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Time to say goodbye - Letzter NIKI-Flug auf dem Flughafen Wien gelandet

Gelotst von einem FBL-Fahrzeug (nicht im Bild) rollte die "Oscar Golf" auf Parkposition Bravo 82

Mit der Landung von Flug HG 2601 ging am13. Dezember 2017 nach 14 Jahren die Ära des Air Berlin Ablegers NIKI zu Ende. Austrian Wings war bei diesem historischen Moment selbstverständlich vor Ort.

Austrian Wings war bei der Ankunft des letzten NIKI-Fluges in Wien Schwechat mit dabei - Video: Austrian Wings Media Crew (zum Abspielen bitte in den Player oder auf den Play-Button klicken)

Als im Laufe des gestrigen Tages bekannt wurde, dass die geplante Übernahme von NIKI durch Lufthansa platzen würde, rechneten Insider durchaus mit dem Konkurs von NIKI. Dass es dann so schnell ging, überraschte dennoch auch so manchen Branchenkenner. Am späten Nachmittag meldete NIKI vor einem deutschen Gericht Insolvenz an (eigentlich wäre die österreichische Justiz dafür zuständig, da NIKI mit einem österreichischen AOC unterwegs war), am Abend gegen 19 Uhr hieß es noch, dass der für heute Früh geplante Flug nach Marrakesch wohl noch durchgeführt würde. Doch weniger als eine dreiviertel Stunde später, war wieder alles anders. Um 19:43 Uhr verschickte NIKI ein Statement zur Insolvenz und erklärte, dass der Flugbetrieb mit 14. Dezember eingestellt wird. Tausende Passagiere sitzen damit auf wertlosen Tickets, für die im Ausland gestrandeten wird laut NIKI "an einer Lösung" gearbeitet.

Dort ...
... warteten schon ...

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Passagiere des Fluges HG 2601 von Teneriffa nach Wien bereits eingechecked und warteten darauf, endlich boarden zu können. Wenig später war es dann soweit und die Reisenden bestiegen den in Air Berlin Farben lackierten A320 mit der Kennung OE-LOG (übrigens trug eine MD-83 der MAP-Jet von 2005 bis 2008 exakt die gleiche Kennung). Mit rund einer Stunde Verspätung hob der Zweistrahler mit den erleichterten Gästen und einer Crew, die vermutlich wusste, dass sie nach der Landung keinen Job mehr haben würde, von der spanischen Ferieninsel ab und nahm Kurs auf Wien.

... unzählige NIKI-Mitarbeiter, um sich zu verabschieden

Etwa 45 Minuten vor der Landung - gegen 22:30 Uhr - versammelten sich auf dem Flughafen Schwechat bereits mehrere Dutzend Mitarbeiter von NIKI, Piloten, Flugbegleiter, Techniker, Bodenpersonal, um die "Oscar Golf" nach ihrer letzten Landung gebührend zu begrüßen und um Abschied zu nehmen. Um 23:14 setzte der A320 in Wien auf und erreichte vier Minuten später seine Parkposition auf dem Bravo-Block, wo das "Empfangskomitee" bereits Stellung bezogen hatte.

Während die Passagiere dieses historischen Fluges mit Bussen zum Terminal gebracht wurden, nutzten die NIKI-Angestellten die Zeit, um letzte Fotos zu machen und in Erinnerungen zu schwelgen, ehe es schließlich (wohl für immer) hieß: "Time to say goodbye ..."

Hintergrund
Im November 2003 medienwirksam vom früheren Rennfahrer Niki Lauda aus der Konkursmasse der Aero Lloyd Austria gegründet, stieg die mittlerweile ebenfalls insolvente Air Berlin im Jänner 2004 bei NIKI (damals noch als Fly Niki bezeichnet) ein. Ungeachtet dessen, dass NIKI durch geschicktes Marketing von Air Berlin der Öffentlichkeit als eigenständige österreichische Fluglinie verkauft wurde, war sie doch stets ein Ableger der Air Berlin, der ohne die deutsche Mutter schlichtweg nicht überlebensfähig war. Von Anbeginn an etwa wurden wichtige Elemente des Flugbetriebes wie Crewplanung, Buchungssysteme, etc ... über Air Berlin abgewickelt, in den ersten Jahren übernahm Air Berlin sogar offiziell die Medien- und PR-Arbeit für NIKI. Zu später Stunde erklärte ein nicht mehr ganz nüchterner ranghoher Air Berlin Mitarbeiter dann eines Tages auch vor einer kleine Runde Brancheninsidern, dass Niki Lauda ein "super Zugpferd für den österreichischen Markt" sei und man deshalb den Mythos der "österreichischen Fluggesellschaft NIKI" weiter pflege.

Im Laufe der Jahre stockte Air Berlin ihre Anteile an NIKI von zunächst knapp einem Viertel auf 100 Prozent auf. Nach der Pleite der deutschen Mutter im August dieses Jahres schien NIKI zunächst gerettet, nachdem die AUA-Konzernmutter Lufthansa angekündigt hatte, die Airline zu übernehmen. Wettbewerbsrechtliche Bedenken der EU führten jedoch dazu, dass Lufthansa ihr Übernahmeangebot am 13. Dezember offiziell zurückzog. Noch am gleichen Tag meldete NIKI Konkurs an und gab bekannt, dass der Flugbetrieb mit heute eingestellt werden muss. Denn zuletzt hatte nur noch das Geld aus einem Überbrückungskredit der Lufthansa die NIKI-Maschinen in der Luft gehalten.

(red / Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew)