Eine reine Routinemaßnahme führte ein Hundeführer des Zolls am Freitag auf dem Flughafen Wien durch. Dabei ließ der Mitarbeiter unter anderem am Gate eines Turkish Airlines Fluges seinen Diensthund bei den Reisenden nach Bargeld schnüffeln - mit dem Ziel, die Einhaltung der erlaubten Ein- und Ausfuhrgrenzen von Bargeld - in Österreich sind das 10.000 Euro - zu kontrollieren.
Was tägliche Routine des Beamten und seiner zwei- sowie vierbeinigen Kollegen ist, erregte jedoch den Unmut von einigen der kontrollierten Reisenden, die sich in sozialen Medien und bei türkischen Verbänden prompt über die ihrer Meinung nach "unmenschliche" und "entwürdigende" Behandlung ausließen - während sämtliche andere an diesem Tag kontrollierten Passagiere offenbar kein Problem mit der Amtshandlung hatten. Hintergrund der Beschwerden dürfte nach Meinung eines Flughafenpolizisten sein, dass Hunde von vielen Muslimen als "unrein" angesehen werden.
Dabei erklärte sogar der Obmann der von manchen Kreisen als konservativ eingeschätzten Initiative Muslimischer Österreicher, Tarafa Baghajati, bereits im Vorjahr öffentlich, dass etwa Polizei- und Drogenhunde, Therapie- oder auch Jagdhunde auch dann für gläubige Muslime "tolerierbar" seien, wenn die Rechtsschule sie als unrein einstuft: "Wenn eine Notwendigkeit für sie besteht, gibt es kein Problem."
Dennoch ließ es sich der Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich, Birol Kilic, nicht nehmen, die Routinemaßnahme des Hundeführers umgehend öffentlich via Presseaussendung über die Medien zu kritisieren: "Solche Aktionen sollten unbedingt vermieden werden. Die Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei sind sehr sensibel. Die Welt schaut nach Österreich. Und das Bild von Österreich darf durch solch eine unsensible Aktion, wie sie am Flughafen Wien passiert ist, nicht gestört werden."
Seitens der Finanz sieht man die ganze Aufregung gelassen. Man werde auch weiterhin den gesetzlichen Auftrag, entsprechende Kontrollen durchzuführen, erfüllen.
(red)