Die NIKI-Belegschaft ist leidgeprüft. Über viele Jahre hinweg behauptete die von Niki Lauda und Air Berlin geführte Airline NIKI auf ihrer Homepage, dass sie mehrere Hundert Mitarbeiter habe. Tatsächlich jedoch war nur eine Handvoll wirklich bei der Airline angestellt, die übrigen hatten Verträge mit einer Leiharbeitsfirma - in der unter anderem ein ehemaliger Politiker und Lauda-Freund Manager war. Über Jahre hinweg kämpfte das NIKI-Personal zuerst für einen Betriebsrat (auch den gab es nämlich nicht) und schließlich für die Abschaffung der Leiharbeit beim Unternehmen - erst 2014 war es dann soweit.
Als Niki Lauda die insolvente Airline NIKI kaufte und ankündigte, sie in LaudaMotion zu integrieren, versprach er auf den Informationsveranstaltungen für die Mitarbeiter, es werde keine Leiharbeitsmodelle geben und dass jeder Mitarbeiter ein Jobangebot erhalte. Zumindest letzteres dürfte nicht der Wahrheit entsprechen, wie Austrian Wings bereits gestern berichtete.
Und auch die Ankündigung, dass es "keine Leiharbeitsverträge" geben werde, stimmt so nicht. Denn wie auch die Gewerkschaft bestätigt, werden Mitarbeitern zwei Vertragsvarianten angeboten: eine Festanstellung und einen Leiharbeitsvertrag, wobei nach Aussagen Betroffener "Druck" ausgeübt werde, den Leiharbeitsvertrag zu unterschreiben. Zudem liege das Brutto-Grundgehalt bei unter 1.000 Euro.
"Wir verstehen nicht, warum Herr Lauda schon wieder ein Leihpersonal-Konstrukt aufsetzt, mit Laudamotion Operations als hausinternem Arbeitskräfteüberlasser. Mit solchen Modellen werden die Arbeitnehmerrechte ausgehebelt", kritisiert Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Vida.
Für direkt bei der Airline angestellte Mitarbeiter gelte überhaupt kein Kollektivvertrag, für jene, die den Leiharbeitervertrag unterschreiben, jener der Sparte "Handwerk & Gewerbe". Schwarcz: "Das ist eine Katastrophe. Dabei handelt es sich um den Kollektivvertrag mit der geringsten geregelten Arbeitszeit."
Und das hat wohl seinen guten Grund. Denn in den Verträgen findet sich auch ein Passus, wonach Mitarbeiter mit einer kurzen Vorlaufzeit an einen anderen Dienstort verlegt werden können. Da LaudaMotion, wie berichtet, zumindest zunächst nicht wirklich als eigenständige Airline operieren, sondern im Wetlease für Eurowings, Condor und Co fliegen wird, besteht der Verdacht, dass zahlreiche Crews irgendwo in Deutschland stationiert werden sollen. "Für jene Kolleginnen und Kollegen mit Familie eine Katastrophe", so ein NIKI-Flugbegleiter, der anonym bleiben möchte.
(red)