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Air Berlin "Krankenstandsstreik": nach wie vor Chaos im Flugbetrieb

Foto: Ingrid Muhr

Obwohl sich nach der gestrigen Krankenstandswelle von zirka 200 Air Berlin Piloten heute wieder mehr Cockpit-Crews zum Dienst gemeldet hatten, muss die insolvente Airline dennoch weiterhin zittern. Von einem weitgehend friktionsfreien Betrieb ist keine Rede.

Etwa 14.000 Passagiere mussten gestern durch die unvorhersehbare Krankenstandswelle bei Air Berlin am Boden bleiben. Auch die AUA war von diesem Ereignis betroffen, hat sie doch Maschinen samt Crews (Wetlease) von der deutschen Airline angemietet.

Heute ist beim rot-weiß-roten Carrier alles wieder in Ordnung, betont AUA-Sprecher Wilhelm Baldia im Gespräch mit Austrian Wings: "Heute fliegen wieder alle Wetlease-Maschinen der Air Berlin für uns!" Auch gestern konnte man die Probleme weitestgehend abfangen: "Wir konnten die Passagiere umbuchen und auch teils selbst mit Flügen einspringen", so Baldia.

Gewerkschaftsvertreter bestreiten vehement, zu dieser Form der Arbeitsniederlegung aufgerufen zu haben. Die Vereinigung Cockpit (VC) allerdings befürchtet, dass es im Zuge des Insolvenzverfahrens dazu kommen solle, dass gut bezahlte Langstrecken-Piloten gehen müssten. Man habe die Sorge, dass es auf der Langstrecke zu Preiserhöhungen kommen werde, die besagte Verbindungen derart unattraktiv machen sollen, dass diese noch vor einer Neuorganisation des Betriebs abgestoßen würden. Das betrifft dann vor allem die Piloten: "Die könnte der Insolvenzverwalter bei einer Einstellung der Langstrecke sofort entlassen wollen", befürchtet VC-Präsident Ilja Schulz nach Angaben der "Rheinischen Post".

Vor diesem Hintergrund ist fraglich, wie viel Gewicht der Brandbrief, den der Air Berlin Vorstand an seine Mitarbeiter ausgeschickt hat, die gewünschte Wirkung zeigen wird. Brancheninsider gehen davon aus, dass die Piloten, welche jetzt um ihre Jobs bangen, nicht viel zu verlieren haben, da sie durchwegs rasch wieder neue Anstellungen finden könnten. Der "Krankenstands-Streik" jedoch macht die Gesellschaft für Investoren deutlich weniger attraktiv. Werden entsprechende Angebote zurückgezogen, droht die Liquidation von 8.000 Stellen, und auch die September-Gehälter stünden auf der Kippe.

(red Aig)