Reportagen

Fotoreportage: Hellenic Air Force schickt RF-4E Phantom in den Ruhestand

Diese RF-4E Phantom trägt eine Sonderlackierung mit dem Schriftzug "The end of the film"

Die F-4 Phantom, eine aussterbende Art in Europa und weltweit, ist heutzutage ein selten anzutreffender Fighter und die Version RF-4 (Reconnaissance Fighter) eine absolute Rarität, welche in früheren Jahren als „Aufklär-Flieger“ eingesetzt wurden. Heutzutage gibt es nur mehr drei Länder, die die RF-4 betreiben: Iran, Japan, und Griechenland, wobei letztere am 05.05.2017 den Flugbetrieb offiziell eingestellt haben und dies mit einer kleinen Zeremonie inklusive Spotterday der Lira (Staffel) 448 in Larisa (2 Fahrstunden südlich-westlich von Thessaloniki) begangen haben. Ein Fotobericht von Lukas Kinneswenger.

Kurz zur Geschichte der griechischen RF-4E: In den 1990er Jahren bekamen die Griechen von der USAF 8 Stück und von der Deutschen Luftwaffe 27 Stück als NATO Hilfe vergünstigt zur Verfügung gestellt. Von den 35 transferierten Maschinen sind 2017 Gerüchten zufolge nur mehr 3 Maschinen flugfähig.

Die Form der Phantom ist einzigartig und wirkt noch heute futuristisch ...

Die griechischen RF-4 waren die letzten in Europa, nachdem die türkischen RF-4E letztes Jahr, nach zwei Abstürzten, stillgelegt worden waren. Nun wurden auch die griechischen Aufklärer-Phantoms ersetzt durch den Aufklärungsbehälter DB-110 von der Firma Goodrich, welcher an der F-16 optional montiert werden kann, oder von diversen anderen Aufklärungsmitteln.

Take off!

Bevor die RF-4E allerdings in den Ruhestand entlassen wurden, durften die legendären Jets ihre letzten Flugstunden im Rahmen eines kleinen Events absolvieren. Dazu wurde von der Staffel 348 eine offizielle Kundmachung veröffentlicht und ursprünglich sollte bis zu 300 Spottern die Möglichkeit für letzte Aufnahmen gegeben werden. Die Veranstalter wurden allerdings von einem großen Andrang überwältigt und so wurde das ursprüngliche Kontingent auf 604 Spotter erhöht - sehr entgegenkommend von den griechischen Veranstaltern.

4.5.2017 08:00: Strahlender Sonnenschein, Larisa AFB, Einlass, final check, Übergabe der Spotter-Ausweise: Ein paar abgeflogene RF-5, RF-104, RF-84 säumten den Weg zur Spotter-Area.

Nach einer kurzen Wartezeit wurden die ersten Triebwerke angelassen und das Publikum suchte erwartungsvoll den Horizont ab. Allerdings wurden nicht die ersehnten RF-4E in die Luft geschickt, sondern 5 der lokalen F-16C Block 52 (Griechenland betreibt 154 Stück dieses Typs). Eine optimale Gelegenheit die Position zu checken und etwaige letzte Feinjustierungen an den Kameraeinstellungen vorzunehmen.

F-16 im Steigflug

Dann endlich hörte man die General Electric J79 Triebwerke der unvergleichlichen RF-4E aufheulen und kurz darauf rollten dann gleich alle drei Stück - eine nach der anderen - los. Die Flugkonfiguration war völlig clean - ohne Zusatztanks oder anderen Anhängsel - somit war die Flugzeit der Maschinen auf circa 40 Minuten beschränkt. Der Start war spektakulär, die RF-4E hoben mit lodernden Nachbrennern ab. Einziges Manko aus Fotografensicht war, dass alle drei Jets nach dem Start gleich stark nach oben zogen und somit weniger ideal zu fotografieren waren.

Nach einer gewissen Zeit sammelten sich die 3 RF-4E mit einer F-16 und einer Mirage 2000 und übten Formationsflüge sowie Final Splits für die, für den nächsten Tag geplante, offizielle Abschiedszeremonie. Kurze Zeit später setzten die Phantoms zur Landung (mit Bremsfallschirm) an, wo man die Schubkorrekturen an der Intensität des Abgasstrahls (schwarze Rußwolke) mitverfolgen konnte. Nach Abwurf der Bremsfallschirme, rollten alle RF-4E den Taxiway ganz gemütlich entlang, wodurch sehr gute Motive mit dem 18mm Objektiv zustande kamen.

Die Mittagspause wurde unterbrochen von zwei QRA F-16C Block 52 mit jeweils 4 scharfen Luft-Luft Lenkwaffen (2x IRIS-T und 2x AIM-120C), welche durch rote und gelbe Streifen auf den Raketen erkennbar sind. Außerdem schickten die Belgier zwei F-16 MLU zum Staffelabschied vorbei und des Weiteren sollten auch zwei Royal Air Force Tornados GR4 kommen, welche allerdings wegen eines technischen Gebrechens auf ihrer Basis in Zypern verbleiben mussten. Am frühen Nachmittag wiederholte sich das Flying Display der RF-4E’s mit abschließenden Entlangrollen am Taxiway.

Der legendäre Huey wird noch viele Jahre in den Diensten der griechischen Luftstreitkräfte stehen

5.5.17: Offizielle Verabschiedung, und limited open base: Eine ankommende C-27J Spartan kündigte die Ankunft der VIP Gäste an. Kurz danach heulten die Phantom-Triebwerke hoch und mit vollem Nachbrenner starteten die drei Maschinen in Richtung Stadt.

Es wurde das gleiche Programm vorgeführt wie am Vortag zweimal geprobt und darüber hinaus gab es auch noch Solodisplays der T-6 und der F-16 „Zeus Demo Team“. Alles in allem ein sehr gelungenes Event mit vielen großartigen Flugzeugen, welche, abgerundet durch ideales Wetter und eine gute Organisation, den RF-4E einen würdigen Abschied bereiteten - Στο καλό, Phantom!

Fotoimpressionen:

Die VIP's kamen mit dieser Spartan an
Diese Phantom ...
... hat schon lange ausgedient und fungiert als Gateguard
F-16 Fighting Falcon der belgischen Luftstreitkräfte
Ausgemusterter F-5 Freedom Fighter
Griechenland nutzte auch die F-84 - wie die meisten NATO-Staaten
Die F-104 Starfighter sind ebenfalls schon viele Jahre ausgemustert
Mirage 2000
Beechcraft T-6 Texan II
Auf der T-33 erlernten unzählige Militärpiloten die Basics der Jet-Fliegerei

Text & Fotos: Lukas Kinneswenger