaften
Lufthansa Technik hat ein um 43 Millionen Euro niedrigeres Adjusted EBIT von 411 Millionen Euro erzielt, die Marge lag bei 8,0 Prozent. LSG hat trotz umfangreicher Umstrukturierungen und einem dynamischen Marktumfeld bei stabiler Marge ein Adjusted EBIT von 104 Millionen Euro erreicht und damit 5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Lufthansa Cargo musste hingegen einen Verlust von 50 Millionen Euro verbuchen. Der Ergebnisrückgang von 124 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf einen starken Preisverfall zurückzuführen, der insbesondere durch massive Überkapazitäten verursacht wurde. Das Segment „Sonstige“ wies ein um 134 Millionen Euro besseres Adjusted EBIT, unter anderem wegen besserer Kursergebnisse als im Vorjahr.
Dividende
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung erneut eine Dividende in Höhe von 0,50Cent je Aktie für das Geschäftsjahr 2016 vor. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von 234 Millionen Euro und einer Dividendenrendite von 4,1 Prozent bezogen auf den Jahresschlusskurs der Lufthansa Aktie. Den Aktionären wird wie bereits im letzten Jahr angeboten, die Dividende wahlweise in Form von Aktien zu beziehen.
Ausblick
Ab 2017 wird die Lufthansa Group ihre Ergebnisse entlang der drei strategischen Säulen Netzwerk-Airlines, Punkt-zu-Punkt-Airlines und Aviation Services berichten.
Bei den Netzwerk- und Punkt-zu-Punkt-Airlines sollen die um Treibstoff und Währungseffekte bereinigten Stückkosten insgesamt in etwa ebenso stark sinken wie im Vorjahr. Nach aktueller Schätzung wird der Aufwand für Treibstoff hingegen im laufenden Jahr um 350 Millionen Euro anwachsen. Dieser Kostenanstieg in Kombination mit weiter sinkenden währungsbereinigten Stückerlösen wird voraussichtlich nicht vollständig durch Stückkostensenkungen zu kompensieren sein. Das organische Kapazitätswachstum soll für die Passagierairlines bei 4,5 Prozent liegen. Die 2017 erstmals voll konsolidierte Brussels Airlines und die Wet-Lease-Flüge von Air Berlin sollen bereits im ersten Jahr einen geringen positiven Ergebnisbeitrag erwirtschaften. Die Aviation Services erwarten insgesamt einen Ergebnisbeitrag auf Vorjahresniveau, allerdings mit einer unterschiedlichen Entwicklung in den einzelnen Unternehmen. Die Investitionen werden sich im Geschäftsjahr 2017 voraussichtlich auf 2,7 Milliarden Euro summieren.
Insgesamt erwartet die Lufthansa Group für das Geschäftsjahr 2017 ein Adjusted EBIT leicht unter Vorjahr. Carsten Spohr sagt: „Wir setzen die Modernisierung der Lufthansa Group konsequent fort. Wir wollen erste Wahl für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und Partner sein. Dazu fokussieren wir weiterhin auf Kostendisziplin, um Spielräume für profitables Wachstum zu gewinnen.
Wir richten die Jahrespressekonferenz der Lufthansa nun erstmalig am Flughafen München aus. Denn nirgendwo sind die strategischen Fortschritte der Lufthansa Group besser sichtbar als an unserem südlichen Drehkreuz. Das von FMG und Lufthansa gemeinsam betriebene und vergangenes Jahr erweiterte Terminal 2 wurde erst vorgestern als bestes Flughafenterminal der Welt ausgezeichnet. Mit der Kombination aus dem weltbesten Flughafen und unserem modernsten Langstreckenflugzeug, dem Airbus A350, können wir hier ein führendes Premiumreiseerlebnis anbieten. Gleichzeitig starten wir an diesem Standort in wenigen Tagen mit unserer Punkt-zu-Punkt-Qualitätsmarke Eurowings. Damit steht München exemplarisch für die Umsetzung unserer strategischen Agenda auf Basis unserer drei Säulen. Unsere Netzwerk-Airlines werden sich noch klarer mit ihrem Premiumanspruch positionieren, und unsere führende Stellung im Bereich digitaler Innovationen wollen wir ausbauen. Bei den Punkt-zu-Punkt-Airlines verbessern wir mit den vereinbarten Wet- Leases unsere Marktposition erheblich, und wir arbeiten mit Hochdruck an der Integration von Brussels Airlines in die Eurowings Group. Im Bereich der Aviation Services ist mögliches Wachstum weiterhin an die Verbesserung von Effizienz und Profitabilität geknüpft.
Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Lufthansa Group auch 2017 wieder noch besser und noch erfolgreicher machen“, so Carsten Spohr.
(red / LH)