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Frankfurt: Weniger Fluglärm durch steilere Anflüge jetzt auch auf Südbahn und Centerbahn möglich

Endanflug auf den Flughafen Frankfurt, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Fraport und Lufthansa starten GBAS-Anflüge mit erhöhtem Gleitwinkel / Frankfurt erster Hub-Flughafen weltweit mit diesem Verfahren / Partner bauen Vorreiterrolle beim Schallschutz in Frankfurt gemeinsam aus.

Am Flughafen Frankfurt haben Ende vergangener Woche mit einem Airbus 319 und einer Boeing 747-8 der Deutschen Lufthansa die ersten satellitengestützten Präzisionsanflüge mit einem erhöhten Gleitwinkel von 3,2 Grad auf die Süd- und Centerbahn des Flughafens Frankfurt begonnen. Bisher waren solche Anflüge mit angehobenem Gleitwinkel ausschließlich auf der Landebahn Nordwest möglich. Das im Jahr 2014 von DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Fraport AG und Lufthansa in Frankfurt eingeführte Präzisionsanflugsystem „Ground Based Augmentation System (GBAS)“ ermöglicht nun auch die Anhebung des Anflugwinkels auf allen anderen Landepisten für entsprechend ausgerüstete Flugzeuge von drei auf 3,2 Grad.

„Mit diesem Schritt gehen wir den im Jahr 2014 begonnenen Weg konsequent weiter und tragen so dem Wunsch der Flughafenanrainer nach steileren Anflügen Rechnung. Leider haben noch nicht alle Airlines die für dieses Verfahren notwendige und teure Cockpittechnik an Bord“ – merkt Prof. Klaus-Dieter Scheurle, CEO der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, an.

„Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir als internationaler Vorreiter in Sachen Schallschutz frühzeitig auf diese innovative Zukunftstechnologie gesetzt und in den Aufbau der GBAS-Anlage investiert. Nun ist Frankfurt der erste Hub-Flughafen weltweit, der GBAS-Anflüge mit erhöhtem Gleitwinkel im Endanflug ermöglicht. Mit der Einführung der neuen Anflugverfahren auf den Bestandsbahnen des Flughafens setzen wir zudem eine weitere aktive Schallschutzmaßnahme konsequent um“, sagte Anke Giesen, Fraport-Vorstand Operations.

„Wir setzen uns seit vielen Jahren dafür ein, unsere Lärmemissionen zu reduzieren. Allein in diesem Jahr erhält die Lufthansa Group erneut rund 40 moderne, lärmarme Flugzeuge. Dies wird ergänzt von vielfältigen aktiven Schallschutzmaßnahmen, die wir gemeinsam mit unseren Partnern umsetzen. Nachdem bereits unsere Kurzstreckenflugzeuge sowie die Langstreckenflugzeuge Airbus A330 und A340 den lärmreduzierten Anflug auf der Nordwestbahn fliegen konnten, ist dies jetzt auch für unsere Flaggschiffe Boeing 747-8 und Airbus A380 mit der GBAS-Technologie auf der Süd- und der Centerbahn möglich. Damit leisten wir an unserem größten Drehkreuz einen weiteren Beitrag zur Reduzierung des Fluglärms“, so Klaus Froese, CEO Hub Frankfurt, Deutsche Lufthansa AG. 

Die Anhebung des Gleitwinkels im Endanflug ist eine wirksame aktive Schallschutzmaßnahme, mit der eine Lärmreduktion im lärmintensivsten Bereich des Anfluges erzielt werden kann. Dies hat bereits der 3,2 Grad-Anflug mittels ILS auf der Landebahn Nordwest gezeigt. Von Anflügen mit 3,2 Grad auf den Bestandsbahnen werden insbesondere die Kommunen Raunheim, Rüsselsheim, Bischofsheim und Mainz-Süd sowie Offenbach und Neu-Isenburg profitieren. Mit dem heutigen Start durch DFS, Fraport und Lufthansa am Standort Frankfurt wird einmal mehr die gemeinsame internationale Vorreiterrolle in der Umsetzung von Maßnahmen des aktiven Lärmschutzes unterstrichen und ausgebaut.

Über GBAS
GBAS ermöglicht präzise Anflüge auf Basis von Satellitennavigation und einer zusätzlichen Bodenstation. Die durch die Satellitennavigation zur Verfügung gestellte Genauigkeit von plus/minus rund 15 Metern ist für Landeanflüge mit ausreichender Präzision nicht ausreichend. Erst das Zusammenspiel mit einer Bodenstation kann dies erreichen, da die Bodenstation eine notwendige Korrektur der Satellitensignale vornimmt.

GBAS erlaubt es auch, Anflüge mit einem steileren Anflugwinkel, also statt der üblichen drei Grad 3,2 Grad, anzubieten. Beim üblichen Landeverfahren mittels eines Instrumentenlandesystems konnte dies bislang nur durch die Installation eines zusätzlichen Systems erreicht werden. So existieren an der Landebahn Nordwest bereits seit Inbetriebnahme vier Instrumentenlandesysteme.

Die neue, robuste Technik bringt gegenüber den momentan in Frankfurt angewandten Anflugverfahren auch andere wesentliche Vorteile: So kann eine einzige GBAS-Bodenstation Anflugverfahren auf mehrere Landebahnen unterstützen, was das ILS nicht kann. Wenn Flugzeuge in der Zukunft durchgängig mit den entsprechenden Bordempfängern ausgerüstet sind, kann GBAS das Instrumentenlandesystem (ILS) vollständig ablösen.

(red / DFS / LH / Fraport)