Reportagen

Foto-Reisebericht: Mit der "Thai-777" von Wien nach Bangkok

Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert hob am 19. 11. 2017 wieder eine Maschine der Thai Airways zu einem regulären Linienflug von Wien nach Bangkok ab. Austrian Wings testete die neue Wien-Bangkok-Wien-Rotation an Bord der Thai-"Triple Seven".

Am 16. November um 06:51 Uhr setzte die Boeing 777-300ER, HS-TKX, der Thai Airways aus Bangkok kommend auf dem Flughafen Wien Schwechat auf und wurde von einer großen Schar Medienvertretern sowie Repräsentanten des Flughafens und der Tourismusbranche willkommen geheißen - Austrian Wings berichtete.

Nachdem die Maschine auf Hochglanz gebracht worden war, stand schließlich - zum ersten Mal seit 1993 - wieder ein Thai-Flug von Wien nach Bangkok am Programm. Austrian Wings war mit an Bord;


Dass Thai per November 2017 wieder nach Bangkok starten würde, brachte eine gewisse Erleichterung in die (Dienst-) Reisevorbereitungen für mein Team und mich. Es standen nämlich Dreharbeiten in Penang, Malaysia auf der Agenda - und mit dem umfangreichen Equipment, das man für derartige Filmproduktionen nun einmal mit sich herumschleppt, ist es immer hilfreich, so wenig als möglich umsteigen zu müssen, und zudem natürlich auch, ein Durchgangsticket samt bis zur Enddestination duchgechecktem Gepäck in Händen halten zu können.

Die Kombination Thai (VIE - BKK) und Thai Smiles (BKK - PEN) machten dieses Vorhaben in unserem Fall zum einfachen Vergnügen. Das Ticket für die vier Legs schlug mit unter 1.000 Euro pro Nase zu Buche, 30 Kilogramm Gewicht pro Person in der Economy-Klasse inklusive. Nota bene: Bei Thai wird tatsächlich noch nach Kilogramm gerechnet, und zwar ungeachtet der Anzahl an aufgegebenen Gepäckstücken. Ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt, wenn man mit mehreren Taschen, Trolleys oder Koffern auf Reisen gehen will beziehungsweise muss. Für alles, was über das Gewichtslimit hinausgeht, werden auf einem internationalen Flug wie diesem jedoch satte 55 US-Dollar pro Kilogramm (!) und Strecke fällig. Wer also beispielsweise einen 15-Kilo-Koffer außerhalb seiner inkludierten 30 Kilogramm zusätzlich eincheckt, zahlt für den gesamten Trip allein schon bemerkenswerte 1.650,00 Dollar drauf, also gut 1.400,00 Euro.

Unproblematischer Check-In im Terminal 3. Thai rechnet das Freigepäck nach Gewicht ab. Übergepäck auf internationalen Verbindungen kann den Reisepreis dabei empfindlich in die Höhe treiben.
Die Maschine am Gate - das Boarding hat begonnen!

Vier Mal wöchentlich kann man nun ab Wien per Thai "in die Luft gehen". Dabei wird an Bord eine 2-Klassen-Konfiguration (Business und Economy) angeboten. Ein Premium-Economy-Produkt, wie es etwa Mitbewerber EVA Air oder Austrian Airlines zum gern gebuchten Langstreckenportfolio zählen, existiert bei Thai auf der Boeing 777 nicht. Wer extra Beinfreiheit möchte, muss versuchen, in einer Exit Row, also der Notausstiegsreihe, unterzukommen - vorausgesetzt, die eigenen körperlichen Voraussetzungen sprechen dafür. Denn, wie wir auf dem späteren Rückflug nach Wien noch hautnah mitbekommen sollten, wurde ein Fluggast, der mit gebrochener Schulter (und damit verbundener Schienung über den gesamten Arm) ausgerechnet am Notausgang Platz nehmen wollte, richtigerweise vom Kabinenpersonal umgesetzt. Da hilft auch die Argumentation nicht, dass man extra diesen betreffenden Sitzplatz reserviert habe, um mehr Bewegungsfreiheit zu genießen.

Ein Tipp am Rande: wer nicht dazu geeignet ist, direkt an einem der Notausstiege zu sitzen, aber dennoch etwas mehr "Legroom" beanspruchen möchte, kann den mittleren Sitzblock in der entsprechenden Reihe wählen.

Wer den maximalen Komfort erleben mag, kommt natürlich um ein Business-Class-Ticket nicht herum.

Business Class
Business Class

Die meisten Reisenden finden in der Economy Class ihren Platz.

Economy Class
Economy Class
Economy Class

Die "exklusivsten" Sitzplätze sind selbstverständlich im Flight Deck angesiedelt ...

Flight Deck der Thai-777

Hier ist heute Cpt. Tripop Sukontharath für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. Seit 16 Jahren fliegt er nunmehr schon die "Triple Seven", und schätzt sie als zuverlässiges Muster. Auch der Flug von Wien nach Bangkok ist für ihn und seine Kollegen Routine. Aber wo beginnt es dann, anspruchsvoll zu werden? "Kathmandu ist schon herausfordernd", skizziert der Kapitän im ungezwungenen Gespräch. Da seien die Anflüge nicht immer so einfach aus dem Ärmel zu schütteln. Zudem existiert auf dem Flughafen der nepalesischen Hauptstadt kein Instrumentenlandesystem (ILS).

Cpt. Tripop Sukontharath: "Kathmandu anzufliegen kann ganz schön herausfordernd sein!"

Die meisten Passagiere sind zu diesem Zeitpunkt bereits in Bücher und Zeitschriften vertieft, oder nützen das Angebot des Inflight Entertainment Systems. Dieses wartet bei Thai mit einem multimedialen Angebot an Filmen, Dokumentationen, Serien und einer Musikbibliothek auf. Die On-Demand-Angebote aus dem Bereich "TV" sind aktuell jedoch nur auf Thai verfügbar und beschränken sich auf Portraits über das Leben des 2016 verstorbenen thailändischen Königs Bhumbibol Adulyadej. Die übrigen Inhalte sind in Umfang und Genre in etwa mit anderen internationalen Fluggesellschaften vergleichbar. Der Bildschirm kann entweder über ein Bedienpanel oder direkt via Touch-Eingabe gesteuert werden. Das funktioniert zwar nicht immer ganz reibungslos, aber man gelangt am Ende doch zu seiner Auswahl.

Das Inflight Entertainment System bietet abwechslungsreiche Unterhaltung

Währenddessen herrscht in der sogenannten Galley, also der Bordküche, bereits rege Betriebsamkeit. Die Flugbegleiter servieren Snacks und Getränke. Auch die erste warme Mahlzeit wird vorbereitet.

Flight Attendants in der Bordküche
Flugbegleiterin Sonu ist, wie die allermeisten ihrer Kolleginnen und Kollegen, mit Leib und Seele Flight Attendant.

Wie viele ihrer Crewkollegen freut sich auch Flight Attendant Sonu über die neue Wien-Verbindung. "Ich bin liebend gern in London", schwärmt sie von einer ihrer Favoriten-Destinationen. "Aber was das Sightseeing betrifft, kenne ich dort mittlerweile schon alles. Wien ist neu für mich, hier habe ich noch viel zu entdecken", schmiedet die junge Airline-Mitarbeiterin schon Pläne für Erkundungen während künftiger Stops in der österreichischen Bundeshauptstadt.

Verpflegung in der Economy Class: heute gibt es Chicken Curry.

Ihr Kollege Peevara, der auf diesem Flug für die Betreuung der Business-Class-Passagiere mitverantwortlich zeichnet, kann jetzt auch seine in der Schule erworbenen Deutschkenntnisse perfekt einsetzen. "Eigentlich spreche ich ja nur sehr wenig Deutsch", versucht er zu relativieren. Angesichts seiner souveränen Bordansagen und ausgezeichneten Kommunikationsfähigkeit enttarnen wir sein Understatement aber rasch - denn im Gegensatz zu seinem fließenden und grammatikalisch immer richtigen Deutsch steckt mein Thai, das ich erst vor wenigen Monaten zu lernen begonnen habe, noch in den Kinderschuhen.

Peevaras Kolleginnen und Kollegen sprechen übrigens allesamt fließend Englisch.

