„Wir wurden von der Leitstelle nach Raxendorf alarmiert, wo eine Person nach einem Sturz im Haus bewusstlos geworden war“, schildert Grassinger im Gespräch mit „Austrian Wings“. Notarzt und Flugretter versorgten den Patienten medizinisch, danach wurde der Verletzte ins Krankenhaus nach Krems geflogen. Anschließend folgte der kurze „Hüpfer“ zum Stützpunkt auf dem Flugplatz Krems Gneixendorf. Obwohl der Einsatz für Grassinger nach eigenen Angaben „wie jeder andere auch“ war, gratulierten ihm die Kollegen zum 8.000sten Start in den Diensten der ÖAMTC-Flugrettung.
Zwar wollte der sympathische Familienvater schon immer fliegen, dass es ihn aber zur Rettungsfliegerei verschlug, war eher Zufall. „Mein Interesse für die Luftfahrt hatte ich schon von Kindesbeinen an, ein Segelfluglehrer gab mir dann den Tipp, es beim Bundesheer zu versuchen, weil die immer Leute suchten.“ Grassinger stellte sich der strengen Selektion und bestand sie.
„1985 begann ich dann in Zeltweg mit der Grundschulung auf der Saab Safir, danach folgte die Hubschrauber-Schulung auf der AB 206 in Langenlebarn.“ Nach Erlangung der Qualifikation „Einsatzpilot“ bildete sich der junge Flieger weiter und wurde 1990 Fluglehrer. Drei Jahre später begann er als „Freelancer“ neben seiner Tätigkeit beim Bundesheer für die ÖAMTC-Flugrettung zu fliegen. Dazu gebracht hat ihn Otto Lienhardt, eines der Urgesteine der ÖAMTC-Flugrettung.
Grassinger zu seiner Motiviation: „Mir gefiel der Gedanke, mit den beim Bundesheer erlernten fliegerischen Fähigkeiten anderen Menschen in Not helfen zu können.“
Nach vier Jahren als Freiberufler folgte 1997 schließlich der endgültige Wechsel zur Christophorus-Flugrettung. „Ich flog auf Christophorus 1, 2, 3, 4 und im Winter in Zell am See auf Christophorus 6. Mit der Pensionierung von Otto Lienhardt im Jahr 2001 wurde Krems mein Heimatstützpunkt.“ Drei Jahre später übernahm Grassinger interimistisch die Leitung des Stützpunktes für rund ein Jahr, nachdem Johann Paul Brunner diese Funktion zurückgelegt hatte. Im Jahr 2007 wurde Cpt. Grassinger dann erneut zum Stützpunktleiter von Christophorus 2 berufen und übt diese Funktion bis heute mit großem Engagement aus. In dieser Eigenschaft war er unter anderem für die Verlegung des Stützpunktes vom Krankenhaus Krems zum örtlichen Flugplatz sowie für den Aufbau des 24-Stunden-Betriebes mit verantwortlich. Grassinger war es dann auch, der den ersten Primär-Nachteinsatz von Christophorus 2 als verantwortlicher Pilot (PIC) durchführte.
Neben nunmehr über 8.000 Einsätzen – wobei jeder (ausgenommen Stornos) durchschnittlich sechs Starts beziehungsweise Landungen bedeutet – hat Günter Grassinger mittlerweile auch an die 6.650 Flugstunden im Logbuch stehen. 3.390 davon ist er auf dem EC135 / H135 geflogen, 2.600 auf der AB 206 und die restliche Zeit verteilt sich auf verschiedene Ecureuil-Muster.
„Ich habe den Entschluss, in die Rettungsfliegerei zu gehen, keine Sekunde bereut. Es ist eine wirklich sinnvolle und befriedigende Tätigkeit. Und es ist Teamwork. Als Pilot bin ich ein kleines Rädchen in einem Getriebe. Nur, wenn die gesamte Crew und die Kollegen am Boden eingespielt und reibungslos zusammenarbeiten, läuft der Einsatz perfekt ab. Deshalb geht mein Dank an all diese Kolleginnen und Kollegen für die jahrelange gute Zusammenarbeit.“
Austrian Wings wünscht Günter Grassinger und allen Mitarbeitern der heimischen Flugrettung always happy landings und eine sichere Heimkehr von ihren Einsätzen.
(red HP)