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Zwei Jahre nach Germanwings-Crash: Lufthansa erwägt Abschaffung der Vier-Augen-Regel

Noch müssen bei Lufthansa immer zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit sein - schon bald könnte das aber wieder der Vergangenheit angehören, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Heute vor zwei Jahren steuerte Germanwings-Pilot Andreas Lubitz nach Ansicht der Unfallermittler einen A320 der Germanwings absichtlich gegen einen Berg in den französischen Alpen, nachdem der Kapitän das Cockpit verlassen hatte. Neben dem Täter starben auch alle 149 anderen Insassen der Maschine. Als Konsequenz führte auch der Lufthansa-Konzern die bei vielen Airlines weltweit schon längst übliche Regel ein, dass sich immer zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit aufhalten müssen.

In den USA ist das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit seit langem Vorschrift und auch in Europa setzen es viele Airlines schon seit Jahren um. Doch bei der Lufthansa-Gruppe gab es dieses Verfahren nicht, das nach Ansicht einiger Fachleute den Absturz der Germanwings-Maschine womöglich verhindert hätte.

Erst nach den 149 Opfern des Germanwings-Absturzes führte die Lufthansa-Gruppe diese Regelung ein - und stellt sie nun, exakt zwei Jahre nach der Tragödie, wieder auf den Prüfstand. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte gegenüber Medien nämlich, dass das Vier-Augen-Prinzip "aktuell geprüft und bewertet“ werde.

Auch die Vereinigung Cockpit spricht sich offen für eine Abschaffung aus, da "die Tür zum Cockpit durch den Personalwechsel zu lange offen bleibt, was Terroristen ein Eindringen erleichtert", wie es heißt.

Doch dieses Argument ließ die EASA schon nach dem Germanwings-Absturz vor zwei Jahren nicht gelten und auch in den USA sehen die Airlines damit offenbar kein Problem. Einige Fluglinien schreiben ihrem Personal vor, dass immer dann, wenn die Cockpittüre geöffnet wird, ein Flugbegleiter mitsamt Trolley im Mittelgang stehen muss um den Zugang Unbefugter zum Flightdeck in diesem kurzen Zeitraum zu verhindern.

(red)