"Drohnen, eigentlich unbemannte Flugobjekte, sind die neuen Himmelsstürmer", so KR Mario Rehulka, Präsident des ÖLFV im Rahmen seiner Eröffnungsrede bei der hochkarätigen Veranstaltung im Hause der Austro Control in der Wiener Schnirchgasse. Drohnen können schon sehr viel und sie gehören seit Jahren zum Erscheinungsbild in der Luftfahrtszene. Nicht nur als "Spielgerät" für Vater und Sohn, sondern man denke an die erfolgreiche Firma "Schiebel", die seit rund 15 Jahren mit den unbemannten Fliegern weltweit gut im Geschäft ist. Wie schaut generell die Zukunft der Drohnen aus? Werden sie nur Fracht transportieren oder in naher Zukunft auch schon Passagiere, wie es etwa schon in Dubai geplant ist? Drohnen leisten derzeit schon große Dienste im Bezug auf Frachttransporte, aber auch dringende Arzneiwaren, wie Medikamente können rasch über verstopfte Straßen hinweg schnell und sicher transportiert werden. Schwierige Löscheinsätze können Drohnen ebenso erledigen, wie das Beobachten von Glutnestern nach Bränden und Hagelschäden. Dazu braucht es aber Richtlinien, Regeln und Rahmenbedingungen, damit für Drohnen der gleiche Level erreicht wird, wie es bei bemannten Personentransporten der Fall ist. Der Himmel ist nicht grenzenlos, somit Grund genug, Drohnen für den privaten Gebrauch - bis 250g, sogenannte 79 Joule Drohnen - nicht reglementieren zu müssen, aber Drohnen für den gewerblichen Gebrauch, strengen Regeln zu unterwerfen. Es geht um die "letzte Meile", so Rehulka.
Dr. Heinz Sommerbauer, CEO der Austro Control, sieht Österreichs Luftraum bezüglich der Reglementierung von Drohnenflügen gut aufgestellt und Österreich ist das erste Land, das eine diesbezügliches Regulativ erlassen hat. Grundsätzlich haben Drohnen dort nichts zu suchen, wo sie nicht hingehören, so Sommerbauer, aber selbstverständlich soll das Filmen des eigenen Gartens mit maximal 250 Gramm. Drohnen ohne Regulativ erlaubt sein, während das Filmen von Großveranstaltungen, wie Konzerte usw. einem Regulativ unterworfen sein muss.
Hier gilt es auch abzuwägen, was kann der Pilot und wie groß ist die Leistung der Drohne. Seit 2014 wurden rund 2.600 Anträge bezüglich "Drohnen" an die Austro Control gestellt, wobei 2000 davon bewilligt wurden, Tendenz stark steigend. Zusammen mit der RASA wird nach einem europäischen Regulativ für Drohnennflüge gesucht. In weiterer Folge, so Sommerbauer, sei auch an eine Kennzeichnung der Drohnen gedacht, um, nicht nur bei Unfällen, den Halter bzw. Piloten der Drohne feststellen zu können.
Mag. Ing. Hannes Hecher, CEO von Schiebel Elektronik, dem führenden Drohnenanbieter Österreichs, erklärte ausführlich die spannenden Einsätze seiner Drohnen in verschiedensten Bereichen, wie zum Beispiel in der Land- und Forstwirtschaft zur Kontrolle des Schädlingsbefalles in Wäldern, zur Feststellung von Hagelschäden- und Überschwemmungen, Kontrolle von Windrädern, Überwachung bei Waldbränden usw., aber besonders ausführlich schilderte Hecher den Einsatz seiner Cam-Drohnen beim "Search and Rescue" von(SAR) Flüchtlingen aus dem Mittelmeer in Zusammenarbeit mit NGO`s.
Letztendlich geht es auch Hecher um die Zertifizierung seiner Drohnen, die er in der guten Zusammenarbeit mit Austro Control und dadurch auch mit der EASA, erfüllt sieht. Durch die Fragmentierung der europäischen Flugsicherung - nach wie vor - kann eben eine europaweite, einheitliche Zertifizierung etwas länger dauern als in den USA mit einem einheitlichen Luftraum, so Hecher, deshalb kann bei "Auslandseinsätzen" auch eine länderspezifische Registrierung dienlich und hilfreich seín, meint Hecher.
Manfred Mohr, Dir.IATA Flight safety will die Drohnenfrage unbedingt geregelt haben. Drohnen sind keine IATA-Mitglieder, aber dieser sogenannte "new space" (FL150-6000) den die Drohnen beanspruchen gehört geregelt und "Mitmachen ist besser, als überrascht zu werden" so Mohr. Die Jahre 2015 und 2016 waren die sichersten in der Zivilluftfahrt, wenn man von "Eigenheiten" mal absieht, so Mohr. Dies soll so bleiben und im Gegenteil, sogar noch besser werden, null Unfälle und Tote sind das Ziel, so der IATA Vertreter. Deshalb haben Drohnen im Bereich von Flughäfen, vor allem aber in Einflugschneisen, nichts verloren. 80 Prozent der beinahe Zusammenstöße finden im Approach statt so Mohr und erläutert an einem Beispiel, das zwar Gott sei Dank noch nicht vorgekommen ist - eine Drohne fliegt in den Fan eines Triebwerkes - und was dann passiert, wurde noch nicht simuliert. Er als IATA Vertreter würde das aber absolut begrüßen. Was Vögel, die in ein Triebwerk geraten anrichten, weiß man, bei Drohnen weiß man es noch nicht, kann es aber sehr wohl ahnen.
Drohnen sind (noch) unbemannt und können daher auch heikle Aufträge ohne Gefährdung von Menschenleben erledigen. Das ist sehr wichtig. In den Niederlanden werden sie schon als "DEFI" Transporter eingesetzt so Sommerbauer, aber, um es nicht zu verschreien, können sie auch negativ eingesetzt werden. Man stelle sich ein offenes Fenster vor und schon kann die Drohne da hineinfliegen, ein Gedanke, der zum Nachdenken anregt.
Text & Fotos: Franz Zussner
Redaktionelle Bearbeitung: CvD