Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner heute erschienen Ausgabe berichtet, beschäftigte das Verteidigungsministerium bei der Konzeption seiner neuen Luftraumüberwachungs-Strategie den Schweizer Militärexperten Jakob Baumann, der ein Naheverhältnis zum schwedischen Rüstungskonzern Saab hat. Das Ministerium hatte das Beratungsunternehmen Bagira Switzerland AG (Teil der israelischen Armaz Group) heuer beauftragt, die Heeres-Soko „Aktive Luftraumüberwachung“ zu beraten. Der Vertrag lief von 27. Mai bis 27. Juni, das Bagira-Honorar lag bei rund 99.000 Euro. Verteidigungsminister Doskozil nahm den am 30. Juni finalisierten Soko-Bericht auch zum Anlass, die „Ausphasung“ der Eurofighter zu verkünden.
Bagira-Chef ist der frühere Leiter des eidgenössischen Bundesamtes für Rüstung, Jakob Baumann. Dieser fungiert zugleich aber auch als „Delegierter des Verwaltungsrates“ des Schweizer Drohnenherstellers UMS Skeldar AG, an welchem Saab mit 47 Prozent beteiligt ist (53 Prozent gehören der Schweizer UMS Aero Group). Zwischen Ende 2015 und dem 31. Mai dieses Jahres war Baumann auch „Chief Executive Officer“ von UMS Skeldar.
In einer Stellungnahme an „profil“ betont das Ministerium, davon nichts gewusst zu haben. „Herr Baumann wäre nicht beigezogen worden, wenn seine Tätigkeit für UMS Skeldar bekannt gewesen wäre oder er diese bekannt gegeben hätte.“ Das Verteidigungsministerium leitete in Folge der „profil“-Recherche eine „interne Untersuchung“ ein und setzte offene Zahlungen an Bagira aus. „Die Beratungsleistung wurde nur zum Teil abgerechnet. Die zweite aushaftende Zahlung wurde bis zur Klärung des Sachverhalts einbehalten.“
Jakob Baumann wollte sich dazu auf Anfrage von „profil“ und dem Schweizer „Tages-Anzeiger“ nicht äußern.
Klar scheint für Insider allerdings, dass die Politik es sich zum Ziel gesetzt hat, als Nachfolger für den Eurofighter den Saab Gripen zu beschaffen - also jenes Muster, dass die SPÖ schon seit jeher bevorzugt hat.
Der Gripen verfügt - anders als der Eurofighter - jedoch nur über ein Triebwerk, womit im Falle eines Motorausfalles ein Absturz unvermeidlich ist. Der Eurofighter dagegen könnte seinen Flug bis zur Landung sicher fortsetzen. Dieses Sicherheitsplus ist auch mit ein Grund, weshalb die Schweizer Luftwaffe ausschließlich auf zweimotorige Kampfjets (F/A-18, F-5) setzt.
Zudem ist die Technologie des Gripen wesentlich älter als die des Eurofighters. Das schwedische Modell wurde in den 1990er Jahren entwickelt und befindet sich bereits seit 1995 in der Serienproduktion, wohingegen der Eurofighter seit 2003 produziert wird.
(red / profil via APA-OTS)