Der Lufthansa-Flug LH543 am 26. Juli von Bogota nach Frankfurt verlief sicher anders als von Crew und Passagieren erwartet. Eine 38-jährige Frau aus Bulgarien brachte während des Fluges einen Jungen zur Welt. Die Mutter und das Baby sind wohlauf. Die Geburtszeit noch gewöhnlich: 12.37 Uhr – Der Geburtsort ganz und gar einmalig: 49 Grad nördlicher Breite und 21 Grad westlicher Länge. Die Flughöhe hoch über dem Nordatlantik betrug zu dem Zeitpunkt 39.000 Fuß, umgerechnet rund 11.800 Meter.
Am 25. Juli um 21.00 Uhr Ortszeit startet der Airbus A340-300 mit der Kennung D-AIFC (Taufname „Gander/Halifax“) mit insgesamt 191 Passagieren und 13 Crewmitgliedern in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. Während des Fluges setzen bei der schwangeren Frau vorzeitige Wehen ein. Daraufhin setzt die Crew einige Fluggäste um in vordere Reihen – der hintere Teil des Flugzeugs wird zu einem provisorischen Kreissaal, abgetrennt durch einen Sichtschutz. Die Geburt verläuft ohne Komplikationen. Bei der Geburt halfen Kabinenmitarbeiter sowie drei Ärzte, die sich zufällig als Passagiere an Bord befanden. Die frisch gebackene Mutter Desislava K. bedankte sich bei dem Helferteam und gab ihrem Kind den Namen Nikolai – der Vorname von einem der Ärzte.
Um die Mutter und ihr Neugeborenes schnellstmöglich in weitere medizinische Betreuung zu geben, entscheidet sich der Kapitän zu einer Zwischenlandung in Manchester. Um 13.09 Uhr setzt das Flugzeug dort mit nun 192 Passagieren auf. Nachdem Sanitäter die beiden in Empfang genommen haben, startet der Kapitän in Richtung Frankfurt am Main. Dort endet dieser außergewöhnliche Flug schließlich um 17.28 Uhr.
„So etwas habe ich in meinen 37 Berufsjahren noch nicht erlebt. Die gesamte Crew hat Außergewöhnliches geleistet. Das war eine tolle Teamarbeit, bei dem jeder seinen Beitrag dazu geleistet hat“, sagte Kurt Mayer, Flugkapitän von LH543. „Nach der Landung bin ich sofort zu der Mutter und ihrem Baby, um es begrüßen zu dürfen. Neben der Geburt meines Sohnes war das der ergreifendste Moment in meinem Leben“, so Mayer.
„Als das Baby zur Welt kam, habe ich die anderen Passagiere mit einer Bordansage darüber informiert. Die Fluggäste applaudierten spontan und freuten sich mit uns, dass alles gut verlaufen ist“, sagt Kabinenchefin Carolin van Osch. „Im Namen der Crew möchte ich mich bei den Ärzten bedanken, die uns hervorragend unterstützt haben. Wir wünschen der Familie alles Gute“.
Geburten an Bord sind eine große Seltenheit. Seit 1965 war dies die elfte Geburt auf einem Lufthansa-Flug. Das Kabinenpersonal erhält regelmäßig eine Erste-Hilfe-Schulung, die auch erste Maßnahmen und die Einweisung in die Anwendung von medizinischen Materialien und Instrumenten für eine eventuelle Geburt an Bord umfassen. Lufthansa empfiehlt schwangeren Frauen, vorab mit ihrem Gynäkologen über die bevorstehende Flugreise zu sprechen. Werdende Mütter mit einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf können bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche mit Lufthansa fliegen, ab der 28. Woche wird allerdings empfohlen, ein aktuelles Attest ihres behandelnden Gynäkologen mit sich zu führen. Weitere Details und Informationen unter http://www.lufthansa.com/de/de/Schwangerschaft.
(red / LH / Fotos: Lufthansa)