Kabinenchefin Pasarnan ist bereits seit drei Jahrzehnten für Thai Airways tätig und liebt ihren Job wie am ersten Tag.

Peevara (li.) und Inflight Manager Pasarnan (re.) mit einem Teil der Crew

Die hohe Serviceorientierung merkt man dem gesamten Team an. Freundlich und zuvorkommend betreuen sie alle Passagiere, kümmern sich regelmäßig um die Sauberkeit der Waschräume und stehen für alle Fragen mit Rat und Tat zur Seite.

Nachdem die Hauptmahlzeit beendet wurde und alle Tabletts wieder abserviert sind, kehrt langsam Ruhe in der Kabine ein. Die meisten Fluggäste relaxen, nützen weiterhin das Inflight Entertainment System oder schlafen. Auch ein Teil der Flight Crew hat nun Zeit, sich ein wenig auszuruhen. Insgesamt befinden sich 16 Flight Attendants an Bord, die auf dem Langstreckenflug ebenfalls schichtweise Pause halten können. Dafür steht ihnen ein eigener Ruhebereich, das "Crewrest", zur Verfügung. Wir werden eingeladen, uns diesen für die Öffentlichkeit regulär nicht zugänglichen Bereich in der "Triple Seven" anzusehen. Acht Schlafkojen ermöglichen den Flugbegleitern, die sich auf Pause befinden, kurze Rast.

Das "Crewrest" ist ein eigener, für die Öffentlichkeit regulär nicht zugänglicher, Bereich im Flugzeug.
In solchen Schlafkojen können Flugbegleiter ihre Pausen konsumieren

Doch wirklich viel Zeit zur ausgedehnten Erholung bleibt nicht. Nach kurzem "Power-Napping" schreitet die Kabinenbesatzung wieder vollzählig zur Arbeit. Die Damen frischen mitunter rasch ihr Make-Up auf, dann geht es an die Vorbereitung des Frühstücks. Bangkok ist nicht mehr weit entfernt.

In sämtlichen Galleys herrscht wieder volle Betriebsamkeit. Tee, Kaffee, Gebäck und vieles mehr wird an die Fluggäste serviert.

Schon beginnt der Landeanflug auf die thailändische Metropole. Anlässlich des heutigen Erstfluges verabschiedet sich die Cabin Crew von den Fluggästen mit Wien-typischen Give-Aways.

Kleine Gastgeschenke anlässlich der neuen Wien-Bangkok-Verbindung mit Thai

Unseren Zwischenstopp in Bangkok verbringen wir in einer der zahlreichen Thai-Lounges mit Snacks, Getränken und einer kurzen Ruhepause. Hierfür gibt es eigene Ruhebereiche mit bequemen Leder-Liegen, die zu einem kurzen Nickerchen einladen.

Ein Ruhebereich mit abgeteilten Liegen steht für ein Nickerchen in der Lounge zur Verfügung

Anschließend geht es weiter nach Malaysia. Diese Verbindung bedient die 2012 gegründete Thai Airways Tochterfirma "Thai Smiles", die sich im Low-Cost-Segment angesiedelt hat. Doch trotz "Billigflieger-Brandings" gibt es an Bord kostenlos eine warme Mahlzeit auf dem etwa eineinhalb-stündigen Weiterflug nach Penang.

Nur zwei Tage später fliegen wir die Strecke in umgekehrter Reihenfolge, und landen überpünktlich um 6:45 Uhr morgens am 20. 11. 2017 wieder in Wien-Schwechat. Der Thai-Slogan, "Smooth As Silk", passt vortrefflich: die thailändische Airline hat ihre neue Wien-Verbindung tatsächlich reibungslos aufgenommen. Ein gelungener Start, der ja eigentlich bereits 2013 angekündigt, dann aber im letzten Moment nicht realisiert worden war. Jetzt jedoch bietet Thai Airways neben Austrian Airlines und EVA Air die Nonstop-Verbindung zwischen Wien und Bangkok an - und eine künftige Erhöhung der Frequenzen ist, wie wir am Rande so mancher Gespräche erfahren durften, vermutlich gar nicht unwahrscheinlich ...

(Alle Fotos, sofern nicht anders angegeben: Aig / Austrian Wings Media Crew)

(red Aig)