„Es ist nicht akzeptabel, dass eine zufriedenstellende Lösung für den Großteil der Niki-Beschäftigten durch fadenscheiniges Handeln aufs Spiel gesetzt oder vielleicht gar verhindert wird", kommentiert Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) die aktuelle Entwicklung rund um ein neues Bieterverfahren für die Airline. Der spät gestellte Konkursantrag durch das Flugastrechtportal Fairplane, mehr als zwei Wochen nach Eröffnung des Verfahrens in Deutschland und erst nach Abschluss des Kaufvertrages mit der IAG, biete Raum für Spekulationen und gefährde den Fahrplan, dass die IAG-Tochter Vueling die Niki Luftfahrt GmbH übernimmt, so Katzian weiter: „Wir werden alles daransetzen, dass kein schlechteres Angebot als das vorliegende den Zuschlag bekommt."
Der Kaufvertrag mit Vueling wurde am 29. Dezember unterschrieben, danach war die Zuversicht im Personal sehr groß, berichtet Betriebsratsvorsitzender Stefan Tankovits: „Der CEO von Vueling war in der Vorwoche bereits in Wien, um der Belegschaft seine Zukunftspläne vorzustellen. Die Kolleginnen und Kollegen konnten sich selbst davon überzeugen, dass Vueling große Ambitionen für Niki und für den Standort in Österreich sowie in Deutschland hat. Niemand hat Interesse an einer anderen Lösung, vor allem für das fliegende Personal gibt es auch andere Optionen. Viele würden diese wahrnehmen, sollte der Kaufvertrag mit Vueling noch umgeworfen werden."
„IAG und Vueling haben die Finanzkraft, um ein nachhaltiges Konzept mit guten Arbeitsbedingungen für 750 Beschäftigte zu etablieren", so Katzian abschließend: „Die neuerliche Ungewissheit ist für die Belegschaft unzumutbar!"
Wer zog im Hintergrund die Fäden?
Das Fluggastrechtportal Fairplane arbeitete in der Vergangenheit wiederholt mit einer Anwaltskanzlei zusammen, in der ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des NIKI-Managements (Name der Redaktion bekannt) Jurist ist. Mit der Causa "NIKI-Konkursantrag in Österreich" wurden zwar offiziell andere Kanzleien betraut, doch sogar NIKI-Mitarbeiter äußerten gegenüber unserer Redaktion wiederholt den Verdacht, dass besagter ehemaliger NIKI-Manager im Hintergrund die Fäden ziehen könnte, zumal er nach wie vor beste Verbindungen zu seinem früheren Chef Niki Lauda habe. Auffällig sei aus Sicht vieler Branchenkenner jedenfalls, der späte Zeitpunkt (nachdem NIKI bereits an IAG verkauft wurde), zu dem die Insolvenz in Österreich beantragt wurde.
(red / gpa-djp via APA-OTS)