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Düsseldorf: Go around und Low pass von Air Berlin A330 zum Abschied

Foto: Screenshot YouTube

Mit einem - zumindest optisch - spektakulären Flugmanöver hat sich Crew des letzten Miami - Düsseldorf-Fluges von Air Berlin am Montag vom Flughafen Düsseldorf verabschiedet.

Flug AB7001 - ein Airbus A330 - hatte einen ereignislosen Transatlantikflug hinter sich und befand sich bereits im Endanflug auf die Piste, als die Besatzung plötzlich durchstartete und dann nach links direkt über das Vorfeld und das Flughafengebäude schwenkte. Das Manöver wurde von zahlreichen Schaulustigen gefilmt, darunter laut deutschen Medienberichten auch etliche Air Berlin Mitarbeiter, die sich mit ihren Handys versammelt hatten und die Ankunft der Maschine erwarteten. Beim zweiten Anflug landete der Zweistrahler schließlich.

Bereits lange vor dem Go around wurde der Anflug der Maschine vom Tower aus gefilmt - Quelle: YouTube

Gemäß "Welt" bestätigte ein Sprecher der insolventen Fluggesellschaft lediglich, das Durchstartmanöver an sich, ließ jedoch offen, ob der Go around mit anschließendem Low pass vorab geplant war oder nicht.

Die "Bild" wiederum berichtet unter Berufung auf die Flugsicherung, dass das Durchstarten aufgrund von "Problemen mit dem Fahrwerk" erfolgt sei. Das wiederum schließt ein von Austrian Wings konsultierter Pilot nach Sichtung des Videomaterials aus: "Dann wäre der Go around deutlich früher erfolgt."

Auch der Umstand, dass das Manöver selbst - und bereits der Anflug davor - vom Tower aus gefilmt wurde, ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Durchführung vorab so geplant war.

So spektakulär der Flugverlauf von außen für den Laien auch aussehen mag, rein fliegerisch gehört das Beherrschen derartiger Verfahren zum Standardrepertoire von qualifizierten Piloten.

Am Dienstag erklärte ein Sprecher von Air Berlin, dass das Luftfahrtbundesamt (LBA) den Fall untersuche. Daran gibt es aus Branchenkreisen durchaus Kritik. Denn während tatsächliche Zwischen- und Unfälle oft aus Rücksicht auf politische Befindlichkeiten oder das wirtschaftliche Wohl der Airlines nicht untersucht würden, werde hier sprichwörtlich "mit Kanonen auf Spatzen geschossen".

Passagiere informiert, Pilot rechtlich "auf der sicheren Seite"
Während Air Berlin keine weiteren Kommentare zu der Causa abgibt, wurde bekannt, dass die Piloten die Passagiere schon rund zehn Minuten vor der Landung von dem geplanten Manöver in Kenntnis gesetzt haben.

Markus Wahl, Sprecher der Vereinigung Cockpit und selbst Verkehrspilot, bestätigt dann auch, dass Go around und low pass fliegerisch und rechtlich in Ordnung seien.

"Dieses Manöver war absolut legal", sagte er gegenüber deutschen Medien. Denn es hätten nicht nur die Passagiere vorab Bescheid gewusst, sondern der Flugweg sei auch mit den Lotsen im Tower koordiniert worden. "Die Mitarbeiter im Tower hatten ja sogar genug Zeit, den Überflug mit dem Smartphone zu filmen. Eine kritische Situation hat der Pilot daher nicht verursacht. Rechtlich ist er also auf der sicheren Seite."

Wahl weiter: "Der Kapitän hat seiner Airline einen sehr feierlichen und emotionalen Abschied verschafft. Und ein paar Emotionen sollten in dieser Sache erlaubt sein."

(red)