Die Idee für sein Unternehmen Viennaflight hatte Lück im Jahr 2010 - was dann folgte waren zwei arbeitsintensive Jahre, und am 3. März 2012 konnte Viennaflight mit einem A320-Simulator sowie einem nachgebauten Jet Ranger Cockpit den Betrieb aufnehmen, Austrian Wings berichtete im Rahmen einer Fotoreportage.
Angeboten wurden zunächst reine Fun-Flüge für Luftfahrtenthusiasten, mittlerweile hat Lück sein Portfolio entsprechend erweitert. Denn daneben gibt es Anti-Flugangstseminare und Screeningvorbereitungen für Verkehrspiloten, die sich bei einer Airline beworben haben. Zusätzlich stehen die Simulatoren und die angeschlossene Lounge auch für Firmenevents zur Verfügung.
Im Laufe der Zeit wurden beim A320-Simulator, dem Kernstück der Firma, nahezu alle Teile - vom Sidestick bis hin zu den funktionstüchtigen Sauerstoffmasken - gegen Originalstücke ausgetauscht. 2014 übernahmen Lück und sein Team dann den 737-Simulator von "Fly737" im 14. Bezirk.
Und 2015 begann der umtriebige Geschäftsmann und Luftfahrtfreund mit der Umsetzung seiner nächsten großen Vision: Der bis dato mobile Nachbau eines Jet Ranger Cockpits sollte durch eine originale Zelle eines Bell 206 ersetzt werden. Gemeinsam mit Michael Anzenberger, dem Konstrukteur des Jet Ranger Simulators, machte sich Lück auf die Suche und wurde im Internet fündig, wie Lück gegenüber Austrian Wings schildert: "Michi fand auf ebay.uk eine Bell 206-Zelle zu einem vernünftigen Preis. Beim Zustand dieser Zelle inklusive getönter Scheiben, Türen, kompletter Innenverkleidung, Gurte, aller originalen Steuerelemente, Instrumentenpilz etc. gab es einfach kein Überlegen, die Zeit hatten wir sowieso nicht, und schon hieß es '3-2-1-meins'."
Danach ging es natürlich darum, den Helikopter nach Österreich zu holen. "Meine Partnerin Barbara entdeckte im Internet eine österreichische Spedition, die auf Englandtransporte spezialisiert ist, der Heli stand in Leeds. Kontakt aufgenommen, Preis vereinbart und zwei Tage nach Freigabe des Helis durch den Verkäufer war er auch schon in Österreich."
Innerhalb eines Jahres rüsteten Lück und Anzenberger die Zelle dann zu einem Simulator um. "Die Arbeitsstunden haben wir nicht gezählt, aber es waren sicher hunderte, und das alles neben dem laufenden Betrieb des A320- und des B737-Simulators."
So wurden unter anderem ein Full-HD-Beamer und eine 2,37 Meter hohe 220-Grad-Leinwand installiert. Zudem mussten zwei High-End-PCs für die zum Betrieb des Simulators notwendige Software aufgesetzt werden.
Alles in allem investierte Lück, "alles zusammen genommen", einen "größeren fünfstelligen Eurobetrag". Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen, selbst erfahrene Piloten mit Typenerfahrung auf dem Jet Ranger attestierten ihm nach eigenen Angaben "ein realistisches Flugerlebnis".
Und Lück wäre nicht Lück, hätte er nicht schon die nächsten hoch fliegenden Pläne: "Derzeit wird der Bell 206 Simulator in erster Linie für Fun Flights verwendet, aber wir beantragen die Zulassung als FNPT II-Trainer bei der Austro Control." Damit könnte der Simulator dann auch für die reguläre Pilotenausbildung verwendet werden. Es wäre zudem der einzige Bell 206 Simulator in ganz Österreich mit Schulungszulassung.
Angesichts des rasanten Steigfluges, den Gerhard Lück mit seiner Partnerin Barbara und dem gemeinsamen "Kind" Viennaflight in den vergangenen fünf Jahren hingelegt hat, sind wir schon auf das zehnjährige Jubiläum gespannt.
Austrian Wings wünscht Happy Birthday!
Fotoimpressionen:
(red)