Bei der gestrigen Betriebsversammlung des NIKI-Personals wurde die Belegschaft über den Status des Insolvenzverfahrens sowie ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert - Austrian Wings berichtete. Die Mitarbeiter machten dabei auch immer wieder ihrem Unmut über Airlinegründer Niki Lauda Luft, welcher sich derzeit in der Öffentlichkeit als bereitwilliger "Retter" der insolventen Fluggesellschaft zu präsentieren versucht.
Hinter vorgehaltener Hand wird von etlichen NIKI-Mitarbeitern nämlich der Verdacht geäußert, dass Niki Lauda selbst möglicherweise indirekt die Fäden im Hintergrund gezogen habe, als der Fluggastrechtedienstleister FairPlane auf juristischem Weg durchsetzte, dass das Insolvenzverfahren für NIKI in Österreich abgewickelt werden muss - zu einem Zeitpunkt, als der deutsche Insolvenzverwalter NIKI bereits an die IAG verkauft hatte. Die IAG wiederum hat(te) vor, NIKI in ihre Tochter Vueling zu integrieren und mehr als 700 der rund 1.000 Mitarbeiter zu übernehmen. Dieser Deal wackelt jetzt, da der Verkauf von der österreichischen Insolvenzverwalterin neu ausgeschrieben wurde - und damit wertvolle Zeit verloren geht. "FairPlane gefährdet aus unserer Sicht dadurch unsere Arbeitsplätze", kritisieren NIKI-Mitarbeiter gegenüber Austrian Wings.
Ähnliche Töne sind auch in Richtung Niki Lauda selbst zu hören, der angekündigt hat, wieder für die von ihm seinerzeit aus der Taufe gehobene Airline bieten zu wollen: "Jahrelang haben wir als moderne Sklaven über eine Leiharbeitsfirma für NIKI geschuftet. Wir waren so froh, als Lauda endlich gegangen ist, er soll uns bitte nur in Ruhe lassen. Der Verkauf an IAG ist die beste Lösung für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze."
Ein NIKI-Pilot meint sarkastisch: "Es gibt schon seltsame Zufälle. Ausgerechnet für jene Anwaltskanzlei, mit der FairPlane immer wieder zusammenarbeitet, ist ein Jurist tätig, der offenbar gute Kontakte zu Lauda hat und der auch lange Zeit bei uns im Management war. Und urplötzlich, nachdem Herr Lauda im Bieterverfahren von der IAG ausgestochen wurde, kommt FairPlane daher, setzt ein Insolvenzverfahren in Österreich durch, und schwupps will Niki Lauda wieder bieten."
Auf Anfrage wies FairPlane zurück, dass besagte Anwaltskanzlei mit der Causa betraut sei. Man habe zwei andere Kanzleien eingeschaltet. Fakt ist aber, dass in jener Kanzlei, die offen damit wirbt, für FairPlane tätig zu sein, tatsächlich auch jener Rechtsanwalt (Name der Redaktion bekannt) mit an Bord ist, der zuvor im NIKI-Management saß.
Auf der gestrigen Betriebsversammlung wurden bereits Unterschriften für eine Petition gesammelt, in der gefordert wird, den vom deutschen Masseverwalter eingefädelten Verkauf von NIKI an die IAG wie geplant durchzuziehen.
(red)